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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition)
Autoren: Sabine Röbke
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bist.“
    „Mach ich, bye.“
    „Bye, Kleines.“
    Seufzend legt die junge Frau den Hörer wieder auf die Gabel und während sie wieder auf dem kleinen Sofa Platz nimmt, überlegt sie stirnrunzelnd, ob sie ihrem Bruder nicht doch mehr hätte erzählen sollen.
    „Aber was?“, grübelt sie in Gedanken. „Ich kann ja nicht mal in Worte fassen, dass hier irgendwas nicht stimmt. Geschweige denn, was genau... Und warum ich mittlerweile glaube, dass es für dieses Unbehagen keine vergleichsweise harmlose Erklärung gibt...
    Und wenn ich ihm gesagt hätte, dass während des Gespräches die ganze Zeit ein ganz seltsames Knistern zu hören war, ... so, als wäre noch jemand anderes in der Leitung, ... dann hätte er mich wohl für verrückt erklärt. ...Verfolgungswahn oder so was...“
    Angestrengt überlegt sie, wem sie genug vertraut, um dieses Thema überhaupt nur zur Sprache zu bringen, doch selbst nach längerem Grübeln kommt ihr niemand in den Sinn, mit dem sie ihre diffusen Vermutungen diskutieren könnte, um wenigstens für sich selbst ein wenig mehr Klarheit zu schaffen.
    Frustriert erhebt sie sich und beschließt, sich vorerst damit zu begnügen, zu duschen und sich umzuziehen.
    „Hm, in einer Stunde bin ich mit Lady Amalfia in der Orangerie verabredet.“, murmelt sie, nachdem sie einen Blick auf ihre Armbanduhr geworfen hat. „Vielleicht sollte ich vorher noch einen kleinen Spaziergang machen; möglicherweise klärt das meine Gedanken wenigstens ein bisschen. – Aber auch, wenn ich hier sonst niemand  gut genug kenne, Lady Amalfia werde ich auf keinen Fall damit belästigen. Die alte Dame ist einfach zu gebrechlich für solche Geschichten...“
    Schulterzuckend öffnet sie ihre verschwitzte Bluse und begibt sich in Richtung Badezimmer.
     
    Als sie eine halbe Stunde später in ihrem seidenen Morgenmantel wieder aus dem Bad kommt, hat sie kaum die Hoffnung, dass dieses Gefühl der Frische lange vorhalten wird. Leise seufzend öffnet sie den Kleiderschrank und überlegt angestrengt, in welcher Kleidung die Wahrscheinlichkeit wohl am höchsten ist. Sie entscheidet sich schließlich für ein leichtes, kurzärmeliges Leinenkostüm in Beige und eine dünne, weiße Baumwollbluse.
    „Hm, dazu wird wohl nur der transparente, weiße BH passen, sonst trägt es unter dem dünnen Stoff zu sehr auf.“, murmelt sie stirnrunzelnd. „Eigentlich ein bisschen gewagt zu so einem Anlass...“ Sie zuckt kaum merklich mit den Achseln. „Ach was, Lady Amalfia wird es sicher nicht stören, außerdem trage ich ja das Leinenjackett drüber. – Allerdings sollte ich mich dann vor dem Dinner besser noch mal umziehen.“
    Ein prüfender Blick aus dem Fenster hellt ihren Blick jedoch unversehens auf; allem Anschein nach ist ein frischer Wind aufgezogen. Hocherfreut schlüpft sie rasch in ihre Pumps und macht sich gut gelaunt auf den Weg in den riesigen Park, in dem das Anwesen liegt.
     
    Kaum hat sie das Haus verlassen, ist ihre Hoffnung auf Abkühlung allerdings schon wieder dahin, denn die Brise, die ihr entgegenweht, ist nur lauwarm und macht die schwüle Hitze eher noch drückender.
    „Na toll!“, stöhnt sie leise und schließt einen Moment frustriert die Augen, um zu überlegen, ob sie lieber in ihrem Zimmer warten sollte, bis es Zeit ist, sich mit Lady Amalfia in der Orangerie zu treffen.
    „Kann ich Ihnen helfen, Mylady?“, fragt unvermittelt eine freundliche Stimme neben ihr.
    Josie öffnet die Augen und erwidert das Lächeln, wenn auch ein wenig müde. „Ich denke nicht“, sagt sie leise lachend, „es sei denn, Sie können das Wetter ändern.“
    „Das sicher nicht, Mylady.“, kommt es ebenso lachend von dem Dienstmädchen zurück. „Allerdings wüsste ich einen Ort im Park, an dem es zumindest einigermaßen erträglich sein dürfte.“
    Josie hebt interessiert die Augenbrauen. „Oh?“
    „In der Nähe der Tennisplätze gibt es eine Stelle, die dicht mit Bäumen bestanden ist, dort kommt die Sonne den ganzen Tag nicht durch das Blätterdach. Eigentlich müsste es da gut auszuhalten sei, zumal durch die hohe Hecke dieser entsetzlich warme Wind nicht alles wie in einer Art Umluftherd erhitzen kann.“, erklärt die junge Frau.
    „Vielen Dank für den Tipp.“, meint Josie hocherfreut. „Wie komme ich dort hin?“
    „Gehen Sie einfach hier entlang in Richtung des Gebäudeteils, der zurzeit renoviert wird“, erläutert das Mädchen, während es lächelnd die Richtung weist, „und dann halten sie sich
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