Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loreley - Basalt

Loreley - Basalt

Titel: Loreley - Basalt
Autoren: Manuela Lewentz
Vom Netzwerk:
Er hatte mich drei Tage zuvor angerufen.« Luck schniefte in sein Taschentuch, seine weiteren Worte waren nur noch undeutlich zu verstehen.
    Jil räusperte sich. Ihr war nicht entgangen, dass Manfred sichtlich mitgenommen war. Anscheinend hatte er wirklich keine Ahnung von den beiden Morden.
    »Dieser Anwalt hat dich also drei Tage zuvor angerufen. Was genau hat er zu dir gesagt?«, wollte Jil nun wissen.
    »Er erzählte mir von einer Erpressung im ganz großen Stil. Dann fragte er mich, ob ich nicht Interesse an einer guten Story hätte. Als ich mich erkundigte, woher er meine Telefonnummer habe und wieso er ausgerechnet auf mich gekommen sei, erwähnte er meinen Artikel über den Mord im Landschaftsmuseum, im letzten Jahr.«
    »Du meinst den ausführlichen Artikel, den du nach dem Mord in Hachenburg geschrieben hast?«, vergewisserte sich die Kommissarin.
    »Ja. Er hatte ihn damals gelesen und war beeindruckt. Jedenfalls hat er es so gesagt. Natürlich fühlte ich mich geschmeichelt und außerdem war ich neugierig. Wir vereinbarten ein Treffen drei Tage später. Das war eben letzte Woche Dienstag. Gegen siebzehn Uhr sollte ich in seine Kanzlei kommen. Mich wunderte zuerst, dass er mir selbst die Tür öffnete. Dann aber erklärte Doktor Wagner mir, dass er seine Angestellte absichtlich nach Hause geschickt habe«, wieder unterbrach Luck seinen Bericht, um einen Schluck aus dem Glas zu nehmen. Jil schwieg geduldig.
    Gerade als Manfred Luck weitersprechen wollte, wurde die Bürotür geöffnet und Kollege Metzger trat ein. »Kann ich für heute Feierabend machen?«
    Jil sah ungehalten auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass es inzwischen 20 Uhr geworden war.
    »Ist gut, Metzger. Fahren Sie nach Hause.« Dann wandte sie sich wieder Manfred Luck zu. Er wirkte müde, aber Jil konnte jetzt keine Rücksicht nehmen. Es ging schließlich um Mord.
    »Also, Manfred?«, forderte sie ihn zum Weitersprechen auf.
    »Wir sind in das Büro von Doktor Wagner gegangen. Er schien sehr aufgeregt zu sein. Dann erfuhr ich den Grund seiner Nervosität. Dieser Fabrikant, Fred Müller, war kurz vor mir bei ihm gewesen. Eigentlich hätte der Anwalt den Fabrikanten in einer geschäftlichen Angelegenheit vertreten sollen. Nichts, was von großer Relevanz sei, so Wagner.«
    »Warst du die ganze Zeit über mit Wagner alleine in der Kanzlei?«, hakte Jil nach.
    Luck sprang von seinem Stuhl auf und tigerte im Büro auf und ab. »Wir waren zu Anfang alleine. Doch gerade als Wagner mir anvertraute, dass der Fabrikant in dubiose Geschäfte verwickelt sei, er deutete etwas von Giftfässern und deren Lagerung an, klingelte es an der Kanzleitür. Zuerst wollte Doktor Wagner nicht öffnen, doch das Klingeln hörte nicht auf.« Lucks Stimme war in den letzten Minuten immer erregter und hastiger geworden. Jil beobachtete ihn. Sie hatte nicht versucht ihn zu hindern, durch ihr Büro zu laufen. Doch jetzt war sie froh, dass Luck ruhig am Fenster stehen blieb.
    »Wer hat geklingelt?«, wollte Jil mit Nachdruck wissen.
    Luck drehte sich zu der Kommissarin um, ging langsam zu seinem Stuhl zurück und setzte sich wieder. »Fred Müller stand vor der Tür. Doktor Wagner hatte keine andere Möglichkeit, als den tobenden Mann hineinzulassen. Im Büro des Anwaltes stellte Müller dann entsetzt fest, dass Doktor Wagner nicht alleine war. Wer ich denn sei, wollte er wissen. Doktor Wagner sagte, ich sei ein Klient. Fred Müller schien zufrieden und beruhigte sich auch ein wenig. Anschließend ermahnte er den Anwalt, seine Worte von vorhin ernst zu nehmen. ’Denken Sie an Ihre Schweigepflicht, sonst … ’ wiederholte er mehrmals.« Luck holte Luft und blickte auf den Boden.
    »Was … und sonst? Manfred, ich muss das wissen«, forderte Jil.
    »Danach hat sich der Fabrikant umgedreht und ist aus der Kanzlei gelaufen. Das Einzige, was wir noch hörten, war das Zuschlagen der Kanzleitür. Doktor Wagner hat mir dann berichtet, dass Fred Müller Drohbriefe erhalten habe.« Manfred atmete schwer und war völlig auf dem Stuhl zusammengesackt.
    Jil sah, dass Manfred ziemlich aufgewühlt und kaum noch in der Lage war, zu sprechen. Deshalb meinte sie: »Es ist wohl besser, du gehst jetzt.«
    Auch Manfred schien es angebracht, die Unterredung mit der Kommissarin zu beenden. Er verließ, ohne ein weiteres Wort zu sagen, ihr Büro.
    Nachdem Luck weg war, telefonierte Jil noch schnell mit dem Bürgermeister von Kamp-Bornhofen. Sie erkundigte sich nach dem Ermordeten und seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher