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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust
Autoren: Henke Sandra
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besonders, oder?“
    Während Monica sich langsam wieder beruhigte, nahm sie Teena bei der Hand und führte sie hinter die Anmeldung. „Ich habe Sly so gut gepflegt, dass es ihm schon viel besser geht, aber jetzt habe ich mich bei ihm angesteckt.“
    „Du solltest dir besser einen Tag freinehmen und im Bett bleiben.“
    „Und Matthew, Lewis und Joshua alleinlassen? Wie soll das funktionieren? Die können nicht einmal Kaffee selber kochen.“ Lächelnd zeigte sie auf die Teedosen, die neben der Dose stand, die Teena in Newcastle gekauft hatte. „Ich habe unser Sortiment erweitert. Neben Gunpowder haben wir jetzt auch Darjeeling und Honeybush-Tee zu bieten.“
    Teena wurde warm ums Herz. Monica hatte auf sie gewartet und gehofft, dass sie nach Gardenrye zurückkehren würde. Teena fühlte sich willkommen. Obwohl das bei ihrer ersten Ankunft nicht der Fall gewesen war und sie sich die Anerkennung erst hatte erarbeiten müssen, wusste sie nun, dass die Entscheidung, von daheim wegzugehen und sich im Norden Englands eine eigene Existenz aufzubauen, richtig gewesen war. „Es ist schön, nach Hause zu kommen.“
    Monica grinste verschwörerisch und sagte leise: „Gestern habe ich Matthew dabei erwischt, wie er am Honeybush-Tee roch. Nervös und mit gerötetem Gesicht hat er die Dose weggestellt. Und heute Morgen habe ich eine Tasse entdeckt, in der kein Kaffeesatz, sondern der Rest einer rötlichen Flüssigkeit war.“
    Teena zwinkerte und beobachtete, wie Monica zwei Tassen Tee zubereitete. Ständig musste die Sekretärin sich die Nase putzen. Beiläufig fragte Teena: „Pflegt Sly dich wenigstens? Das ist er dir schuldig, finde ich.“
    „Er tut sein Bestes.“ Monica goss heißes Wasser in die beiden Becher. „Aber eines musste er mir hoch und heilig versprechen.“
    „Was war es?“
    „Keine Hühnersuppe! Die kann ich nämlich nicht mehr riechen.“
    Teena nickte verständnisvoll. Zuerst druckste sie herum, dann formuliert sie vorsichtig: „Seht ihr euch immer noch regelmäßig?“
    „Täglich“, antwortete Monica und zog unelegant die Nase hoch, da sie beide Tee-Eier gleichzeitig aus den Bechern hob und keine Hand zum Schnäuzen frei hatte. „Aber wolltest du nicht eigentlich fragen, ob wir mittlerweile ein Paar sind?“
    „Seid ihr das denn?“
    „Ja.“ Monica lächelte selig, wie nur jemand lächeln kann, der frisch verliebt ist. „Vielleicht hätte ich mich nicht angesteckt, wenn ich ihn nicht geküsst hätte, aber ich konnte mich einfach nicht zurückhalten.“
    Sie lachten laut, wie zwei alte Freundinnen, die sich eine Ewigkeit nicht gesehen hatten und nun von den alten Tagen schwärmten.
    Joshua kam neugierig zum Empfang geeilt und stemmte die Hände in die Hüften. Er hatte die Haare aus der Stirn gegelt und trug ein schwarzes Hemd mit einer weißen Stickerei, einem chinesischen Drachen, das nicht im Entferntesten so grell war, wie man es von ihm kannte. „Habe ich doch richtig gehört. Teena ist wieder da! Gut siehst du aus, ich meine, verstehe das bitte nicht falsch.“
    „Die jungen Männer von heute“, entrüstete sich Monica und schüttelte den Kopf, „erst machen sie einer Frau ein Kompliment, und dann entschuldigen sie sich dafür. Ein junger Liebhaber wäre nichts für mich.“
    „Schon gut.“ Teena verstand, was Josh sagen wollte. Es war kein Flirtversuch, sondern ein aufrichtiges Kompliment und ein Friedensangebot. Sie nahm ihren Becher und ging in ihr Büro.
    Josh folgte ihr in den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Ich hatte befürchtet, dass ich dich nie wiedersehen würde.“
    „Niemand scheint mehr mit meiner Rückkehr gerechnet zu haben.“ Ein wenig deprimierend war das schon. Sie setzte sich und fuhr den Computer hoch.
    Josh lehnte sich gegen die Wand und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Es ist nicht so, wie du meinst. Keiner von uns denkt, du hättest nicht das Rückgrat, um in Gardenrye zu bestehen. Monica beispielsweise hat dich ganz einfach vermisst.“
    „Wer hätte gedacht, dass Monica und ich eines Tages Freundinnen werden!“
    „Ich hätte mich nach dem missglückten Undercover-Einsatz vermutlich in eine andere Stadt versetzen lassen. Es gab genügend Gründe dafür.“
    „Ach, ja?“ Sie nippte an ihrem Tee. Da er noch zu heiß war, verbrannte sie sich die Zungenspitze.
    „Wir haben dich nicht gerade mit offenen Armen empfangen, so wie es hätte sein sollen.“
    Sie stellte die Tasse ab. „Ich habe es euch auch nicht leicht gemacht und
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