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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
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den Weg zu zeigen.
    Im Büro von Verbandsbürgermeister Schulz fiel Jils Blick direkt auf das Schreiben. »Das ist ein Ding. Wenn das der Wahrheit entspricht, haben Sie ein Problem«, raunte Jil und betrachtete das Schreiben von allen Seiten.
    »Wenn der Inhalt der Wahrheit entspricht, kommen Kosten auf unsere Stadt zu, die niemand genau voraussagen kann. Wir müssen unbedingt den Stadtbürgermeister hinzuziehen«, jammerte Schulz und ließ sich in seinen Bürosessel fallen.
    Jil überlegte einen Augenblick, bevor sie Schulz fragte: »Fällt Ihnen vielleicht im Zusammenhang mit diesem Schreiben ein Vorgang der letzten Monate ein oder vielleicht ein Kommentar dazu? Hat jemand sich zufällig in dieser Hinsicht Ihnen gegenüber geäußert?«
    Schulz schüttelte verneinend den Kopf.
    »Wir müssen in der Tat den Stadtbürgermeister hinzubitten. Ich muss auch ihn befragen, ob er in diesem Zusammenhang von irgendjemandem angesprochen wurde. Fällt der Basaltpark nicht in seinen Zuständigkeitsbereich?«, erkundigte sich die Kommissarin. Aber sie bekam keine Antwort auf ihre Frage. Verbandsbürgermeister Schulz wählte bereits die Nummer seines Kollegen.
    »Ja, es wäre gut, wenn Sie direkt in mein Büro kommen. Nein, nicht am Telefon. Es ist äußert wichtig. Außer meiner Sekretärin, der Kommissarin und mir weiß noch niemand etwas von einem Schreiben«, hörte Jil ihn mit sich überschlagender Stimme sagen.
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«, erkundigte sich die Sekretärin. Die Kommissarin nickte kurz und wandte sich erneut an Herrn Schulz, nachdem er das Telefonat beendet hatte.
    »Der Brief wurde mit einem Fahrradboten gebracht. Es dürfte nicht schwer sein herauszufinden, wer dieser Bote war. Vielleicht erfahren wir dann auch, wer der Absender des Schreibens ist«, fügte Jil hinzu.
    Verbandsbürgermeister Schulz schien etwas erleichtert zu sein. Die Kommissarin machte einen gewissenhaften Eindruck auf ihn. Während Jil ihren Kaffee trank, begann Schulz ihr zu erklären, warum der Basaltpark, um den es in dem Schreiben ging, so wichtig für die Region war.
    »Der Basaltpark ermöglicht hervorragende Einblicke in die Vulkantätigkeit der Region vor etwa dreißig Millionen Jahren. Er repräsentiert die Geschichte des Basaltabbaus, der in den vergangenen Jahrhunderten eine wichtige wirtschaftliche Rolle für die Bürger in und um Bad Marienberg spielte.« Für einen Moment unterbrach Verbandsbürgermeister Schulz seine Ausführungen und nippte an seinem Kaffee. Dann fuhr er fort: »Im Basalt-Freilichtmuseum werden die früheren Abbaumethoden und die geologischen Vorgänge anschaulich dokumentiert. Rund um den rekultivierten Steinbruch können Sie verschiedene Basaltdecken, Tuffschichten und Kristallisationsformen des Basalts erkennen.«
    »Herr Schulz«, fiel die Kommissarin ihm ins Wort, »stimmt es auch, dass dort charakteristisch fünf- oder sechseckige Säulen in verschiedenen Stärken stehen, die häufig in ’Meilerstellung’ sichtbar sind?«
    »Ja, das ist korrekt …«, antwortete Schulz. Dabei wurde er von Bürgermeister Berg unterbrochen, der gerade sein Büro betrat. Die Kommissarin erklärte Berg kurz, warum es so dringend war, auch ihn persönlich zu sprechen und zeigte ihm das Schreiben.
    Zur gleichen Zeit fuhren Kommissar Schuster und sein Kollege Hoffmann vor der Kanzlei des Ermordeten, Dr. Anton Wagner, in Rüdesheim vor. Sie lag mitten in der Stadt, nicht weit von der bekannten Drosselgasse entfernt, einem der Wahrzeichen der Stadt.
    Schuster und Hoffmann stiegen aus und klingelten an der Kanzleitür. Eine junge Frau öffnete ihnen. Sie sah verweint aus und fragte: »Sie sind die Kommissare aus Sankt Goarshausen? Ich bin Doktor Wagners Sekretärin. Wir haben heute Morgen miteinander telefoniert.«
    Hoffmann nickte. Als Erstes interessierte ihn der Terminkalender von Dr. Wagner. Die Sekretärin legte ihm alle Unterlagen vor und wollte noch etwas sagen, als das Handy des Kommissars klingelte. Es meldete sich ein Kollege aus St. Goarshausen. »Das ist interessant. Wie kann ich die ermittelnde Kommissarin, erreichen? Ja, ich habe etwas zum Schreiben und notiere: null, eins, sieben, eins, fünf, sechs …«, murmelte er leise vor sich hin. »Danke, ich werde Frau Augustin so bald wie möglich anrufen«, versicherte Schuster und beendete das Telefonat. Er blickte zu Hoffmann. Doch sein Kollege unterhielt sich intensiv mit der Sekretärin und achtete nicht auf ihn.
    Schuster vertiefte sich erneut in den
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