Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste
Autoren: Barbara McMahon
Vom Netzwerk:
durchtrainierte Gestalt höchst vorteilhaft zur Geltung brachte. Kein Wunder, dass er sie mit einer solchen Leichtigkeit herumtragen konnte, bei diesen Muskeln! Unauffällig schaute sie sich nach seiner Frau um, konnte aber niemanden entdecken. Ob sie nicht da war?
    „Danke, Maliq“, sagte er. „Deine Dienste werden im Moment nicht mehr gebraucht.“
    Das Mädchen neigte den Kopf und zog sich zurück.
    „Sie müssen hungrig sein“, wandte er sich an Lisa. Er schob ihren Rollstuhl an den Tisch und nahm ihr gegenüber Platz.
    „Ich kann es nicht leugnen. Aber es war wundervoll, ein ausgedehntes Bad zu nehmen. Danke auch für die Kleidungsstücke.“
    „Passen sie?“
    „Ja, wie angegossen.“
    Ein Diener kam mit einem Tablett, auf dem sich zwei Teller und zwei mit Eis gefüllte Gläser befanden, die er mit Tee aufgoss. Ein zweiter Diener brachte belegte Croissants und Obstsalat.
    „Soweit ich mich erinnere, trinken die Amerikaner bei heißem Wetter gern Eistee, ist das richtig?“, vergewisserte Karim sich.
    „Oh ja! Ich liebe Eistee, vielen Dank. Und das hier sieht wirklich lecker aus.“ Lisa betrachtete die Croissants, die mit Geflügelsalat gefüllt zu sein schienen. Außerdem gab es noch frisches Obst und Brot. „Wird Ihre Frau mit uns essen?“
    Karim blickte sie kurz an und schüttelte den Kopf. „Nura ist tot. Ich bin Witwer.“
    „Oh, das wusste ich nicht. Es tut mir leid.“
    „Man gewöhnt sich daran“, erwiderte er nur und fing an zu essen.
    Auch Lisa griff zu. Der Geflügelsalat mit Sellerie, Äpfeln und Walnüssen war köstlich, dazu gab es noch Melonenstücke. Der Eistee schmeckte anders, als sie es von zu Hause gewohnt war, doch er war sehr wohlschmeckend und erfrischend.
    Das Gespräch stockte, jeder schien mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt zu sein. Als Lisa einen Blick riskierte, sah sie, dass Karim sie beobachtete.
    In diesem Moment kam einer der Diener aus dem Haus. Leise redete er auf Karim ein, woraufhin dieser die Augenbrauen zusammenzog, seine Serviette auf den Tisch warf und aufstand.
    „Bitte entschuldigen Sie mich einen Augenblick“, bat er, bevor der dem Diener ins Haus folgte. „Ich habe unerwarteten Besuch bekommen.“
    Lisa hatte ihren Lunch fast beendet, als Karim mit einer älteren Dame in den Patio kam.
    „Mutter, darf ich dir Lisa Sullinger vorstellen? Lisa, das ist meine Mutter, Yasmin al Shaldor.“
    Die beiden Frauen begrüßten sich. Karim rückte seiner Mutter einen Stuhl zurecht.
    „Ich hätte nicht erwartet, einen Gast bei Karim zu finden“, wandte Yasmin al Shaldor sich an Lisa und musterte sie kurz. „Ich dachte, er wäre noch in der Wüste. Aber dann hörte ich den Helikopter und wollte nachsehen, ob er vielleicht schon nach Hause zurückgekehrt war.“
    „Ihr Sohn erschien als Retter in der Not, als ich mir bei einem verlassenen Beduinenhaus den Knöchel verletzte“, erklärte Lisa, obwohl Karim seiner Mutter sicher längst alles berichtet hatte.
    „Ich habe es soeben erfahren“, erwiderte Yasmin dann auch. „Wie ist es passiert?“
    Während Karim sich schweigend in seinem Stuhl zurücklehnte, erklärte Lisa seiner Mutter, wie sie bei dem alten Haus gelandet war und sich bei einem Sturz von der Treppe den Knöchel verstaucht hatte.
    Yasmin nahm ebenfalls einen Eistee. Essen wollte sie nichts, da sie in Kürze mit einer Freundin zum Lunch verabredet war.
    „Nachdem du früher als geplant zurückgekommen bist, könntest du nun doch an der Geburtstagsparty deiner Cousine teilnehmen“, wandte sie sich an ihren Sohn. „Selbstverständlich ist dein Gast auch eingeladen.“
    „Vielen Dank, aber ich muss wieder zurück zur Ausgrabungsstätte“, warf Lisa rasch ein, als sie die Falten auf Karims Stirn sah.
    „Ausgrabungsstätte?“
    „Sie arbeitet als Fotografin für das Archäologenteam im Wadi Hirum“, erklärte Karim. „Dr. al Biminan hat angeordnet, dass sie ihren Fuß in den nächsten zwei Tagen nicht belasten soll.“
    „Ich möchte auf keinen Fall bei einem Familienfest stören.“ Lisa kannte das Gefühl nur zu gut, wenn man bei derartigen Anlässen der einzige Außenseiter war, noch dazu, wenn man die Sprache nicht verstand.
    Karim zuckte die Schultern. „Meine Cousine würde das sicher nicht so sehen. Sie liebt große Partys mit interessanten Gästen. Ich hatte eigentlich nicht vor hinzugehen.“ Er warf seiner Mutter einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zu Lisa. „Aber wenn Sie möchten, begleite ich Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher