Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
verdammen, ihr Leben als alte Jungfern oder Gouvernanten zu fristen. Minerva, die mit ihren Büchern ein bisschen Geld verdient hatte, würde Großmutter vielleicht die kalte Schulter zeigen und versuchen, von ihren Einkünften zu leben, aber auch sie würde die anderen niemals zu einem Leben in Armut verdammen.
      Jede und jeder Einzelne von ihnen sorgte sich um die jeweils anderen. Was bedeutete, dass sie sich alle genötigt sehen würden, den Forderungen der Großmutter nachzukommen – selbst Oliver.
      »Wenn ihr nur wolltet, könntet ihr aus Halstead Hall ein florierendes Gut machen«, erklärte sie. »Wenn ihr fünf euch zum Beispiel die Verwaltung teilen würdet …« Sie hielt inne, um Oliver mit hochgezogenen Augenbrauen anzusehen. »Oder wenn sich euer Bruder mehr für das Gut interessieren würde, statt es seinem Verwalter zu überlassen und seine Zeit mit Saufen und Herumhuren zu verbringen, dann könnte es genug abwerfen, um euch allen ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen.«
      Oliver verkniff sich eine scharfe Erwiderung. Seine Großmutter wusste, warum er schon den Anblick des Anwesens kaum ertragen konnte. Vater hatte Mutter ihres Geldes wegen geheiratet, damit er seinen heiß geliebten Familiensitz erhalten konnte, und Oliver würde auf keinen Fall zulassen, dass ihn dieses verfluchte Gut – und alles, wofür es stand – zugrunde richtete, wie es seine Eltern zugrunde gerichtet hatte.
      »Ich weiß zufällig«, fuhr die Großmutter fort, »dass Oliver den letzten veräußerbaren Teil des Familienbesitzes verkauft hat, um Schulden zu begleichen, die ihr jungen Herren gemeinsam angehäuft habt, und für die ich nicht aufkommen wollte. Ihr werdet brauchen, was ich euch zur Verfügung stellen kann, wenn ihr weiterhin ein angenehmes Leben führen wollt.«
      Zum Teufel, sie hatte recht! Wenn das Stadthaus und die Unterkünfte seiner Brüder ihnen nicht mehr zur Verfügung stünden, blieb seinen Geschwistern nichts anderes übrig, als auf das Gut zu ziehen. Nicht einmal er hatte derzeit eine eigene Bleibe. Bis vor Kurzem hatte er in dem Haus in Acton gewohnt, das die Großmutter soeben erwähnt hatte. Zwischenzeitlich war er bei seinen Brüdern untergeschlüpft, um sich zu überlegen, wie es weitergehen sollte. Er hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass er für den Lebensunterhalt seiner Geschwister würde aufkommen müssen und obendrein für den der zukünftigen Frauen und Kinder seiner Brüder.
      Kein Wunder, dass seine Großmutter die Brauerei in den vergangenen zweiundzwanzig Jahren so erfolgreich geleitet hatte. Sie war ein Machiavelli im Rock.
      »Und wer würde dann die Brauerei erben?«, fragte Oliver. »Würdest du etwa davon Abstand nehmen, sie Jarrett zu vermachen, wie es Großvaters Wunsch war?«
      »Ich würde sie eurem Vetter Desmond vererben.«
      Jarret stöhnte, und Minerva rief: »Das kannst du nicht tun! Er wird sie ruinieren!«
      Die Großmutter zuckte mit den Schultern. »Was kümmert mich das? Dann bin ich tot. Und wenn ihr nicht die nötigen Maßnahmen ergreifen wollt, um dafür zu sorgen, dass sie in der Familie bleibt, dann kann es euch ja nicht so wichtig sein, was mit ihr geschieht, oder?«
      Celia erhob sich aufgebracht. »Großmutter, du weißt, was Desmond dann tut. Er stellt Kinder ein und lässt sie sich zu Tode schuften.« Celia arbeitete ehrenamtlich bei einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich für die Verbesserung der Kinderarbeitsgesetze einsetzte. Es war ihre große Leidenschaft. »Sieh dir an, wie es in seinen Mühlen zugeht. Du kannst ihm die Brauerei nicht vermachen!«
      »Ich kann sie vermachen, wem ich will«, entgegnete die Großmutter mit eiskaltem Blick.
      Sicherlich bluffte sie nur. Sie hasste Desmond genauso sehr, wie die Geschwister ihn verabscheuten.
      Andererseits waren solche Täuschungsmanöver gar nicht ihre Art. »Ich nehme an, du hast auch schon passende Partner für uns ausgesucht«, bemerkte Oliver voller Bitterkeit.
      »Nein, die Partnerwahl überlasse ich euch. Aber wenn ich euch nicht zum Heiraten zwinge, wird nie etwas daraus! Ich habe euch schon viel zu lange gewähren lassen. Es ist höchste Zeit, dass ihr eure Pflicht gegenüber der Familie erfüllt und für Nachkommen sorgt, die die Familientradition fortführen.«
      Celia ließ sich niedergeschmettert auf ihren Stuhl sinken. »Aber Minerva und ich können uns doch nicht einfach so einen Ehemann aussuchen. Der Mann muss schließlich um die Hand der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher