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Lockruf des Glücks

Lockruf des Glücks

Titel: Lockruf des Glücks
Autoren: S Brown
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selbstgefällige Herablassung und die Wut, in die er sie stets versetzte, begann erneut zu brodeln. Sie war froh darüber. Wenigstens war sie jetzt nicht mehr in diesem Zustand bewegungsunfähiger Anspannung, die sie spontan überfallen hatte, als sie seinen Namen hörte.
    Sie musterte ihn mit so viel Objektivität wie möglich. Körperlich hatte er sich nicht sehr verändert, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatte – bei der Beerdigung ihres Ehemanns.
    Das neu hinzugekommene Silber in seinem dunklen Haar ließ ihn anziehender wirken als je zuvor, wenn das überhaupt möglich war. Er besaß eine animalische
Attraktivität, die nicht wirklich finster war, aber auf jeden Fall gefährlich. Sie machte eine Frau sowohl neugierig als auch wachsam, als ob sie um ihre Tugend spielen würde, wenn sie mit ihm allein gelassen würde. Wie gut Megan wusste, wie er diese Anziehungskraft einsetzte. Alles, was sie tun konnte, war, ihre Lippen daran zu hindern, sich in Abscheu zu verziehen.
    Sein großer Körper war immer noch durchtrainiert, muskulös und kräftig. Offensichtlich ging er immer noch jeden Tag ins Fitnessstudio, während er seine Angestellten in einem Tempo antrieb, das es ihnen unmöglich machte, sich genauso um sich selbst zu kümmern. Sie nahm ihm jeden gut geformten Muskel übel, der sich unter seinem perfekt geschnittenen aschgrauen Anzug und seinem hellblauen Hemd abzeichnete.
    Er stand einfach mit der ruhigen Selbstsicherheit, mit der er jeder Situation begegnete, in der Tür. Sie hatte keine Wahl, als mit der üblichen Verbindlichkeit fortzufahren.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen, Mr Bennett?«
    »Vielen Dank«, sagte er mit korrekter Höflichkeit, die ihr Blut zum Kochen brachte. Nur einmal, wünschte sie, sollte er sein wahres Gesicht zeigen und verächtlich über die Welt lachen, anstatt sein Katz-und-Maus-Spiel mit dem niederen Volk zu treiben. Sie wusste, dass es das war, was er wirklich empfand. Das Universum und jeder Einzelne darin waren seine Spielzeuge,
er spielte mit ihnen, wie er wollte, wie ein dekadenter Gott.
    Seine topasfarbenen Augen musterten sie anmaßend, als er sich ihr gegenüber setzte. Langsam und eingehend studierte er ihr weiches, zimtfarbenes Haar, das fransig über ihre Wangen und Kieferknochen fiel. Seine Augen begegneten ihren für einen kurzen Moment, bevor sie hinunter zu ihrem Mund wanderten und dort unangenehm lange hängen blieben. Sie war fast dankbar, als sein Blick sich weiter nach unten wandte, bis sie spürte, dass er zu ihren Brüsten unter der gelben Voile-Bluse mit den zierlichen Längsbiesen und den kleinen Perlknöpfen schweifte. Zu ihrem großen Entsetzen spürte sie, wie ihre Brustspitzen hart wurden, als ob sie einem leise gesprochenen Kommando gehorchten. Warum hatte sie nicht den Blazer ihres taubengrauen Anzugs angelassen?
    »Du siehst gut aus, Megan.«
    »Danke.«
    »Aber das war immer so«, sagte er schnell, als ob sie keine Antwort gegeben hätte.
    Sie machte einen geschäftigen Eindruck und blätterte durch die Mappen, die Arlene ihr früher an diesem Tag gebracht hatte. »Ich habe heute einen vollen Terminkalender, Mr Bennett. Was...«
    »Das ist seltsam«, unterbrach er sie und zog seine Augenbrauen auf die Art und Weise hoch, die das Chaos in den Herzen der Frauen verursachte. Eine Narbe zog sich durch die dicke Kurve einer Braue und ließ sie
verwegen männlich aussehen. »Deine Sekretärin sagte mir, dein Kalender wäre heute leer. Deshalb gab sie mir diesen Besprechungstermin ohne Voranmeldung.«
    Megans Kiefer schmerzte, so krampfhaft biss sie ihre Zähne zusammen. Sie zwang den Impuls nieder, ihm um die Ohren zu schlagen, dass ihr Terminkalender nicht seine verdammte Angelegenheit sei und fragte schneidend: »Gibt es Probleme damit, wie wir den Etat einer Ihrer Kunden handhaben?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte er locker, knöpfte seinen Anzug auf und schlug seinen Fuß über das Knie.
    Seine lässige Haltung verstärkte ihre Beunruhigung. Wenn ihr Herz wild schlug und ihre Hände vom Schweiß immer rutschiger wurden, wäre es doch das Mindeste, was er tun könnte, ein wenig aufgeregt auszusehen. In ihrem Kopf dominierte der Gedanke, dass er nicht wissen durfte, wie viel es ihr ausmachte. Aber wahrscheinlich wusste er das längst. Er kannte die verheerende Wirkung, die er auf Frauen hatte, und er nutzte sie schamlos aus. Kein Zweifel, dass er sich an die Nacht erinnerte, in der sie seinem Charme erlegen war...
    »Sagt dir Seascape
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