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Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer

Titel: Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
Autoren: Für morgen für immer
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geworden. Es bringt mich wirklich aus der Fassung, eine Frau kennenzulernen und fünf Minuten später einen eindeutigen Antrag zu bekommen.“
    Ihr herzhaftes Lachen ließ Max insgeheim aufatmen. Endlich kam er ein wenig voran und durchschaute ihr Verhalten. Sie wehrte sich gegen eine Romanze, aber sie fühlte sich einsam. Sie wollte keinen Liebhaber, aber einen Freund. Ihm gefiel diese Entscheidung nicht, aber er musste sich vorläufig damit zufriedengeben, um sie nicht zu verschrecken. Sie war anders als andere Frauen, weicher und sensibler, mit geheimen Träumen in den Augen. „Können wir nicht Freunde sein?“, fragte er sanft und zurückhaltend.
    Um Claires Lippen spielte noch immer ein Lächeln. Freunde? Konnte man mit einem Mann befreundet sein, der so geschmeidig und wundervoll wie ein Gepard war? Und warum wollte er überhaupt Freundschaft schließen, ausgerechnet mit ihr?
    Vielleicht ist Maxwell Benedict wirklich einsam, dachte sie dann. Sie wusste sehr gut, was Einsamkeit bedeutete, denn sie hatte sie als sicherste Methode erwählt, um nicht verletzt zu werden. Dennoch sehnte sie sich manchmal nach einem Menschen, mit dem sie richtig reden konnte, ohne Vorbehalte. Nicht einmal mit Martine war ihr das möglich, so gern sie sich auch hatten. Martine war so mutig und gesellig, dass sie die Ängste und Qualen eines weniger mutigen Menschen nicht verstehen konnte. Auch ihrer Mutter hatte Claire sich nie anvertrauen können, da sie stets vor dem unvermeidlichen Vergleich mit Martine zurückschreckte.
    „Claire? Ja oder nein?“, hakte er nach.
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und nickte zögernd.
    „Danke.“ Max seufzte erleichtert und lächelte. „Du könntest mir morgen helfen, eine Wohnung zu suchen. Nach einer Woche im Hotel bin ich ziemlich ungeduldig.“
    „Sehr gern. Hast du schon was Bestimmtes im Sinn?“, entgegnete sie und wunderte sich, wie glatt ihr das Du über die Lippen ging.
    „Nein. Ich kenne mich in Houston überhaupt nicht aus.“
    „Am besten wäre, du kaufst morgen eine Zeitung und kreuzt die Wohnungen an, die infrage kommen. Dann fahren wir herumund sehen sie uns an. Um welche Zeit möchtest du anfangen?“
    „Wann es dir am besten passt. Schließlich bin ich dir völlig ausgeliefert.“
    Claire bezweifelte, dass er jemals irgendjemandem ausgeliefert war, aber sie fühlte sich plötzlich leichtherzig und glücklich.
    Das Essen auf dem Tisch war beinahe kalt geworden. Claire und Max bemerkten es gleichzeitig und griffen nach ihrem Besteck. Mit wachsender Verwunderung beobachtete sie ihn. Seine Tischmanieren waren makellos, aber die Menge, die er verzehrte, hätte einem Scheunendrescher alle Ehre gemacht.
    „Wie kann jemand, der so schlank ist wie du, nur so viel essen?“, fragte sie erstaunt.
    Er lächelte. „Ich weiß auch nicht so recht. Meine Mutter hat mich früher immer ausgeschimpft, weil ich in Gesellschaft zu viel esse. Sie meinte, dadurch würde es für andere so aussehen, als hielten sie mich zu Hause in einem Verlies bei Hungerrationen.“
    „Hast du eine große Familie?“
    „Wir scheinen Hunderte zu sein. Massenhaft Tanten und Onkel und Cousins. In direkter Linie habe ich einen Bruder und drei Schwestern und acht Nichten und Neffen. Mein Vater ist tot, aber meine Mutter regiert uns alle immer noch.“
    „Bist du der Älteste?“
    „Nein, mein Bruder. Ich bin der Zweite. Ist deine Familie auch groß?“
    „Eigentlich nicht. Nur meine Eltern und meine Schwester Martine mit ihrem Mann und zwei Kindern. Ich habe ein paar Cousins in Michigan und eine Tante in Vancouver, aber die Verbindung ist nicht besonders eng.“
    „Eine große Familie hat ihre Vorteile, aber manchmal erinnert sie an einen Zoo. Die Feiertage sind immer ein Chaos.“
    „Fährst du zu allen Feiertagen nach Hause?“
    „Manchmal ist es nicht möglich, doch hin und wieder schaue ich am Wochenende auf einen Sprung vorbei.“
    Max ließ es so klingen, als brauchte er nur in einen Wagen zu steigen und eine halbe Stunde zu fahren, anstatt über den Atlantikzu fliegen. Sie wunderte sich noch immer darüber, als er das Thema auf ihren Beruf lenkte und sich nach den Anwendungsmöglichkeiten und dem Absatzmarkt der Speziallegierungen erkundigte, die „Bronson Alloys“ herstellte.
    Es handelte sich um ein recht kompliziertes Gebiet, und Claire hatte es eingehend studiert, als sie die Stelle als Sekretärin bei Sam Bronson erhielt. Inzwischen kannte sie sich in den Herstellungsprozessen und
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