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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 02 Verführt von einem Vampir
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schlussendlich, überhaupt hier zu sein. Dieser letzte Gedanke verwirrt mich und Magda streicht mir über das Haar, als sie diese Verwirrung bemerkt.
    „Sie haben Zeit, Héloïse, treffen Sie keine überstürzte Entscheidung. Nutzen Sie diese Chance, kommen Sie in die Gänge und bedanken Sie sich bei Charles. Wenn Sie möchten, kann ich Sie herumführen.“
    „Es wäre mir eine Ehre, Magda!“
    Noch im Pyjama, beschließe ich, mich sofort bei Charles zu bedanken, doch ich kann ihn nicht finden. Ich denke, dass er wohl bei Solveig sein wird, doch ich habe keine Lust, dorthin vorzudringen, ich will in diesem Aufzug nicht auf Gabriel stoßen.
    Ich hüpfe vor Freude und gehe in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen und Pläne zu schmieden. Als ich die Tür zu Magdas Refugium öffne, sitzt dort Rebecca vor einer Tasse Espresso, die sie wütend anstarrt.
    „Guten Morgen, Rebecca.“
    „Guten Morgen.“
    Mir fällt auf, dass ihr Make-up verwischt ist, als hätte sie geweint.
    „Ist alles in Ordnung?“
    „Ja. Ich weiß nicht, warum es mir schlecht gehen sollte, ich renne ja nicht hysterisch im Pyjama herum.“
    „Ich komme später wieder.“
    „Sie müssen nicht wieder zurückkommen.“
    „Rebecca, wo liegt das Problem?“
    „Ihre Unschuldsnummer zieht bei mir nicht.“
    Ich bin sprachlos. In diesem Moment kommt Magda und fühlt sofort, wie gespannt die Atmosphäre ist. Rebecca mustert mich und wendet sich dann an Magda.
    „Ich mag dich sehr, Magda, aber wenn du mir beim nächsten Mal wieder einen so scheußlichen Kaffee machst, werde ich dir das noch übel nehmen.“
    „Oh, wir sind heute aber schlecht gelaunt! Du kannst dir deinen Kaffee auch selbst machen, weißt du …“
    „Ich denke, das ist DEINE Aufgabe hier. Muss ich dich daran erinnern, was du unserer Familie verdankst?“
    „Gabriel verdanke ich alles. Dir verdanke ich gar nichts! Rebecca, du solltest dich zurückziehen und dich beruhigen, ich kenne dich, du sagst sonst Dinge, die du nicht so meinst.“
    Beleidigt dreht sich Rebecca zu mir, ich weiche ihrem Blick aus, doch sie starrt mich an. Magda lächelt mich an, als wollte sie ein ängstliches Kind beruhigen.
    „Hör auf zu träumen, Magda, Héloïse wird nicht deine neue Herrin, Gabriel liebt echte Frauen, er könnte niemals etwas empfinden für diese … Sterbliche.“
    Dann steht sie auf und verlässt die Küche. Magda und ich sind geschockt und bringen kein Wort über die Lippen. Ich hatte schon verstanden, dass sie eine charakterstarke Frau ist, doch ihre Boshaftigkeit mir und Magda gegenüber verschlägt mir die Sprache.
    Magda schüttet Rebeccas Kaffee in die Spüle. Ich spüre, dass sie kurz davor ist zu explodieren, und lege ihr meine Hand beruhigend auf den Arm, als sie beginnt, das Geschirr abzuwaschen. Sie dreht sich um und zwei dicke Tränen kullern aus ihren smaragdgrünen Augen. Sie versucht, sich unter Kontrolle zu halten, und bricht in meinen Armen in Tränen aus. Ich lasse sie sich ausweinen, mir fehlen die Worte, ich sage ihr, dass es Rebecca wohl schlecht geht und dass alles gut wird. Sie schnieft.
    „Es fängt schon wieder an. So wie früher. Ich sollte über die Zeit, als sie nicht hier war, nicht so jubeln, doch Ihre Ankunft hier hat uns Hoffnung gemacht. Und nun beginnt alles von Neuem.“
    Magda erzählt mir von den letzten Monaten vor ihrem Verschwinden. Streite, Gabriels Abwesenheit, Rebeccas abscheuliches Verhalten.
    „Gut, also erledigen Sie, was Sie zu tun haben, und ich komme in 20 Minuten zurück. Dann gehen wir beide aus. Das wird uns sicher unheimlich guttun!“
    Magda lächelt mich an:
    „Meine Kleine, Sie sind ein Engel! VIELEN DANK!“
    * * *
    Ich laufe in mein Zimmer, dusche mich rasch, ziehe eines meiner neuen Outfits von Sol an, bin mit alledem innerhalb einer Viertelstunde fertig und gehe zurück zu Magda in die Küche. Mir schlägt das Herz bis zum Hals, als ich sehe, dass sie mit Gabriel an der Bar sitzt. Er spricht ruhig mit ihr und nimmt sie in den Arm, es ist ein zärtlicher und fürsorglicher Anblick, der sich mir bietet. Beide sehen zu mir und lächeln. Die Woge der Liebe trifft mich wie ein Schlag und meine Augen füllen sich mit Tränen. Ich hatte gedacht, ich sei alleine, doch ich habe wieder eine Familie gefunden, eine kleine Familie, sie heißt Hoffnung. Seit dem Tod meiner Eltern habe ich keine Liebe mehr bekommen, diese beiden haben mir ihr Herz geöffnet, obwohl wir nicht einmal der gleichen Welt angehören. In diesem Moment bin ich
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