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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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übrigens Großnasius Backenbart. Du kannst mich Nasibart nennen.«
    Jesahja stieß Lilli ungeduldig an. »Was sagt es denn?«
    Lilli war jedoch nicht in der Lage, ihm zu antworten.
    Nasibart hob die große Nase in die Luft. »Wie ich feststellen muss, ist der Frühling noch weit entfernt«, sagte er nun und trottete zu seinem Strohhaufen zurück. »Ich wünsche, nicht mehr gestört zu werden. Es sei denn, es gibt etwas Interessantes, das den Aufruhr wert ist.« Mit diesen Worten grub er sich in das Stroh ein und steckte den Kopf zwischen die Hinterbeine, so dass er wieder zur Fellkugel wurde. Dann tat Nasibart einen langen Seufzer und schien schon im nächsten Moment eingeschlafen zu sein.
    Jesahja, Frau von Schmidt und Bonsai blickten Lilli nun fragend an. Doch irgendwie bezweifelte Lilli, dass sie ihr glauben würden …

Ski fahren macht glücklich
    »Die intelligentesten Tiere der Welt!« Jesahja hielt sich vor Lachen den Bauch. »Dieser Nasibart hat dich so was von auf den Arm genommen!«
    »Nein!«, verteidigte sich Lilli. »So wie er geredet hat, glaube ich wirklich, dass Murmeltiere total schlau sind!«
    »Schlauer als alle anderen auf dem Planeten?« Jesahja brach wieder in johlendes Gelächter aus.
    Lilli verschränkte die Arme. Jesahja zog sie mit dieser Geschichte auf, seit sie Nasibart am vorherigen Abend im Stall entdeckt hatten.
    »Wie hat Bonsai ihn noch mal genannt?«
    »Maushasen-Fuzzi«, antwortete Lilli widerwillig. »Und … Dumpfbacke.«
    »Genau!«, prustete Jesahja. »Und so sieht er auch aus!« Er wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. »Im Ernst, Lilli, mit so einem Gesicht kann man doch nicht das intelligenteste Lebewesen der Welt sein!«
    Lilli schnitt eine Grimasse und wandte Jesahja demonstrativ den Rücken zu. Sie wollte nicht länger darüber reden. Stattdessen betrachtete sie die wunderschöne Schneelandschaft, die an ihnen vorbeizog. Jesahja und sie saßen in einem Skilift und würden in wenigen Augenblicken den Gipfel des Berges erreichen. Sie trugen ihre dicken Schneeanzüge, und an ihren Füßen baumelten die schweren Skischuhe mit den Skiern.
    Sobald sie oben ankamen und zur Piste fuhren, vergaß Lilli Jesahjas Herumwitzeln über Nasibart, und ein Lächeln stahl sich in ihr Gesicht. Die Berge, der leuchtende Schnee und die Vorfreude auf die Abfahrt versetzten sie in Hochstimmung. Jesahja schien es ebenso zu gehen. Er grinste breit, und mit seinen schwarzen, gelockten Haaren und der coolen Sonnenbrille sah er wieder einmal umwerfend gut aus. Lilli bemerkte einige Mädchen, die Jesahja interessierte Blicke zuwarfen. Sogar deren Mütter sahen Jesahja verzückt nach. Aber das war Lilli ganz recht. Solange die Leute nach Jesahja schauten, fiel ihnen vielleicht nicht auf, dass das »magische Mädchen« aus den Fernseh- und Zeitungsberichten neben ihm saß. Für alle Fälle trug Lilli außerdem eine dicke Pudelmütze, unter der sie ihre rote Lockenpracht versteckte, blaue Ohrenschützer und eine dunkle Sonnenbrille. So würde sie auf der Piste garantiert niemand erkennen.
    Dann ging es los. Jesahja rief »Yiehaaa!« und schwang sich geschickt den ersten Abhang hinab. Er war ebenfalls schon einige Male im Skiurlaub gewesen und fuhr genauso gut wie Lilli, die ihn schnell einholte und an seiner Seite den Berg hinabschoss wie ein geölter Blitz. Der Wind pfiff ihr ins Gesicht, der Schnee knarzte unter ihren Skiern, schneebedeckte Bäume rauschten an ihr vorbei, und Lilli fühlte sich frei und leicht wie ein Vogel. »Yiehaaa!«, schrie sie und lachte aus vollem Hals. Zum Glück hatte ihr Lachen im Winter kaum Folgen, da der Großteil der Natur in tiefem Schlaf lag – sonst hätte sie nun doch Aufmerksamkeit erregt. Normalerweise brachte Lillis Lachen nämlich Pflanzen zum Wachsen und Blumen zum Blühen, aber damit war in dieser Schneelandschaft nicht zu rechnen. Und so quietschte Lilli noch einmal aus Leibeskräften und lachte glücklich und befreit. Jesahja warf ihr einen strahlenden Seitenblick zu und lachte mit ihr.

    Den ganzen Tag lang fuhren Lilli und Jesahja immer aufs Neue mit dem Skilift auf den Berg hinauf und preschten ihn in halsbrecherischem Tempo hinab. Ihre Eltern, die natürlich ebenfalls dabei waren, fuhren sehr viel langsamer als sie und wurden von ihnen ständig abgehängt. Außerdem verbrachten die Erwachsenen viel Zeit damit, Pause zu machen und Kaffee zu trinken. Deshalb genossen Lilli und Jesahja den ganzen Tag über absolute Freiheit. Am Abend fuhren
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