Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
Partner. Nach allem, was man so hörte, handelte es sich um einen verdrießlichen alten Gesellen, der nicht einmal eine Tochter besaß. Maria hatte Nathan seitdem nur einmal in der Stadt getroffen, und er hatte nicht besonders zufrieden gewirkt.
      Sie hingegen war unglaublich glücklich, vor allem nach der freudigen Botschaft, die sie am Morgen von ihrem Doktor erhalten hatte. Da ihnen nur noch wenige Tage zu Hause blieben, hatten sie und Freddy beschlossen, das sonnige Wetter zu nutzen, und Jane und Oliver zu einem romantischen Picknick entführt. Bisher verlief es allerdings nicht sehr gut. Die arme Jane schreckte bei jedem Geräusch auf. Freddys stets zu Streichen aufgelegte Brüder hatten ihr erzählt, dass man in der freien Natur jederzeit von wilden Indianern überfallen werden konnte, und wie sehr sich Freddy auch mit seinem Schwert in Pose warf, er konnte ihr ihre Ängste nicht nehmen.
      Oliver war auch keine Hilfe. Er gab vor, hinter jedem Busch Federschmuck hervorlugen zu sehen, obwohl Maria ihm wiederholt erklärt hatte, dass es in der Region um Dartmouth schon lange keine Indianer mehr gab. Er war genauso durchtrieben wie ihre Vettern, die ihn natürlich sofort ins Herz geschlossen hatten. Tante Rose hatte ihn gleich am ersten Tag als schmeichlerischen Halunken bezeichnet, als er ihr gesagt hatte, wie bezaubernd sie mit ihrer Pfauenfedernhaube aussehe.
      Sie hatte ja keine Ahnung.
      »Bist du sicher, dass da ein Fischteich ist?«, fragte Jane skeptisch, als Freddy sie hinter die verlassene Hütte führte, vor der sie ihr Picknick ausgebreitet hatten.
      »Ganz sicher.« Er warf sich in die Brust. »Ich habe hier schon unzählige Forellen gefangen!«
      »Wohl eher Köderfische«, sagte Maria zu Oliver, der neben ihr auf der Decke lag und einen Brief von Jarret las. »Ich habe in diesem Teich noch nie einen Fisch gesehen, der größer als mein Daumen war.«
      »Hmmm?« Oliver hatte ihr offensichtlich nicht zugehört.
      Sie tippte gegen die Hand, in der er den Brief hielt. »Wie kommt Jarret mit der Suche nach einer Partnerin voran?«
      »Davon hat er nichts geschrieben.« Oliver sah Maria beunruhigt an. »Aber Großmutter ist krank. Sie hat ihr Haus in der Stadt seit einer Woche nicht mehr verlassen. Jarret macht sich Sorgen.«
      »Dann ist es ja gut, dass wir bald nach England zurückkehren.«
      Oliver nickte. »Außerdem hat er noch etwas Merkwürdiges geschrieben.«
      »Ja? Was denn?«
      »Er hat über den Tag nachgedacht, an dem unsere Eltern gestorben sind, und er ist sich fast sicher, dass meine Erinnerungen an die Ereignisse in einem Punkt falsch sind.« Oliver ließ seinen Blick über die Wiese schweifen. »Er behauptet, Mutter sei nicht hinter Vater hergeritten, sondern es sei genau umgekehrt gewesen.«
      »Und worauf gründet er seine Ansicht?«
      »Das steht hier nicht. Er schreibt nur, dass wir nach unserer Rückkehr darüber reden müssen.«
      Maria dachte einen Moment nach. »Spielt es denn überhaupt eine Rolle, wer wem nachgeritten ist?«
      »Für mich schon. Wenn Jarret recht hat, ist Mutter nicht in rasender Wut losgeritten, um Vater zu töten. Und ich habe nicht so viel Schuld an der Tragödie, wie ich immer dachte.«
      »Du hattest nie so viel Schuld daran, wie du immer dachtest«, entgegnete Maria sanft.
      Oliver lächelte. »Das sagst du . Aber du bist voreingenommen.«
      Sie zuckte mit den Schultern. »Höchstens ein ganz kleines bisschen. Aber ich hätte dich niemals geheiratet, wenn ich dich für abgrundtief böse gehalten hätte. Ich wäre nicht das Risiko eingegangen, dass unsere Kinder einmal die gleichen Qualen erleiden müssen wie du und deine Geschwister.«
      Oliver horchte auf. »Dass du plötzlich von Kindern sprichst, hat nicht zufällig damit zu tun, dass du dich heute Morgen aus dem Haus geschlichen hast, um einen Arzt zu konsultieren?«
      Maria sah ihn verblüfft an. »Das weißt du? Wie hast du es herausgefunden?«
      »Glaub mir, mein Engel, ich merke es jedes Mal, wenn du unser Bett verlässt. Ich spüre deine Abwesenheit genau hier.« Oliver griff sich mit dramatischer Geste ans Herz.
      »Tante Rose hat wirklich recht«, knurrte Maria. »Du bist ein schmeichlerischer Halunke! Und Gedanken lesen kannst du offenbar auch.«
      Er grinste. »Deine Tante kann einfach nichts für sich behalten. Aber ehrlich gesagt ist mir nicht entgangen, wie wenig du dich dieser Tage für das Frühstück interessierst und wie oft du ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher