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Love Takes a Detour - Liebe auf Umwegen

Love Takes a Detour - Liebe auf Umwegen

Titel: Love Takes a Detour - Liebe auf Umwegen
Autoren: Christine Spindler
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Schlauch gestanden haben, dass ich nicht gemerkt habe, wie süß er ist. Er hat so etwas Beruhigendes, weißt du?”
    “Mhm, wie Baldrian auf Beinen”, nickte ich. “Okay, ich komm gleich runter. Ich zieh mir nur noch schnell was an.”
    Minirock und bauchfreies Top. Damit Marco merkte, dass ich durchaus mit Gina mithalten konnte. Ich benutzte außerdem den Lippenstift, den Annika mir gegeben hatte, damit ich ihn an Chris ausprobiere. Er war so rot wie meine Haare. Da fiel mir wieder ein, dass Marco gesagt hatte, meine Haare würden ihn an Ketchup erinnern. Schnell wischte ich den Lippenstift wieder weg.

Das falsche Mädchen
    Als alle Salatschüsseln leergefuttert waren und die Grillglut langsam verglimmte, schlug Opa Lila eine Polonaise rund ums Haus vor. Kurz drauf marschierte eine bunt gemischte Reihe aus Kindern und Erwachsenen grölend und damit die Mücken verscheuchend durch den Garten. Ich war nicht in der Stimmung, bei dem Quatsch mitzumachen, und hockte mich auf die Schaukel. Hier hatte ich wenigstens meine Ruhe. Da sah ich Marco auf mich zukommen. Er wartete, bis die Menschenschlange ums Haus gebogen war, dann malte er mit der Fußspitze einen Kreis in den Sandkasten und sagte: “Du, Nike, wegen dem Brief ... Ich meine, wie denkst du darüber? Ehrlich, jetzt.”
    Das kam so plötzlich, dass ich fast rückwärts von der Schaukel fiel. Ich stemmte die Füße in den Boden und hörte mich zu meinem Entsetzen sagen: “Ich habe mich total darüber geärgert. Den Brief hättest du dir echt sparen können.”
    Halt, Stopp! So nicht. Keine Vorwürfe, das macht alles nur schlimmer. Aber wenn ich erst einmal in Fahrt bin, finde ich die Bremse einfach nicht mehr. “Ich meine, du hättest es mir ja auch einfach sagen können”, fuhr ich fort.
    Marco zuckte die Schultern. “Ich hab mich halt nicht getraut.”
    “Feigling”, zischte ich. “Überhaupt habe ich es längst gewusst. So!” Was tat ich da? Ich hörte mich total trotzig und unreif an. Doch je mehr ich mich ärgerte, desto lauter wurde ich. “Das sieht ja schließlich ein Blinder, dass du dich verknallt hast.”
    “Und was ist jetzt mit uns?”, fragte Marco.
    “Ja, was in aller Welt erwartest du denn von mir? Soll ich dir etwa gratulieren?”
    “Ich meinte ja nur, ob wir Freunde bleiben können.”
    “Wir waren nie Freunde. Wir kennen uns halt, weil Hella dich immer hierher geschleppt hat, ob es dir gepasst hat oder nicht. Das arme kleine Marcolein musste mit der bösen, frechen Nike spielen.” Oje, hatte das verächtlich geklungen. Aber er hatte es ja selbst gesagt, oder zumindest so etwas in der Richtung, als ich ihn und Chris im Café belauscht hatte.
    Marco starrte mich mit offenem Mund an. “He, schlimm genug, dass du mich dauernd angreifst, jetzt beschimpfst du mich auch noch.”
    “Ich DICH angreifen?”, keifte ich. “Du bist es doch, der immer anfängt.”
    “Ich dachte, du stehst drauf.”
    Ich krampfte meine Finger um die Schaukelschnüre. “Ja, klar, du denkst, ich bin schlimmer als meine drei Brüder zusammen.”
    Je lauter ich wurde, desto leiser wurde Marco. Abwehrend hob er die Hände. “Alles klar, kein Problem. Ich lass einfach in Zukunft meine Grabscher von dir.”
    “Gute Idee. Ist schließlich dein Problem, wenn du dich in das falsche Mädchen verliebst.”
    Die Polonaise-Gruppe war mit der Hausumrundung fertig und lärmte wieder heran. Marco biss sich auf die Unterlippe, sah mich noch einen kurzen Augenblick an wie ein getretener Hund, dann drehte er sich um, legte Sven, der das Schlusslicht bildete, die Hände auf die Schultern und marschierte mit.

SAMSTAG

Schapiegel eijeijei
    Um vier Uhr morgens gewitterte es immer noch. Ich ging in die Küche, um mir ein Glas Milch zu holen. Auf dem Rückweg, gerade als ich am Windfang vorbeikam, blitzte es. In meinem Kopf blitze es irgendwie auch. Und da ging mir ein Licht auf.
    Vorgestern hatte ich hier den Brief liegen sehen, den Marco mir geschrieben hatte. Ich hatte ihn für einen weiteren Liebesbrief von Annika an Chris gehalten. Warum? Weil ein großes rotes Herz draufgemalt war. Ich sah den Umschlag jetzt genau vor meinem geistigen Auge, wie er auf dem Frühstückstisch auf meinem Teller gelegen hatte, und später als Jan seine Puzzleteile darin verstaut hatte: ein Herz und darin stand Nike und ein Ausrufezeichen.
    Es war ein Liebesbrief gewesen. Verdammt.
    Ich stürmte in mein Zimmer und verschüttete dabei wie durch ein Wunder nur die Hälfte der Milch. Ich fand den
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