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Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Lord Tedric 01 - Lord Tedric

Titel: Lord Tedric 01 - Lord Tedric
Autoren: Edward E. Smith
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nicht wahr sein, ist es die am besten erfundene, die ich je gehört habe. Ich werde morgen, wenn Sie gegen Carey kämpfen, im Zimmer bleiben, mir die Ohren verstopfen, mir vorstellen, daß der Kampf nie stattgefunden hat, und warten. Sehen Sie, ich habe vor, nach der Abschlußprüfung meine Berufung zum aktiven Dienst anzunehmen. Ich bin der jüngste Sohn in meiner Familie, und mir bleibt kaum etwas anderes übrig. Ich nehme an, Sie haben das gleiche vor. Sollten wir also beide am Tag unserer Abschlußprüfung unsere Einberufung erhalten haben und zufällig zur selben Einheit eingezogen werden, was ich, im Vertrauen gesagt, kaum für möglich halte, verspreche ich Ihnen, Ihre Erzählung ernst zu nehmen. Das ist doch fair, oder?«
    Tedric nickte. »Natürlich, wenn Sie es so wünschen.« Er begleitete Nolan zur Tür, schob den Riegel zurück und ließ seinen Gast hinaus. Höflich verabschiedete er sich von ihm, doch es war kein Abschied für immer. Er würde Phillip Nolan wiedersehen. Davon war er absolut überzeugt. Die Wissenden hatten es ihm gesagt, die Wissenden hatten sich noch nie geirrt.
    *
    Etwa 27 Tage (jeder Tag umfaßte die gleiche Zeitspanne wie eine Erdrotation) nach der Ernennung von Matthew Carey zum Boxmeister in der Klasse der Seniorkadetten versammelten sich 114 Mitglieder der 1 400 Schüler der Akademie, die 91. Abschlußklasse der Reichsakademie des Korps der Einhundert, in der Kimball-Halle, einem sphärischen Raum im Innern von Nexus, um ihre Ernennungsurkunden zu Offizieren entgegenzunehmen. Die blauuniformierten Seniorkadetten saßen in kreisförmig angeordneten Sitzreihen, die vom Zentrum aus schräg nach oben anstiegen.
    Tedric saß in der ersten Reihe, in der die fünf Klassenbesten Platz genommen hatten. Er hatte sich diese Position mehr mit seinem Durchhaltevermögen erkämpft, als mit seinem Wissen. Matthew Carey saß unmittelbar links neben ihm. Vor ihnen, im Mittelpunkt der Halle, stand der Kommandant der Akademie, Flin Marson, ein hochdekorierter Veteran des Wykzl-Krieges, ein Mann von etwa hundertdreißig Jahren.
    Marson hielt gerade die traditionelle Abschiedsrede für die Absolventen, wobei er die gleichen Worte benutzte, die vor mehr als tausend Jahren der ersten Abschlußklasse der Akademie des Korps der Einhundert mit auf den Weg gegeben worden waren. Obwohl der Kommandant diese Rede herunterleierte, hörte Tedric ihm aufmerksam zu. Vielleicht fand er in diesen Worten den Schlüssel für die längst vergangene Größe und den gegenwärtigen Verfall des Korps der Einhundert und des Reiches.
    »... Um allen intelligenten Lebewesen der zivilisierten Galaxis dienen und beistehen zu können, hat unser Imperator die Aufstellung eines Korps der hundert besten Männer des Reiches verfügt. Diejenigen von Ihnen, die aufgrund Ihrer Leistungen in dieses Korps berufen worden sind, sind nicht nur die Repräsentanten des Imperators, sondern auch die Stützen seiner Macht und seines Ruhmes. Versagt einer von Ihnen als Individuum, verhält er sich unehrenhaft, beschmutzt er gleichzeitig die Ehre des Imperators. Daher ist Ihre Verantwortung groß, doch Ihre Autorität, die Sie mit dieser Verantwortung übernehmen, ist ebenso groß. Bleiben Sie dem Imperator und dem Korpsgeist treu, doch bleiben Sie vor allem sich selbst treu, mehr erwarte ich nicht von Ihnen. Die Zukunft allen zivilisierten Lebens liegt in Ihren Händen.«
    Tedric, der sich vorgebeugt hatte, um den betagten Kommandanten besser verstehen zu können, hörte deutlich, wie Matthew Carey verächtlich kicherte. Auch Marson schien es gehört zu haben, denn er schaute plötzlich auf, und ein schmerzlicher Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Doch unbeirrt fuhr er mit seiner Rede fort. Tedric glaubte, in dem gequälten Gesichtsausdruck des Kommandanten etwas Bedeutsames entdeckt zu haben. Das jetzige Korps war nicht zu vergleichen mit den Korps vor tausend oder auch nur von vor hundert Jahren. Als Marson in seiner Rede solche Werte wie Würde, Menschlichkeit und Gerechtigkeit beschwor, schien er sich damit eher an Männer zu wenden, die schon lange tot waren als an die hier versammelten. Die Ursache dafür war größtenteils dem verlorengegangenen Krieg zuzuschreiben, soviel war Tedric klar. Wenn er eines während seiner zweijährigen Studien an der Akademie kennengelernt hatte, so war es die Niedergeschlagenheit der Menschen über den verlorenen Krieg gegen die artfremden Wykzl.
    Marson fuhr in seiner Rede fort: »Ich möchte Ihnen
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