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Lloyd, Sienna

Lloyd, Sienna

Titel: Lloyd, Sienna
Autoren: 02 Verführt von einem Vampir
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so glücklich, wie ich es schon lange Zeit nicht mehr war.
    „Ja, guten Morgen!“, ruft mir Gabriel zu.
    Ich höre an seiner Stimme, dass die Szene in seinem Büro vergessen ist.
    „Guten Morgen, Gabriel, es freut mich, Sie zu sehen! Magda, geht es Ihnen schon besser?“
    „Oh ja. Dank Ihnen beiden!“
    „Ich habe schon die große Neuigkeit erfahren, Héloïse. Du kannst wieder raus!“
    Gabriel sieht mich mit seinem ganz besonderen Blick an und zieht mich in Gedanken aus. Magda zieht sich zurück und kündigt mir an, dass sie in wenigen Minuten fertig sein wird.
    „Ja, das sind tolle Neuigkeiten, und vor allem ist es eine nette Überraschung von Charles. Ich wusste nicht, dass Sterbliche überhaupt in das rote Viertel gehen dürfen.“
    „Ich wusste es, aber ich dachte nicht, dass du in eine der befugten Kategorien fällst. Ich hätte mich besser erkundigen sollen. Bist du glücklich?“
    „Glücklich und neugierig. Ich habe schon etwa 100 Seiten geschrieben und doppelt so viel an Notizen und Interviews. Wir haben so lange Zeit in Angst und Unwissenheit nebeneinander gelebt, ohne einander zu kennen.“
    „Hast du Léopold Blacks Essay „
Blut an den Händen
“ gelesen?“
    „Nein.“
    „Ich werde ihn dir leihen, ich habe eine Erstausgabe in meinem Büro.“
    „Ich habe schon gesehen, dass du es mit der großen Bibliothek aufnehmen kannst … Übrigens, Gabriel, es tut mir leid, ich wollte nicht in dein Büro einbrechen.“
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen, du warst zu Recht verärgert.“
    Gabriel steht vom Barhocker auf. Er kommt zu mir und streicht mir über das Haar.
    „Ich hatte noch nicht einmal die Zeit, dir zu sagen, wie schön du bist. Dieser Haarschnitt ist wie du: aufregend, lebhaft und höllisch sexy.“
    „Danke.“
    Wenn Gabriel in meiner Nähe ist, werde ich unweigerlich rot. Er schüchtert mich ein und ich ziehe den Kopf ein.
    „Küss mich.“
    „Gabriel, wir könnten ertappt werden.“
    „Hast du keine Lust?“
    Er nähert seinen Mund bis auf wenige Millimeter dem meinen. Diesen unerträglichen Abstand hält er, um mich zu quälen. Ich fühle seinen kühlen Atem an meinen Lippen. Er lächelt mich an, seine elfenbeinfarbenen Zähne, die schon so oft an mir geknabbert haben, fehlen mir.
    „Gabriel …“
    „Héloïse?“
    „Magda wartet auf mich.“
    „Meine Zunge auch.“
    Er leckt seine Lippen. Das ist zu viel für mich, ich überwinde die winzige Entfernung und küsse ihn leidenschaftlich. Meine Lippen brennen und zeigen ihm, wie groß mein Verlangen nach ihm in den vergangenen Tagen war. Seine Zunge dringt in meinen Mund ein und er knabbert an mir. Unsere Zungen vereinen sich, machen einander heiß. Es ist ein wunderbarer Kuss, mein Herz schlägt bis in meinen Unterleib und ich muss zurückweichen, um wieder zu Sinnen zu kommen. Gabriel kommt näher.
    „Heute wirst du eine neue Erfahrung machen.“
    Er reicht mir eine schwarze Karte.
    „Was ist das?“
    „Du hast deinen Job in der Bar verloren. Du besitzt kein Geld und ich bin dein Mäzen. Du willst uns Vampire verstehen? Du willst ein Buch schreiben, das die Realität so genau wie möglich widerspiegelt? Dann musst du leben wie ein Vampir, als hätte Geld keinen Wert.“
    „Ist das eine Kreditkarte?“
    „Eine Art Kreditkarte. Aber ohne Rahmen.“
    „Das kann ich nicht annehmen. Ich will nicht von dir ausgehalten werden.“
    „Héloïse, hör damit auf, über Geld nachzudenken. Würde ich dir ein Croissant anbieten, hättest du es längst aufgegessen, ohne Schuldgefühle zu haben. Für uns ist es dasselbe, wenn wir eine solche Karte anbieten. Stell dir vor, du wärst wie wir.“
    Gabriel verlässt den Raum und ich starre die schwarze Karte an. Ich kann nicht anders, ich muss an all die käuflichen Frauen denken, die nur wegen des Geldes mit Männern ausgehen. Die berühmten Mätressen, die statt eines Eherings einen Porsche haben. Doch Gabriels Argumente ziehen, es ist unendlich viel Geld vorhanden, also ist es nichts mehr wert.
    Magda erwartet mich im Foyer. Sie öffnet die Tür und wir treten in ein Treppenhaus. Dort drückt sie auf einen Knopf und es öffnen sich zwei riesige Türen … Ich komme endlich wieder raus. Im Aufzug stelle ich fest, dass wir ins Untergeschoss fahren. Das Parkhaus ist unübersichtlich groß. Etwa 20 Autos sind hier geparkt. Die meisten von ihnen sind mit großen weichen Abdeckungen geschützt. Es sieht aus wie in einem Museum, so unterschiedlich sind die Stile: Mustang, Mercedes,
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