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Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
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länger als zehn Minuten zu ihm lassen«.
    Jil versprach, sich an die Anweisung zu halten. Daraufhin begleitete sie der Arzt zu Herrn Weinand.
    »Guten Tag, Herr Weinand«, begrüßte Jil den Patienten freundlich beim Betreten des Krankenzimmers. Der Mann drehte sein Gesicht in ihre Richtung und lächelte etwas verkrampft.
    »Gestern konnte ich Ihnen keine Fragen mehr stellen, doch heute muss ich Sie bitten, mit mir über die gefundene Leiche zu sprechen.« Jil trat nach diesen Worten näher an Weinands Bett. »Sie sind also durch das Gelände des Basaltparks gejoggt. Ist es nicht ungewöhnlich, über so ein Gelände zu joggen? Ich kenne Waldwege, die wesentlich besser dafür geeignet sind«, leitete die Kommissarin ihre Befragung ein.
    Weinand schnaufte und sah nicht gerade redewillig aus. Doch dann murmelte er: »Ich hatte diesen Weg bewusst gewählt, um meine Ruhe zu haben.«
    Jil zog ihre Augenbraue hoch und machte eine Notiz in ihrem Block. »Der Mord muss kurz vor Ihrem Erscheinen passiert sein. Haben Sie nicht den Schuss gehört, mit dem der Mann getötet wurde?«
    »Ich hatte einen Kopfhörer auf und meine Musik ist immer sehr laut eingestellt«, entgegnete Weinand.
    Jil blickte dem Mann fest in seine Augen, irgendwas gefiel ihr nicht. Sie hatte so ein Gefühl, als werde sie angelogen. »Sagt Ihnen der Name Doktor Wagner etwas? Rechtsanwalt Doktor Anton Wagner aus Rüdesheim?«
    Weinand zuckte deutlich sichtbar zusammen. Dann griff er hastig nach der Notrufklingel und drückte den kleinen Knopf. Er habe plötzlich wieder Kopfschmerzen, teilte er Jil mit gequälter Stimme mit.
    Der herbeieilende Arzt bat die Kommissarin, das Krankenzimmer zu verlassen.
    »Ja, das werde ich auch gleich tun«, versprach Jil. »Herr Weinand soll mir nur noch sagen, warum wir an seiner Jacke Blut des Ermordeten gefunden haben?«
    »Ich habe mich über den Toten gebeugt, um mich zu vergewissern, ob er wirklich tot ist«, stammelte Weinand mit erschöpfter Stimme.
    »Der Name Wagner hat Ihnen doch etwas gesagt«, versuchte Jil erneut etwas aus Weinand herauszubekommen.
    »Jetzt ist es aber an der Zeit, den Patienten in Ruhe zu lassen«, entschied der Arzt.
    Jil verabschiedete sich von Weinand und kündigte an, das Gespräch zu einem späteren Termin fortzuführen.

    Für einen Augenblick blieb Jil vor dem Krankenhaus stehen. Ihre Gedanken waren ganz in dem Mordfall verfangen. Der Inhalt des Briefes beschäftigte sie ebenso, wie das von Kommissar Schuster erwähnte Kürzel. Sicherlich gab es einen Zusammenhang mit dem Mord. Das war nicht von der Hand zu weisen, zumindest was den Brief anbetraf. Außerdem konnte sie Weinands Antwort nicht ganz glauben. Der Basaltpark bot gewiss keine geeignete Strecke zum Joggen. Der Mann musste also einen Grund gehabt haben, warum er diesen Weg gewählt hatte.
    Jil lief mit schnellen Schritten zu ihrem Wagen. Sie wollte rasch nach Montabaur in ihr Büro.

    Noch ganz in ihren Gedanken versunken erreichte Jil Montabaur und brachte den Brief ins Labor. Dann suchte sie als Erstes Hansen auf.
    »Es gibt Neuigkeiten«, teilte Jil ihm sofort mit und berichtete, was alles passiert war.
    »Das Schreiben ist bereits bei den Kollegen im Labor. Es soll auf Fingerabdrücke kontrolliert werden. Ich erhoffe mir dadurch neue Erkenntnisse in unserem Mordfall«, erläuterte die Kommissarin und fuhr nach einer Pause fort: »Aber was den Inhalt des Schreibens betrifft, so ist er in der Tat sehr heikel. Angeblich sollen in den neunziger Jahren illegal Giftfässer im Basaltpark gelagert worden sein. Können Sie sich vorstellen, was das bedeutet? Das gesamte Areal muss umgegraben, untersucht und gegebenenfalls abgetragen werden. Diese Untersuchungen sind nicht nur kostspielig, sondern auch mit der Gefahr verbunden, ein eventuell dort lagerndes Fass leck zu schlagen.«
    Hansen sah die Kommissarin erstaunt an. »Das könnte im Zusammenhang mit unserem Ermordeten stehen. Leider haben wir immer noch keinen Hinweis auf dessen Identität. Vielleicht war Erpressung im Spiel«, überlegte Hansen.
    Jil verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf und sah dem Kollegen in die Augen.
    »Ich erhoffe mir einige Erkenntnisse durch Reaktionen auf die Veröffentlichung der Fotos in den Zeitungen. Irgendjemand wird den Ermordeten doch gekannt haben. Der Fall muss vorankommen und dazu brauchen wir die Identität des Mannes.« Anschließend erzählte Jil ihrem Kollegen von Kommissar Schusters Anruf aus St. Goarshausen.
    »Ich habe diesem Manfred
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