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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
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Terminkalender des Ermordeten. Am Mordtag standen tagsüber mehrere Namen von Klienten, allesamt mit Uhrzeit, darin. Als Letztes an diesem Arbeitstag war nur ein Kürzel eingetragen: Malu. Schuster konnte damit nichts anfangen. »Könnten Sie bitte einmal zu mir kommen«, unterbrach er die Unterhaltung zwischen seinem Kollegen und der Sekretärin.
    »Das Kürzel ist in der letzten Woche schon einmal aufgetaucht«, erklärte die Sekretärin. »Ich habe mich noch darüber gewundert und den Doktor nach dem Eintrag gefragt, aber er gab mir keine Auskunft. Außerdem musste ich auf seine Bitte hin an diesem Tag die Kanzlei schon eine halbe Stunde früher wie gewohnt verlassen. Ich glaube Doktor Wagner wollte nicht, dass ich diese Person treffe. Ich hatte für einen Moment sogar die Idee, dass mein Chef eine Geliebte habe, doch dann verwarf ich diesen Gedanken wieder. Er führte eine glückliche Ehe.«
    »Ich werde den Terminkalender mitnehmen«, entschied Schuster. Nach einem kurzen weiteren Wortwechsel mit der Sekretärin verließ er zusammen mit Hoffmann die Kanzlei.

    »Ziemlich hübsch, die Sekretärin«, schwärmte Hoffmann, als beide wieder auf der Straße waren.
    Schuster sah den Kollegen von der Seite an und rümpfte die Nase. »Ich habe vorhin einen Anruf bekommen. Im Basaltpark von Bad Marienberg ist ein ähnlicher Mord geschehen, wie auf unserem Loreleyfelsen. Der Mann wurde ebenfalls mit einem Revolver aus nächster Nähe erschossen und in seinem Magen wurden auch Reste von Papier gefunden. Ich werde baldmöglichst versuchen, die ermittelnde Kommissarin, Jil Augustin, zu erreichen.«
    »Sollen wir nun zu der Frau des Ermordeten fahren, oder haben Sie inzwischen andere Pläne?«, wollte Hoffmann wissen.
    »Wir fahren zuerst zu Frau Wagner, die Kommissarin rufe ich anschließend an.«

    Nur wenige Minuten später standen sie vor dem Haus von Dr. Wagner. Eine gepflegte Frau, Anfang vierzig, öffnete die Tür. Sie stellte sich als die Schwester von Frau Wagner vor. Kommissar Schuster erkundigte sich bei ihr, ob es einen Hinweis auf den Mörder oder sein Motiv geben würde. Die Frau verneinte dies mit weinerlicher Stimme. Ihr sei diesbezüglich nichts bekannt und an ihrem Schwager in den letzten Tagen auch nichts Außergewöhnliches aufgefallen.
    Im Wohnzimmer erwartete sie die Ehefrau des Ermordeten, eine ebenfalls sehr gepflegte Frau. Schuster schätzte sie etwas älter als ihre Schwester, die sofort das Zimmer verließ.
    Auch bei der Witwe des Ermordeten erkundigte er sich als Erstes, ob ihr irgendetwas an ihrem Mann aufgefallen sei, dass im Zusammenhang mit dem Mord stehen könnte. Frau Wagner verneinte.
    »Können Sie uns sagen, wer oder was hinter dem Kürzel Malu steht?«, wollte Hoffmann wissen. Die Frau schüttelte den Kopf. Im gleichen Moment betrat wieder ihre Schwester das Wohnzimmer und stellte ein Tablett mit einer Kanne Kaffee und Tassen auf den Tisch. Sie berichtete, dass der Arzt ihrer Schwester am Morgen Beruhigungstabletten verordnet hatte. Frau Wagner sah in der Tat sehr mitgenommen aus. Nachdem alle einen Schluck Kaffee genommen hatten, bat sie auch darum, in ihr Schlafzimmer gehen zu dürfen.
    Der Kommissar stimmte verständnisvoll zu. »Wir unterhalten uns noch mit Ihrer Schwester. Falls Ihnen doch noch etwas einfällt, was zur Aufklärung des Mordes beitragen könnte, rufen Sie uns bitte an.«
    Die Schwester von Frau Wagner konnte dem Kommissar auch nicht sagen, was das Kürzel im Kalender zu bedeuten hatte. Fast eine halbe Stunde stand sie den Beamten Rede und Antwort. »Wir werden den Mörder Ihres Schwagers finden«, versprach Schuster der Frau, beim Verlassen des Hauses.

    »Mir hat die Schwester irgendwie nicht gefallen. Nicht äußerlich, sondern ihre Art, wie sie über die Sekretärin von Heim Wagner hergezogen ist. Richtig schlecht gemacht hat sie die junge Frau«, empörte sich Hoffmann, nachdem sie außer Hörweite waren. Schuster sah ihn an, sprach aber kein Wort. Auch ihm war aufgefallen, wie die Schwester von Frau Wagner, immer wieder versucht hatte, einen Verdacht auf die junge Sekretärin zu lenken. Wortlos stiegen beide in ihren Wagen. Während der Fahrt ging Schuster das Kürzel im Kalender nicht aus dem Kopf. Er hegte die Hoffnung, über das Kürzel zum Mörder zu finden. Außerdem musste er den Zusammenhang zwischen dem Wohnort des Ermordeten, Rüdesheim, und dem Fundort der Leiche, dem Loreleyfelsen, herausfinden. Schuster merkte, dass der Kommissar nicht gestört werden
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