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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs
Autoren: Martina Paura
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Crocks noch lange ertrage. Der Kerl ist so nervig, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Aber wenn ich mit Max über die Situation reden will, wiegelt er immer ab. Das würde sich schon einspielen, meint er. Doch da glaube ich nicht mehr dran.
    Sonst ist hier alles bestens. Ich wünsche euch noch ein paar schöne Wochen. Meldet euch mal.
    Pia, allein zu Haus Hallo, Pia!
    Dein Vater hat das Ladegerät für unsere Handys zu Hause vergessen, obwohl ich ihn vor der Abreise extra gebeten hatte, es mitzunehmen. Aber ich bin selbst schuld. Man sollte meinen, dass ich Joachim nach all den Jahren besser kennen würde. Wie dem auch sei, jedenfalls sind wir im Moment telefonisch nicht erreichbar, was auch seine Vorteile hat, wie ich zugeben muss. In der Stadt gibt es ein Internet-Café, wo wir einmal die Woche unsere Mails abrufen. Bei Notfällen wende dich an Renate. Die kennt eine Familie hier, sodass man uns Bescheid geben kann.
    Dein Problem mit dem Bruder von Max habe ich mir durch den Kopf gehen lassen. Da er für seine Wohnung im Haus Miete an euch zahlt, hat er auch die Rechte eines normalen Mieters. Es wird also schwierig, ihm ohne Gründe das Mietverhältnis zu kündigen. Glaube mir, als Richterin weiß ich, dass Räumungsklagen schwer durchzusetzen sind. Zudem spielen hier diverse menschliche Aspekte mit hinein, was die Sachlage auch ungeachtet der rechtlichen Bewertung kompliziert macht.
    Aber es gibt eine Lösung, Pia. Ihr müsst einfach Eigenbedarf geltend machen. Wenn du ein Kind bekämst, wäre das überhaupt kein Problem. Es wird ohnehin langsam Zeit für dich, an die Familienplanung zu denken. Du solltest Max heiraten und dann Crocks aus dem Haus befördern, indem du ihn zum Onkel machst. Das schreibe ich nicht, weil ich unbedingt ein Enkelchen möchte -obwohl es natürlich schon ein reizvoller Gedanke für mich ist. Nein, das ist lediglich mein juristischer Rat. Du solltest ihn annehmen, er ist honorarfrei.
    Und höre auf, von unbekleideten Italienern zu phantasieren. Für eine angehende Ehefrau und Mutter ziemt sich das nicht.
    Deine Mama
    * * *
    Eigentlich sollte man annehmen, dass es nicht besonders schwierig ist, nackt auf einem Tisch zu liegen. Und man braucht dafür ja auch keine jahrelange Ausbildung, um sich dann staatlich geprüfte Nackt-auf-dem-Tisch-Liegerin schimpfen zu dürfen. Aber es ist nicht so einfach, wie es sich anhört, besonders, wenn man absolut regungslos verharren muss.
    »Mein Arm ist eingeschlafen«, maule ich in Richtung Staffelei, wo mein Freund Max sich hinter einem Bild versteckt und nur ab und zu hervorguckt, um sich von meiner Schönheit blenden zu lassen.
    »Okay«, brummt er und malt unverdrossen weiter.
    »Gar nicht okay. Mir tut mein Arm weh, hörst du?«
    »Keine Kunst ohne Leiden«, sagt er ungerührt. Ich kann zwar sein Gesicht nicht sehen, aber ich bin mir sicher, dass er genauso breit grinst wie der Frosch, der als Tattoo meine rechte Pobacke ziert.
    »Ja, aber dann soll der Künstler leiden und nicht sein Opfer.«
    »Opfer?«
    »Modell«, verbessere ich mich. »Jedenfalls müsstest du leiden, nicht ich.«
    Er tritt hinter der Leinwand hervor und schaut mich belustigt an, wie ich so lang gestreckt auf der weißen Tischdecke liege, nur mit einem roten Seidentuch bedeckt, das lässig meine Hüften umspielt und meine Nacktheit eher unterstreicht als kaschiert.
    »Wenn du leidest, Pia, dann leide ich doch mit«, versucht mein Freund sich bei mir einzuschleimen.
    »Quatsch nicht, mal lieber ein bisschen schneller. Warum dauert das überhaupt so lange? In der Zeit hatte Leonardo da Vinci die ganze Sixtinische Kapelle bepinselt.«
    »Das war Michelangelo.«
    »Das ist mir ganz egal, wer das war«, fahre ich ihn an. »Von mir aus kann es Nino de Angelo mittels Malen-nach-Zahlen gemacht haben. Mir tut trotzdem der Arm weh.«
    »Du bist wie ein kleines Kind, Pia.«
    »Ja, niedlich und unterbezahlt.«
    »Du bekommst deine Belohnung heute Nacht von mir höchstpersönlich, das verspreche ich dir.«
    Ich lache höhnisch. »Unterbezahlt, sag ich doch.«
    Max seufzt und verschwindet wieder hinter der Leinwand. »Wenn du noch eine Stunde aushältst, hast du es geschafft, dann war das die letzte Sitzung.«
    »Na, hoffentlich, meine Arme fühlen sich nämlich allmählich so an, als hätte ich sie von Playmobil.«
    Die nächste Viertelstunde beiße ich die Zähne zusammen und versuche, an etwas Schönes zu denken. Ein nackter Italiener ploppt mir ins Hirn, aber ich denke an die Mail von
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