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Logans Traeume

Logans Traeume

Titel: Logans Traeume
Autoren: Marlene Meyer
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getroffen, einen Job zu bekommen. Sie fühlte sich besser, wenn sie ihre Leistungen schwarz auf weiß sah. Sie begann zu schreiben.
     
    Kann nicht schlafen, mal wieder. Im Ernst, wo liegt das Problem? Gut ist, dass ich in der zweiten Schicht arbeite, sonst würde ich jeden Tag wie ein Zombie aussehen. Auch würde ich nicht so viel Spaß haben bei der Arbeit. Ich weiß nicht, warum, aber mit den Menschen der zweiten Schicht ist das Arbeiten einfacher. Ich denke, vielleicht fühle ich mich deswegen wohler, weil die meisten von ihnen jünger sind. Wie Jordan. Sie denkt, ich bin ziemlich cool. Manchmal fühlt sich das richtig gut an, und zu anderen Zeiten fühlt es sich wie eine große Verantwortung an. Ich frage mich, was sie von mir denken würde, wenn sie die Bilder von mir aus dem letzten Jahr sehen würde? Oder die Bilder von meiner Aufnahme in Springwood ? Sie wäre wahrscheinlich schockiert. Sie sieht mich als eine Einheit an. Sie sieht mich als jemanden an, der Standards hat. Ich meine, ich habe Standards. Jetzt. Ok, ich könnte es genauso gut niederschreiben, da ich nicht aufhören kann, darüber nachzudenken. Ich traf einen Mann heute Abend. Sein Name ist Logan Bowman und... Naja... Er ist wirklich heiß. Er ist Reitlehrer und Witwer, auch wenn das etwas komisch klingt, wenn man das über einen Mann in den Dreißigern sagt. Ich habe mich vor ihm zum Deppen gemacht. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht. Habe ich mit dem Alkohol und allem anderen auch aufgeben müssen, gut mit Männern zu können? Sieht so aus. Es schien auch, dass er sich zu mir hingezogen fühlt. Er bot mir eine kostenlose Reitstunde an. Ich habe ihm nicht gesagt, was ich über das „Reiten“ sagen wollte. Ich habe auch seine Ausstattung nicht gecheckt. Ok, das ist eine Lüge, aber ich habe wirklich nur einmal hingesehen. Zweimal. Was auch immer. Alles, was ich sagen kann, ist, dass, wenn er da unten nicht gerade eine Socke hineingestopft hatte, seine Ehefrau eine glückliche Frau gewesen sein muss. Jetzt bin ich endlich müde. Ich denke, Dr. Werwardasnoch hatte Recht. Es hilft, die Dinge heraus zu lassen. Und das sollte jetzt nicht so schmutzig sein, wie es in meinem Kopf klingt.
     
    Mit einem Grinsen, schloss Adi das Notizbüchlein und legte es auf ihren Nachttisch. Sie schaltete das Licht aus und schlief sofort ein.

Kapitel 4
    Logan erwachte ruckartig. Für einen Moment konnte er sich nicht erklären, was ihn so sehr störte, aber dann erkannte er, dass sehr lange geschlafen hatte. Unglaublich lange, wenn er den Sonnenstrahlen, die sich an den dunklen Vorhängen vorbei drängten, Glauben schenken durfte. Er warf einen Blick auf den Wecker und erkannte, dass es das nicht war, was ihn geweckt hatte. Es schien eher ein Pochen in seinem Kopf sein. Oder kam es draußen?
     
    Er stöhnte auf und bedeckte seine Augen mit der Hand. Die Bauarbeiter mussten bereits begonnen haben. Welche Art von Menschen fangen mit der Arbeit an einem Bauprojekt vor neun Uhr morgens an? Dann erkannte er, dass es nicht die Bau-Crew sein konnte, denn das Geräusch war näher am Haus. Es war auch ein wenig rhythmischer als die Schläge der Hämmer. Sein schlaftrunkenes Gehirn schaffte es endlich, das Geräusch einzuordnen. Klopfen. Jemand an der Haustür klopfte. Er stöhnte wieder, rollte sich aus dem Bett und zog seine Schlafanzughose an, während er zur Tür ging. Es war später als sonst, aber es war noch zu früh, um sich mit Menschen zu beschäftigen, wenn er keine Reitstunden eingeplant hatte.
     
    „Ich komme!“ schrie er durch den Flur, als das Klopfen wieder erklang. „Nicht weglaufen!“
     
    Sein erster Gedanke war, dass es seine Mutter sein müsse, aber selbst Sarah Bowman war nicht so hartnäckig. Auch die Mitglieder der Bau-Crew oder einer seiner Schüler, der vergessen haben könnte, dass dies der falsche Samstag war, waren es nicht. In der Tat gab es nur eine Person auf der Welt,  die so penetrant hartnäckig war. In der sich selbst täuschenden Hoffnung, dass er falsch lag, schaute Logan durch die kleinen Glasscheiben an der Seite seiner Eichentür. Er seufzte. In einer Sache hatte er falsch gelegen. Es gab zwei Menschen auf dieser Welt, die penetrant hartnäckig waren, und beide standen vor seiner Haustür. Keith und Patricia standen draußen; Keiths Hand war bereit, wieder anzuklopfen und Pats Gesicht sah überaus sauertöpfisch aus. Also genau das, was er zu Beginn eines Tages, der eindeutig nicht der seine war, brauchte.
     
    Alles,
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