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Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer

Titel: Liona Lix - Wer braucht schon Schnee im Sommer
Autoren: Dagmar H. Mueller
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los.
    „Jaaaaa! Eine richtige Hexe!“, freuen sich alle. „Jedes Märchen hat eine Hexe!“
    Und da reicht es Liona dann. Denn jetzt hat sie den Hexensalat! Blöde Märchen!
    „Aber die Hexe muss voll gut sein!“, ruft Michel. „Die muss echt gefährlich sein und nicht so blöd schüchtern und …
    „Hey“, kichert Marilotta und stupst Liona auffordernd an, „ du könntest doch die Hexe sein! Du bist überhaupt nicht schüchtern. Und du verkleidest dich gern. Und …“
    Doch weiter kommt sie nicht. Denn Lionas Blick lässt sie auch ohne vergifteten Apfel verstummen.
    „Na ja, vielleicht auch nicht“, murmelt Marilotta schnell. Sie wollte Liona ja nicht verärgern.
    „Hexen sind schrottdoof!“, sagt Liona bestimmt.
    Und überhaupt will sie jetzt nur noch weg. Weg von Schneewittchen und den sieben Räubern.
    Als Herr Schmidt den Unterricht beendet hat, packt sie ihre Sachen und stürmt wütend aus der Klasse. Nicht mal auf Marilotta und Anton wartet sie heute.
    Nein, Liona hat wirklich keine Lust, noch weiter über Hexen oder Märchen oder womöglich sogar über Galapagos-Schweine (die eigentlich kleine Drachen sind) zu reden.
    Außerdem hat sie ein dickes Hühnchen mit Mama Oktavia und Kater Kalle zu rupfen. Schnee im Sommer! Dabei hatten die beiden so fest versprochen, Liona nicht mehr in peinliche Situationen zu bringen!

Looping mit dem Himmelsfeger
    Oktavia Mangoldina Lix hockt im eleganten Damensitz auf einem schnittigen, nebelsilbernen Rennbesen der Marke Himmelsfeger und rauscht soeben durch die dünne Wolkendecke über Hennerswalde. HUIIII!
    Nach einem vormittäglichen Kaffeebesuch bei ihrer besten Freundin Luisetta hat sie noch einen Abstecher ins Kaufhaus Für-alles-und-nichts-für-jetzt-und-die-Ewigkeit gemacht. Der Rucksack, den sie auf ihren Rücken geschnallt hat, zeigt äußerst interessante Ausbeulungen. Oktavia kann kaum abwarten, ihre Einkäufe zu Hause auszupacken.
    Als sie die Wolken über sich gelassen hat, beugt sie ihren Kopf nach unten und besieht sich den Ort, der wie ein Spielzeugdorf unter ihr liegt. Fröhlich pfeift sie ein Liedchen. Ach ja, richtig schön ist es hier! Überhaupt ist alles gerade super-hexig-schön!
    Dass Liona sich in ihrer neuen Schule wohlfühlt und bereits viele Freunde gefunden hat, ist schön. Dass Archibald eines Tages einfach so durch ihre Haustür geschneit ist und jetzt immer noch bei ihnen wohnt, ist schön – sehr schön sogar. (Bei dem Gedanken daran wird Oktavia komischerweise ein klein wenig rot. Aber das sieht zum Glück keiner. Und außerdem liegt das vermutlich sowieso an dem frischen Fahrtwind …)
    Dass Oktavia, Liona und Kalle solch ein kunterbuntes altes Haus mit einem kunterbunt großen Garten gefunden haben, ist ebenfalls großartig. Und überhaupt ist die ganze Welt so wunder-wunder-wunderbar, dass Oktavia auf ihrem Besen vor Übermut und Glück im Bauch ein paar extralustige Hopser macht. Und dann – huiiiii – noch einen frechen Looping dreht.
    Den sie natürlich wie immer fabelhaft beherrscht. Äh, jedenfalls fast immer.
    Heute aber fällt ihr Blick, dummerweise genau währendsie die Rolle in der Luft dreht, rein zufällig auf den Hexenhügel. Und – Donner, Blitz und Winterwitz! – da kann sie ja wohl ihren Augen nicht trauen!
    Oktavia guckt einmal, dreht noch einen Looping, guckt zweimal und – huuuups – reckt ihren Hals ein klitzeklein wenig zu weit zum Hügel hin, verliert das Gleichgewicht und …
    „Wuuuaaaaaaah!“
    … rutscht dabei von ihrem nebelsilbernen Himmelsfeger runter und saust mit dem Po voran zur Erde. Der Besen zischt wie eine schnurgerade Rakete weiter auf seinem Kurs Richtung Heim der Familie Lix. Allerdings ohne Reiterin.
    Nun trifft es sich ja gut, dass Oktavia hexen kann. Aber hext ihr mal, während ihr gerade aus einer Höhe von mindestens einem halben Kilometer runter auf die Erde stürzt! Da peitscht einem der Wind so doll ins Gesicht und die Angst in die Knochen, dass man kaum klar denken kann.
    Aber das muss Oktavia Mangoldina Lix. Und zwar ganz, ganz fix! Sonst wird das mit der Rettung nämlich nix!
    „Olivenbaum und Seifenschaum“, fängt Oktavia panisch mit dem ersten Zauberspruch an, der ihr einfällt. „Ääääh, nein, ich will ja kein Pflegebad, ich will ja …“

    Wie ein Felsbrocken saust sie weiter zur Erde. Was selbstverständlich nicht an ihrem Körpergewicht, sondern an dem Rucksack auf ihrem Rücken liegt. Der sich allerdings an den Riemen gehalten über ihrem Kopf
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