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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs
Autoren: Martina Paura
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einlösen.
    Die Bedienung kommt und Joy bestellt einen Milchshake. Ich nehme ein Vanilleeis mit heißen Himbeeren. »Aber statt Vanille- bitte Zitroneneis«, sage ich einer plötzlichen Eingebung folgend.
    Die Bedienung hat sich gerade mal ein paar Schritte von uns entfernt, als ich sie wieder zurückrufe.
    »Eigentlich mag ich ja Vanille«, sage ich. »Könnte ich vielleicht halb Vanille, halb Zitrone zu den Himbeeren haben? Und eine Kugel Waldmeister extra? Danke.«
    Nachdem die Bedienung gegangen ist, schaut mich Joy merkwürdig an. Dann sagt sie: »Gratuliere dir übrigens, Pia.«
    »Oh, danke. Aber das mit den Bonuspunkten war ja eigentlich die Idee meines Chefs.«
    »Nicht deswegen. Zu deiner Schwangerschaft.«
    Vor Überraschung verschlucke ich mich an der Spucke, die ich bei der Eisbestellung produziert habe, und frage hustend: »Zu meiner Schwangerschaft?«
    »Sag bloß, du weißt es noch nicht.«
    »Da gibt es nichts zu wissen.« Ich lache gekünstelt. » Ich bin nicht schwanger! Wie kommst du darauf?«
    »Ist so ein Gefühl. Bei meiner Freundin habe ich auch gesagt, du bist schwanger. Und sie: Nein, kann gar nicht sein. Und ich: Doch du bist schwanger, glaub mir. Und jetzt rate! Sie ist wirklich schwanger. Na, was sagst du jetzt?«
    »Ich sage: Nimm das bei mir sofort zurück. Ich kann gar nicht schwanger sein. Ich nehme die Pille.«
    Joy verdreht die Augen. »Immer?«
    Ich überlege kurz. Der Abend, an dem ich erst stundenlang im Kirschbaum festsaß, anschließend von Max gerettet wurde und dann die Nacht mit ihm im Haus meiner Eltern verbrachte, fällt mir ein. Da hatte ich keine Pille dabei. Und einmal hätte ich schwören können, ich hätte sie genommen, aber am nächsten Tag war sie wieder in der Packung. Und einmal...
    »Fast immer«, sage ich.
    »Dann bist du fast sicher nicht schwanger«, meint Joy. »Wie sieht‘s mit deiner Periode aus?«
    »Die hat schon öfter auf sich warten lassen. Ich hatte viel Stress und Ärger in letzter Zeit. Da hatte mein Körper anderes zu tun, als ständig auf den Kalender zu gucken. So ein Uterus ist schließlich auch nur ein Mensch.«
    »Hmm«, macht Joy nachdenklich. »Und leidest du öfter unter Übelkeit als sonst?«
    »Übelkeit?«
    »Ob du öfter kotzen musst. Besonders morgens.«
    In dem Moment kommt unsere Bestellung. Ich sehe Joys dickflüssigen gelblichen Milchshake und meine Himbeeren, die ihre heißen roten Leiber ins Eis drücken, und Joys pralle Bauchkugel, die gegen die Tischplatte stößt.
    »Entschuldigung«, sage ich und renne zur Toilette. Nachdem ich mich übergeben und frisch gemacht habe, kehre ich zurück an meinen Platz.
    »Übelkeit: definitiv ja«, sage ich.
    »Empfindlicherer Geruchssinn?«
    »Ist mir nicht aufgefallen.«
    »Ein Ziehen in den Brüsten?«
    »Nein.«
    Joy deutet auf meinen Bauch. »Zugenommen?«
    »Bis zur Badesaison habe ich das wieder runter«, sage ich und mache mich dann über mein Eis her. »Kein Problem. Und wenn ich zentnerweise Diättorte essen muss!«
    »Bis zur Badesaison habe ich den auch los«, meint Joy lachend und legt ihre Arme um ihren Bauch wie um einen Wasserball. »Bei dir wäre ich mir aber nicht so sicher.«
    Nachdem ich meine Arbeitssitzung mit Joy beendet habe, wünsche ich ihr viel Glück fürs Baby und frage sie, ob ich sie besuchen dürfe, wenn ihr Sohn auf der Welt sei.
    »Meine Tochter und ich würden uns freuen«, meint Joy.
    »Ich glaube, ich werde deiner Tochter einen blauen Ball schenken«, sage ich.
    »Den wird sie dann in ihrem Puppenwagen spazieren fahren«, sagt Joy.
    Dann lachen wir beide. Aber ich bin fast sicher, dass Joy sich irrt, was das Geschlecht ihres Babys und vor allem was meine Schwangerschaft betrifft.
    »Komm!«, sagt sie plötzlich, nimmt mich an der Hand und zieht mich in die nächste Apotheke. »Du holst dir jetzt einen Schwangerschaftstest.« ‚
    »Nein!«, rufe ich. »Das ist völlig unnötig. Ich bin nicht schwanger. Wenn ich schwanger wäre, wüsste ich das.«
    »Man wird aber nicht benachrichtigt«, sagt Joy spöttisch. »Man muss es schon selbst herausfinden.«
    »Ich bin nicht schwanger«, stelle ich mich stur. Solange ich nichts anderes behaupte und man mir nichts nachweisen kann, ist das die Wahrheit. Gut, wenn sie einen schon in den Kreißsaal rollen, ist Leugnen zwecklos. Aber bis dahin bin ich nicht schwanger. Punkt. Nein, Ausrufezeichen!
    Joy winkt ab und stellt sich an den Verkaufstresen. Der Apotheker lächelt zuerst sie und dann ihren Bauch freundlich an
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