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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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Bedingungen in Ordnung, also wurde der Pakt geschlossen. Frau von Schmidt spazierte hocherhobenen Hauptes davon, und Lilli gratulierte sich selbst zu dieser gelungenen Friedensstiftung.
    Gerade als sie die Straße überqueren wollte, um zum Park zu kommen, rief jemand ihren Namen. Lilli blickte sich suchend um und entdeckte schließlich ein Auto am Straßenrand, in dem gerade jemand das Fenster hinunterkurbelte und ihren Namen dabei ein zweites Mal rief. Es war Herr Gümnich, ihr Lehrer. Lilli erstarrte und fühlte, wie ihre Knie weich wurden.
    »Komm doch mal her!«, schrie er winkend, und Lilli musste wohl oder übel zu ihm gehen. »Du bist spät dran für den Termin am Busbahnhof. Wir treffen uns doch schon in zehn Minuten.«
    »Ähm … ich bin krank«, antwortete Lilli und bemühte sich, fiebrig und schwach auszusehen. Offenbar gelang ihr das jedoch nicht, denn Herr Gümnich sagte darauf: »Mir erschienst du gerade eben aber noch ganz fröhlich. Was hast du denn für eine Krankheit?«
    »Ich hab … Husten«, log Lilli und wusste, dass er ihr nicht glauben würde. Sie hatte noch nie gut lügen können.
    »Dann huste doch mal«, forderte ihr Lehrer sie auf.
    »Wie bitte?«
    »Huste einfach mal.«
    Lilli wurde rot, weil sie ahnte, dass sie nun auffliegen würde. Sie versuchte zu husten, aber es kam nicht mehr dabei heraus als ein sehr gesund klingendes Räuspern.
    »Also, ich glaube, einen Tag im Zoo wirst du gerade noch überleben«, sagte Herr Gümnich lächelnd. »Weißt du was? Ich nehm dich mit. Sonst wirst du es kaum noch pünktlich schaffen.«
    Lilli starrte ihn erschrocken an und brachte kein Wort heraus, aber Herr Gümnich ließ sich nicht beirren: »Komm, wir sagen schnell deinen Eltern Bescheid, und dann fahren wir. Wohnst du da vorn?«

    Herr Gümnich stieg aus und zog Lilli zu ihrem Haus. Dann klingelte er, stellte sich dem verdutzten Herrn Susewind vor und sagte freundlich, aber bestimmt, dass Lilli nun doch in den Zoo mitginge. Dann schob er Lilli wieder zurück zu seinem Auto. »Wir sind spät dran«, rief der Lehrer, während Lilli verzweifelt zu dem lauthals »Alarm!« und »Entführung!« kläffenden Bonsai zurückschaute, den Lillis Vater nur schwerlich in der Haustür halten konnte.
    »Ich hab meine Tasche gar nicht dabei!«, rief Lilli in einem letzten Versuch, doch Herr Gümnich fuhr schon los.
    »Ach, die brauchst du heute nicht«, erwiderte er. »Wir gehen doch in den Zoo, da brauchst du gar nichts.«
    Doch – ein Wunder, dachte Lilli.

Im Zoo
    Während der Fahrt erklärte Herr Gümnich Lilli, dass er verstehen könne, warum sie nicht mitgehen wollte. Lilli bekam einen Riesenschrecken und dachte schon, er hätte etwas herausbekommen, aber der Lehrer sprach von etwas anderem. »Die Mädels haben sich gegen dich verschworen, oder?«, fragte er. »Das musst du nicht so ernst nehmen, die beruhigen sich schon wieder. Aber weißt du was? Damit du heute keine Angst haben musst, werde ich den ganzen Tag über ein ganz besonderes Auge auf dich haben. Wie findest du das?«
    »Schrecklich!«, entfuhr es Lilli, die auf keinen Fall beobachtet werden wollte. »Ich meine … wenn die Mädchen merken, dass Sie Bescheid wissen, glauben sie, ich hätte gepetzt.«
    »Ach so, da hast du natürlich recht. Hm. Dann werde ich halt ganz im Geheimen auf dich aufpassen und nur einschreiten, wenn es wirklich nötig ist.«
    »Bitte tun Sie das nicht!«, sagte Lilli entschieden. »Ich möchte das allein schaffen. Ich krieg das schon hin, wirklich. Sie müssen nicht auf mich aufpassen.«
    »Du hast eine tolle Einstellung, Liliane. Wenn du das Problem selbst regelst, ist das natürlich das Beste.«
    Den Rest der Fahrt über schwiegen sie. Lilli brach in Panik aus. Ihre Gedanken überschlugen sich, und es fiel ihr schwer, sich einen Plan zurechtzulegen. Wenn sie keins der Tiere im Zoo direkt ansprach, würde es vielleicht gar nicht so schlimm werden. Tiere bemerkten zwar immer sofort, dass an Lilli etwas anders war, und liefen ihr nach oder starrten sie an. Aber erst, wenn Lilli das Wort an sie richtete, begriffen die Tiere, dass dieses Mädchen mit ihnen reden konnte. Vielleicht würde es bei dem Ausflug ja laut und chaotisch zugehen, sodass niemandem auffiele, dass sich einige der Tiere merkwürdig verhielten. Bei dem Hamster war es schließlich auch gutgegangen.
    Als sie am Busbahnhof ankamen, herrschte dort ein wuselndes Durcheinander. Die Schüler aus vier Klassen von Lillis Schule – zwei vierte und zwei fünfte
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