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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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zerquetscht zu werden. „Darüber muss ich mit Bard reden“, murmelte er.
    „Oh, gebt ihm nicht die Schuld dafür, dass ich es bequem hatte“, sagte die seltsame Kreatur und winkte mit einer knochigen Hand ab. „Ihr müsst verstehen, ich bin an einen Steinboden gewöhnt, Stroh ist für mich schon der reinste Luxus.“
    „Wer bist du?“ Wer auch immer sie war, sie konnte ihm nichts anhaben. Niemand konnte das. Niemand konnte ihn auch nur berühren durch die schwarze Rüstung, die ihn vom Hals bis zu den Fußknöcheln bedeckte. In letzter Zeit spürte er sogar, wie die schwarzen Tentakel ihm durch die Haare fuhren. Er wusste, dass die Rüstung bald auch sein Gesicht bedecken würde, und das war gut. Das Böse konnte ihm dann weniger anhaben, wenn er Jagd auf dessen Anhänger machte.
    „Liliana.“ Die Gefangene sah ihn aus ihren winzigen Augen ohne bestimmbare Farbe verwegen an. „Ich bin Liliana. Wer seid Ihr?“
    Er legte den Kopf schräg und fragte sich, ob sie alle Sinne beieinander hatte. Niemand hätte es je gewagt, so mit ihm zu sprechen. „Ich bin der Wächter des Abgrundes und Lord der Schwarzen Burg“, antwortete er amüsiert.
    „Habt Ihr keinen Namen?“, flüsterte sie leise.
    Er erstarrte innerlich. „Der Lord braucht keinen Namen. “ Aber er hatte einen gehabt, vor langer Zeit. So lange war es her, dass ihm Wellen der Dunkelheit durch den Kopf rollten, wenn er nur daran dachte, und der monströse Fluch in ihm danach lechzte, Gestalt anzunehmen.
    Er schnippte mit den Fingern nach Bard. „Bring sie zurück!“
    Liliana hätte sich in den Hintern treten können, als eine massige Hand sie davonzerrte, sodass ihre Hacken über den Boden schleiften. Sie hatte zu viel auf einmal gewollt, zu schnell, und die hinterhältige Magie ihres Vaters hatte wie die giftigste aller Schlangen zurückgeschlagen. „Wartet!“, rief sie der unnachgiebigen Rüstung nach. „Wartet!“
    Als ihr Gefängniswärter stehen blieb, um die Tür zu öffnen, sah sie sich wild um und versuchte etwas zu finden, mit dem sie sich retten konnte. Es gab keine Waffen an der Wand, und selbst wenn, sie war keine Kriegerin. Die Diener hatten zu viel Angst, als dass sie ihr helfen würden. Sie überlegte sich, das Brot zu werfen, das sie auf der riesigen Speisetafel links von sich entdeckte – hart genug sah es jedenfalls aus.
    Oh.
    „Ich kann kochen!“, brüllte sie, als Bard anfing, sie durch die Tür zu zerren. „Ich koche Euch das köstlichste Mahl, das Ihr je im Leben gegessen habt, wenn Ihr …“
    Die Tür begann zuzufallen, noch während sie sprach.
    „Bard.“
    Der hässliche Riese blieb stehen, als er die Stimme seines Herrn hörte.
    „Bring sie in die Küche“, befahl der Lord. „Wenn sie lügt, wirf sie in den Kessel.“
    Ihr wurde schwindelig vor Erleichterung, aber es gelang ihr, sich umzudrehen und neben Bard herzuhumpeln, als er sie losließ und sie einen anderen Gang hinabführte. „Das mit dem Kessel war nur ein Witz, oder? Ihr habt hier keinen Kessel, der groß genug für einen Menschen ist?“
    Bard blieb stehen, seufzte und starrte sie mit seinen großen feuchten Augen an. Als er sprach, klang es wie aus einer tiefen Höhle, so schwer und donnernd, dass es ihr in den Ohren dröhnte. „Wir“, sagte er, „haben Messer.“
    Liliana wusste nicht, ob er sich, genau wie sein Herr, auf ihre Kosten einen Spaß erlaubte, also schloss sie den Mund und sagte nichts mehr. Sie folgte ihm durch schmucklose schwarze Korridore, eine einzige breite Stufe hinab und durch eine schwere Holztür in einen warmen und süß duftenden Raum.
    Eine koboldartige Gestalt, die neben einer großen freistehenden Arbeitsfläche in der Mitte stand, schreckte hoch. „Bard!“, sagte die Frau mit unerwartet hoher und süßer Stimme. Ihr Gesicht war winzig und auf ungewöhnliche Weise zerknittert – in den Mundwinkeln und am Nasenrücken. Der Rest ihrer Haut, die die Farbe von Erde nach einem Regenschauer hatte, war straff und glatt, und die faltigen Spitzen ihrer Ohren ragten durch dunkles Haar, das sie zu einem dicken Zopf zusammengenommen hatte.
    Eine Brownie, dachte Liliana staunend. Sie war kein Kobold, sondern eine Brownie, eine Kreatur, die ihr Vater in Elden ausgerottet hatte, weil ihr Blut seine Magie so unglaublich verstärkte.
    Bard schob Liliana mit seiner großen Pranke in den Raum. „Neue Köchin.“ Einen Augenblick später war er verschwunden.
    Die Brownie machte ein enttäuschtes Gesicht.
    Liliana fühlte sich
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