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Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe

Titel: Love Goes on Strike - Auszeit fuer die Liebe
Autoren: Christine Spindler
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versöhnen.
    Aber ich hatte keine Lust, den ganzen Tag damit zuzubringen, Marco zu bezirzen und eine Abfuhr nach der anderen zu kassieren. Meine neue Taktik lautete: so tun, als ob es mir nichts ausmachte.
    “No, thanks, there are so many other things to see.”
    Olivia nahm Mami in Beschlag und faselte etwas von “music teacher” und “cellos for rent”.
    Ich entsorgte die durchweichten Papiertücher, dann bot ich Opa Lila an, ihm das tolle Tattoo-Studio zu zeigen, das ich entdeckt hatte.
    Er war sofort begeistert. Wenigstens ein Mann, der sich noch für mich interessierte!
    Kaum war Marco aus der Tür, da fehlte er mir auch schon. So etwas Blödes! Sonst sahen wir uns doch auch nicht ständig. Warum vermisste ich ihn jetzt, nur weil wir mal einen Tag getrennte Wege gingen?
    Aber sonst trennten wir uns immer mit einem schönen langen Kuss und diesmal würdigte er mich bei seinem Abgang keines Blickes. Das tat weh. Was, wenn ihm etwas passierte und ich ihn nie wiedersah? Dann hatten wir uns im Streit getrennt, nur weil ich stures Ding nicht bereit gewesen war, mich zu entschuldigen. Und wenn mir etwas passierte? Dann war Marcos letzte Erinnerung an mich, dass ich seinen Orangensaft verschüttet hatte. Wie unromantisch!
    Um mich abzulenken und weil meine Jeans Orangensaftflecken hatte, hockte ich mich in den ältesten Sessel, den ich finden konnte, und blätterte ein paar Zeitschriften durch, während Opa sich ausgehfein machte. Ein reich bebilderter Artikel handelte von Straßenmusikanten.
    There’s music in the streets
    Who needs to go to concerts if you can have it all while you’re → window-shopping ?
    In Milan, most → street musicians can be found in the narrow lanes around the cathedral.
    You’ll hear every style of music and every kind of musical instrument. It’s a pity that the break-dancers get → hassled by the police, because they’re real → eye-catchers . Fashion designers always find them a great → source of inspiration.
    Wenn ich mich als Straßenmusikant versuchen würde, wäre ich auch eine tolle Inspirationsquelle – für Hersteller von Alarmsirenen.
    Dann fand ich noch einen Artikel über den Dom. Der Eintritt war kostenlos, Fotografieren war verboten, es wurde anständiges Benehmen erwartet und angemessene Kleidung. Wie langweilig.
    “Fertig und zu allen Schandtaten bereit”, meldete Opa Lila. Er hatte sich in seine engste Jeans gezwängt und sein hippstes T-Shirt angezogen. Seine Piercings glänzten wie frisch poliert, passend zu seiner Glatze, die er von den letzten grünen Stoppeln befreit hatte.
    “Gut, dass wir uns nicht für Kirchenarchitektur interessieren”, stellte ich fest. “In dem Aufzug würde man dich in den Dom gar nicht erst reinlassen.”
    “Hauptsache, man lässt mich ins Tattoo-Studio. Come on, let’s → paint the town red .”
    Es war nicht mehr so heiß wie in den Tagen davor. Vielleicht erschien es mir auch nur so, weil meine Gefühle deutlich abgekühlt waren. Ich hatte beispielsweise überhaupt keine Lust mehr zu flirten. Jungs waren Luft für mich.
    Schnell fand ich das Studio wieder.
    Tatuaggi – Piercing Studio – Body Art stand auf dem Schild über dem Schaufenster, das mich vor ein paar Tagen magisch angezogen hatte.
    “Ultracool”, sagte Opa Lila. “Du wirst Mühe haben, mich hier wieder rauszukriegen.”
    Als wir eintraten, hörte ich aus einem Hinterzimmer ein bedrohliches, metallisches Sirren wie von einem sehr schlecht gelaunten Hummelschwarm. Da wurde gerade jemand gestochen. Ein wohliges Schaudern durchfuhr mich. Leider musste ich mich noch fast vier Jahre gedulden. Wenn Mami mir nicht mal ein Bauchnabelpiercing genehmigte, würde sie über ein Tattoo erst recht nicht mit sich reden lassen.
    “Es wäre toll, wenn ich mir ein Herz mit Marcos Namen darin auf den Oberarm tätowieren lassen könnte”, meinte ich.
    Opa Lila starrte hingerissen auf die Fotos an den Wänden, die nackte Körperteile mit aufwendigen Tattoos zeigten.
    “Klar, aber danach könntest du nur noch mit Jungs gehen, die Marco heißen.”
    “Dann vielleicht nur ein M, so hätte ich immerhin noch die Auswahl zwischen Marco, Markus, Martin und Marvin.”
    “Und Manfred, Matthias, Michael, Merlin und Mercedes. Ne, halt, Mercedes ist ein Mädchenname.”
    Das Sirren aus dem Hinterzimmer verstummte und kurz darauf betrat ein Riese den Raum. Er war nicht nur groß, sondern auch breitschultrig und hatte einen mächtigen Bizeps, auf den zwischen einer Schlange und
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