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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse
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»Wie kannst du es wagen!«, fauchte Julia fassungslos.
    Kitty sagte: »Wer mir wehtut, dem tue ich auch weh.«
    Barbara hielt entsetzt den Atem an, jeden Moment würde Julia explodieren. Doch unberechenbar wie sie war, brach Julia in ein Lachen aus. »Na endlich! Endlich hat hier jemand ein bisschen Mumm.« Sie drohte Kitty vorwurfsvoll mit dem Zeigefinger: »Aber treib's nicht zu weit, Irin.«
    Aus dem Esszimmer drangen Gesprächsfetzen heraus. Die Männer waren in eine geschäftliche Unterhaltung vertieft und würden wahrscheinlich noch stundenlang weiterreden. Barbara zuckte die Schultern und sagte: »Ich gehe mit und helfe Kitty.«
    »Wartet - geht noch nicht. Lasst uns Karten spielen«, schlug Julia rastlos vor.
    »Ach Julia, du weißt doch, dass ich nicht gut im Kartenspielen bin; du gewinnst doch sowieso immer«, protestierte Barbara.
    »Ich könnte die Karten für euch lesen«, schlug Kitty vor. »Meinst du, unsere Zukunft voraussagen und so?«, fragte Julia, deren Interesse schlagartig erwacht war.
    »O Kitty, bist du etwa eine Zigeunerin?«, fragte Barbara und machte große Augen. »Ja und ja«, gestand Kitty. »Taugst du auch was?«, wollte Julia wissen. »Bin eine Expertin«, sagte Kitty, sich ein wenig aufplusternd. »Ich kann aus der Hand, aus Teeblättern und Karten lesen und beherrsche auch das alte Tarot. Ich kann's sogar in Reimen, wenn es sein muss.«
    Julia reichte ihr Karten. »Nun ja, wir werden sehen.« Kitty überlegte kurz. Junge Mädchen waren gewöhnlich an jungen Männern und der Liebe interessiert. »Ich werde für uns alle drei legen. Jeder muss zuvor die Karten mischen und fünf Karten raussuchen. Dann sage ich euch in Reimen etwas zu jeder Karte.«
    »Ich zuerst«, sagte Julia und nahm Kitty die Karten wieder aus der Hand. Sie mischte rasch und geschickt und suchte fünf Karten heraus, die sie verdeckt auf den Tisch legte. Kitty drehte als erstes die Pik-Sechs um.
    »Türkisblau ist die Farbe deines Glückes und Zehn die Nummer deines Geschickes.«
    Die nächste Karte war Karo-Fünf.
    »Ersehnst du einen reichen Gatten, musst in den Kuchen Silbermünzen backen.«
    Die dritte Karte war Kreuz-Acht.
    »Liebe, Reichtum und Macht sind dein im Nu, wenn du jede Nacht zwei Türen sperrst zu.«
    »Ha!«, sagte Julia höhnisch lachend. »Die geben mir ja nicht mal einen Hausschlüssel.«
    Kitty drehte die vierte Karte um, es war der Pik-König.
    »Wenn sein Name mit J beginnt, die Frau nur selten ihren Willen erringt.«
    »Ach, woher weißt du, dass Julias Zukünftiger Jeffrey heißt?«, fragte Barbara verblüfft.
    »Aus den Karten«, erwiderte Kitty.
    »Nun, ich werde immer meinen Willen bekommen«, versicherte ihnen Julia. »Deshalb nehme ich ihn ja.« Die letzte Karte war die Karo-Königin.
    »Noch in dieser oder der nächsten Woche, ein Verlobungsring an deiner Türe poche.«
    »Oh, wir werden doch nach London fahren!«, rief Barbara begeistert aus.
    »Barbara, das ist doch bloß ein blödes Kartenspiel«, sagte Julia, die jedoch ebenfalls höchst zufrieden mit Kittys Voraussagen war.
    »Mischen Sie die übrigen Karten, und suchen Sie sich fünf aus«, sagte Kitty.
    Barbara zögerte. »Du zuerst, Kitty.« Kitty zuckte die Schultern und nahm die Karten zur Hand. Ihre erste war die Herz-Sieben.
    »Wenn einen blauen Schmetterling du erblickst, über eine weite Seereise du erschrickst.«
    »Du liebe Güte, die habe ich doch grade hinter mir«, murmelte Kitty.
    »Mach dir keine Sorgen, in Bolton siehst du bestimmt keinen blauen Schmetterling«, höhnte Julia.
    »Also das stimmt ja nicht«, widersprach Kitty, »denn Sie haben da eine Emaillebrosche an, und die ist zufällig ein blauer Schmetterling.«
    Julia warf einen Blick auf ihre Schulter. »Stimmt. Das hast du eben erfunden!«, urteilte sie.
    Die nächste Karte war die Karo-Drei.
    »Drei Männer, drei Männer werden dich lieben, aber nur einer davon wird dein Herz besiegen.«
    Nun drehte sie die Kreuz-Vier um.
    »Schwarz ist sein Herz, du bist ihm nur ein Scherz, drum halte dich an einen namens John, da hast du deutlich mehr davon.«
    »Das ist Vaters Name«, sagte Barbara und kicherte. »Sein Name ist Jonathan«, bemerkte Julia streng. Kittys vierte Karte war der Herz-Bube.
    »Vorsicht vor Cupidus und seinem Pfeil! Nur in den Händen des Herz-Buben liegt Heil.«
    Die letzte Karte war die Herz-Königin.
    »Die Königin der Herzen, der König, der liebt, eine Rose, ein Ring und eine weiße Taube, die fliegt.«
    »Ach, ist das schön«, sagte
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