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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 02 Verführt von einem Vampir
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für diese neue Perspektive! Schnell, wir brauchen eine Schere!“
    Wir packen ihre Einkaufstaschen weiter aus: Hausschuhe von Chanel, Taschen von Hermès, alles ist nobel und von feinster Qualität … Aber die Farben, die dieses heitere Püppchen ausgesucht hat, sind zu grell für mich. Umstylen, ja, aber ich bleibe den neutralen Farben treu, denn in schrillen Farben fühle ich mich nicht wohl. Dann entdecke ich eine feine Lederjacke von Dior, die mir sofort ins Auge sticht.
    „Willst du sie?“
    „Was?? Aber nein, sie gehört dir!“
    „Ich habe sie im Clubverkauf erstanden, aber ihr Retro-Stil gefällt mir nicht wirklich. Du kannst damit viel rockiger aussehen, vor allem, wenn du sie mit einem Kaschmirkleid kombinierst.“
    „Ja, ja, aber das kann ich mir nicht leisten. Und so selten, wie ich ausgehe …“
    „Oh. Ja, stimmt, der Vollmondpakt … den habe ich völlig vergessen. Aber weißt du, in zwei Wochen nehme ich dich mit und du wirst eine ganze Nacht mit mir unterwegs sein, denn dann hast du das Recht auszugehen! Und wenn ich genauer darüber nachdenke, dann gibt es Möglichkeiten, sich als Mensch im roten Viertel aufzuhalten: nämlich dann, wenn du ein Journalist, ein Politiker oder ein Diplomat bist, denn dann gibt es keine Ausgangsbeschränkungen, glaube ich.“
    „Dann werde ich also in die Politik gehen!“
    „Das, was du machst, hat eher etwas mit Journalismus zu tun, Héloïse“, fährt Charles fort.
    „Macht mir keine allzu großen Hoffnungen, ihr zwei, ich TRÄUME davon, rauszugehen.“
    „Ich bin mir sicher, dass wir eine Möglichkeit finden werden, Hello. Gut, ich hau ab und räume meine Sachen in meinen Schrank. Becca kommt heute Abend zurück und das bedeutet: Party!“
    Solveig geht froh und munter davon. Charles wirft einen diskreten Blick auf ihren knackigen Po, sieht anschließend wieder mich an, woraufhin ich im zuzwinkere.
    „Ach, komm schon, Héloïse. Ich bin auch nur ein Mann!“
    Dann küsst er mich einfach so auf die Wange. Bei dieser Gelegenheit atme ich den Duft seines Halses ein, Charles ist eitel und riecht immer richtig gut. Seine Haut ist weich und er ist rasiert. Er steht auf und verlässt den Raum. Alleine inmitten der vielen Bücher verlässt mich der Mut und ich beschließe, mir die Beine zu vertreten.
    * * *
    Als ich die Bibliothek verlasse, nehme ich nicht meinen üblichen Weg, sondern lasse mich von Solveigs Stimme leiten, die aus vollem Halse singt. Ich klopfe an ihre Tür. Sie öffnet, erfreut über meinen Überraschungsbesuch. Sie trägt ein Handtuch auf dem Kopf und einen extrem kurzen rosafarbenen Satinbademantel. Ihre Füße stecken in den Puschelhausschuhen von Chanel, die sie zuvor in der Bibliothek ausgepackt hat. Schluss mit Barbie, Solveig gleicht einem perfekten Playmate der 1960er-Jahre.
    „Oh, Hello, komm rein, was für eine Überraschung! Gib es zu, du hast es dir noch einmal anders überlegt wegen der Dior-Jacke?“
    „Haha, nein. Ich bin einfach noch nie hier lang gegangen und als ich deine Stimme gehört habe, habe ich mir gedacht, ich schaue einfach mal bei dir vorbei.“
    „Komm schon rein. Oh, ich weiß was! Ich werde dir die Haare schneiden wie auf meiner Zeichnung und du wirst sehen, damit wirst du sie heute Abend alle überraschen!“
    „Ich weiß nicht recht … Kannst du das denn?“
    „Vertrau mir. Wie auf der Zeichnung. Versprochen.“
    Ich betrete Solveigs riesiges Zimmer. Das Dekor hier hat nichts mit dem Dekor des restlichen Anwesens gemeinsam. Es ist sehr luxuriös, wenngleich minimalistisch. Dort, wo normalerweise edles, dunkles Holz, Möbelstücke im Stil von Ludwig dem XV. und verstaubte Familienporträts zu sehen sind, ist alles perlgrau oder weiß und die Möbel aus Kiefernholz erinnern mich an Bilder aus Zeitschriften über nordisches Design. Das Sofa im Art-déco-Stil steht auf einem weißen Pelzteppich. Der ovale dreibeinige Tisch im Stil der 50er-Jahre scheint original zu sein. Das Zimmer ist hell, freundlich und unheimlich modern.
    „Wow, was für ein tolles Zimmer, die Deko ist nüchtern, aber feminin. Als ob jemand meinen Traum des „perfekten Zimmers“ zum Leben erweckt hätte. Oh mein Gott, ist der echt?“
    Ich zeige mit dem Finger auf einen langen, bequemen, orangefarbenen Liegestuhl, den ich in einer Fernsehsendung für trendiges Dekorieren gesehen habe.
    „Der Lounge Chair von Mourgue? Wie du wahrscheinlich schon bemerkt hast, ist alles hier „authentisch“. Das hier ist Rebeccas altes Zimmer. Sie
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