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Lockende Zaertlichkeit

Lockende Zaertlichkeit

Titel: Lockende Zaertlichkeit
Autoren: Carole Mortimer
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aus Frankreich gekommen - um ihrer Tochter beizustehen."
    Olivias Magen krampfte sich zusammen, und sie musste gegen die aufsteigende Übelkeit ankämpfen. "Dann ist sie also nicht Marcus' wegen zurückgekommen?" fragte sie erschüttert.
    Sybil Carr sah Olivia hasserfüllt an. "Selbstverständlich nicht. Als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, war mir sofort klar, dass Marcus es ernst mit Ihnen meinte. Sie waren ein kleiner Niemand, der den Platz meiner Tochter einnehmen wollte. Und das konnte ich nicht zulassen!"
    "Dann ... dann haben Sie Marcus also nie gesagt, dass ich angerufen habe?"
    "O doch, Miss King." Sybil Carr lächelte boshaft. "Ich habe ihm genau das erzählt, was für meine Pläne wichtig war: dass Sie gemerkt hätten, dass er zu alt für Sie sei, und Sie nicht mit der Tatsache umgehen könnten, dass er schon eine Familie habe, und Sie nicht den Mut aufbringen würden, ihm zu sagen, dass Sie ihn nie wieder sehen wollen", beendete Sybil Carr triumphierend ihre Ausführungen.
    Olivia sah sie fassungslos an. "Und das hat er Ihnen geglaubt?"
    "Natürlich. Sie haben mir ja auch geglaubt, als ich Ihnen sagte, er habe sich mit Ruth versöhnt." Sybil verzog verächtlich den Mund. "Himmel, Sie waren ja so naiv. Als Sally sich so weit erholt hatte, dass sie wieder zur Schule gehen konnte, hatten Sie sich schon in ein anderes Krankenhaus versetzen lassen. Und das war für Marcus die beste Bestätigung, dass Sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten."
    "O nein!" Olivia schluchzte auf und schlug die Hände vors Gesicht.
    "Sicher können Sie sich vorstellen, welch ein Schock es für mich war, als Sally sie nach Marcus' Unfall plötzlich mit hierher brachte", fuhr Sybil Carr gnadenlos fort. "Aber meine Befürchtung, dass Sie und Marcus die Wahrheit herausfinden würden, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Allem Anschein nach ist alles so geblieben, wie es schon vor sechs Jahren war
    Sie wissen immer noch nicht, ob Marcus etwas für Sie empfindet."
    Nun konnte Olivia die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    "Marcus erinnerte sich nicht einmal an mich!" schluchzte sie.
    All die Jahre hatte sie geglaubt, Marcus hätte sich mit seiner Frau versöhnt. Wenn sie, Olivia, doch nur gewusst hätte, dass alles nur ein Missverständnis gewesen war! Durch ihre Boshaftigkeit hatte Sybil Carr Olivias und Marcus' Leben zerstört!
    "Du irrst dich, Olivia. Ich habe dich nie vergessen."
    Olivia drehte sich erschrocken um. Marcus stand an der Tür, und seine Augen waren hinter der dunklen Brille verborgen.
    "Sechs Jahre habe ich in dem Glauben gelebt, dir nichts zu bedeuten", erklärte er verbittert, bevor er sich zornig an seine Schwiegermutter wandte. "Ich glaube, du wirst jetzt einen langen Urlaub brauchen, Sybil. Und zwar weit weg von mir und Olivia!"
    "Aber Marcus ..."
    "Geh!"
    "Aber..."
    "Sally wird dir sofort ein Taxi bestellen", fuhr Marcus unerbittlich fort. "Und ich würde dir raten, mindestens ein Jahr verstreichen zu lassen, ehe du nur daran denkst, wieder in meine Nähe zu kommen!"
    "Aber wo soll ich den hingehen?"
    Marcus ballte die Hände zu Fäusten. "In die Hölle, durch die ich in den letzten sechs Jahren deinetwegen gegangen bin!"
    Olivia sah betroffen zu, wie Sybil Carr aus dem Zimmer stürzte und die Tür krachend hinter sich zuschlug. Dann sah sie Marcus an, und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. "Du hast die ganze Zeit gewusst, dass ich es bin?"
    "Ja", gab Marcus zu und atmete tief durch, bevor er weitersprach. "Eines Tages kam Sally von einer Party nach Hause und erzählte mir, sie hätte dich dort getroffen und du seist sogar noch schöner als vor sechs Jahren. An diesem Abend wurde ich zu einem Notfall gerufen, doch ich konnte nur noch an dich denken - wie schön du warst und wie sehr ich mich danach sehnte, dich wieder zu sehen. Als ich später in der Nacht nach Hause fuhr, war ich in Gedanken so mit dir beschäftigt, dass ich den Laster übersah."
    "O Marcus!" rief Olivia entsetzt. "Dann war der Unfall meine Schuld!"
    "Nein, Olivia, es war nicht deine Schuld. Nur ich allein war dafür verantwortlich. Ich war hin und her gerissen, wusste nicht, was ich tun sollte. Einerseits wollte ich dich unbedingt wieder sehen, aber andererseits hatte ich schreckliche Angst, du würdest mich zurückweisen. Und das war auch der Grund dafür, weshalb ich blind geworden bin", gab Marcus unumwunden zu.
    "Dadurch hatte ich eine Möglichkeit gefunden, diesem Risiko aus dem Weg zu gehen. Weil ich blind war, konnte
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