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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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nicht erfahren werden, so wie die mich behandelt haben.«
    Teazle begnügte sich mit seiner Rolle als Taschenlampe und kommentierte den Wortschwall des Kobolds nicht. Lila erforschte die Halle weiter. Schließlich musste sie zugeben, dass keiner der Helden nützlich schien. Die Besten waren Gelehrte oder Ritter oder religiöse Führer unterschiedlicher Art, die Schlechtesten in jeder Beziehung ganz normal. Die meisten waren Menschen. Einige waren lichte Elfen von Taths Art. Es gab keine Dämonen oder andere Kreaturen. Ihr wurde langweilig, und sie suchte nach dem Ausgang, wie Thingamajig es vorgeschlagen hatte.
    »Wo lang?« Sie blickte sich um.
    Der Kobold zuckte die Achseln. Sie gingen in die Richtung, in die sie gerade schauten.
    Nach einer Stunde erblickten sie eine vertraute Gestalt, und zehn Minuten später standen sie wieder vor Bradbury Gwynn.
    »Sollen wir hier sein?«, fragte Lila zweifelnd.
    »Ich nicht«, sagte Teazle mit Überzeugung. Er zog eines der Schwerter vom Rücken, das gelbe, und hieb Bradbury Gwynn in der Mitte durch. Der Körper sank in einem Strom aus Blut und Innereien zu Boden, und sofort erklang in der Ferne lautes Protestgeschrei, das sich schnell in einen Feenmann verwandelte, der klein und affenartig war. Seine Kleidung war von Tintenflecken übersät, und er trug einen Eimer mit Tinte darin, der leer war, als er sie erreichte. Sein Schwanz hielt einen Eimer mit gelber Farbe.
    »Vandalen!«, kreischte der Affenfeenmann. »Wie soll ich das wieder sauber kriegen? Bei Zumas Zahn, als es hieß, dass sich alles öffnet, habe ich doch hier unten nicht mit Besuchern gerechnet. Aber wenigstens versucht ihr nicht, sie zu befreien.« Dass er dabei die Augen verdrehte und befreien in die Länge zog, sagte deutlich aus, was er von dieser Idee hielt.
    »Wir wollen gehen«, sagte Lila.
    »Aber ihr habt ihn getötet!«, beschwerte sich der Affe. »Unser Motto, nur falls ihr die Literatur dazu nicht gelesen haben solltet, lautet: Wir Vertrauen Auf Den Erhalt. Nein? Oh, na gut. Wo wollt ihr denn hin?«
    »Ich muss Moguskul finden«, sagte Lila. Sie erinnerte sich dunkel an diesen Namen.
    »Mjah«, seufzte der Affe und schüttelte den kleinen Kopf. »Er ist weit über euch. Ich schicke euch zur nächstliegenden Variation, dem Herrn der wilden Jagd – das ist er, bevor er einen richtigen Namen hatte, nicht die spätere Version. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, warum ihr euch zu ihm begeben wollt, denn er hat die Angewohnheit, die Lebenserwartung erheblich zu reduzieren, aber das verdient ihr ohnehin. Ach übrigens: Da ihr mir ein Ausstellungsstück gespendet habt, muss ich euch etwas aus dem Hort anbieten.« Er schnippte mit den Fingern.
    Plötzlich war die Halle bis zum Dach mit Reichtümern gefüllt. Gold, Edelsteine, Waffen, Rüstungen, Statuetten – jeder erdenkliche wertvolle Gegenstand war vertreten; und in dem gewaltigen Durcheinander lag auch so manches, das gar keinen Wert hatte. Es bedeckte alles in Sichtweite.
    »Gespendet?«, fragte Lila.
    »Gespendet.« Der Affe wies mit dem tintenbefleckten Finger entschlossen auf Thingamajig. »Eine Spende, ein … was immer ihr wollt. Kommt schon, kommt schon, sucht euch was aus.« Er wies genervt auf den Haufen unschätzbarer Reichtümer.
    »Spende?«, fragte der Kobold und stemmte die Hände in die Hüfte. »Eine gottverdammte Spende?«
    »Spende«, sagte der Affe, kniff die Augen zusammen und schrieb mit dem Finger in die Luft, wobei er offensichtlich erwartete, dass der Kobold den Schriftzeichen folgte.
    »Auf keinen Fall«, sagte Thingamajig nachdrücklich. »Ich bin nicht mal …« Er verstummte und erstarrte. »Hey, weißt du was?«, widersprach er. »Das war schlichtweg Ansichtssache. Ich habe die Zivilisation von Atlantis auf der Erde nicht nur vernichtet, um einen weltweiten Konflikt von apokalyptischem Ausmaß zu verhindern und so Millionen Leben zukünftiger Unschuldiger zu retten. Und zu meiner Verteidigung: Du solltest wirklich in Betracht ziehen, wie viele Irre nur wegen dieser Zerstörung den Krieg gefördert und den Wahnsinn und die übliche Dummheit ins Spiel gebracht haben, metaphorische und allegorische Dinge völlig wörtlich zu nehmen. So haben sie in den Nachwehen beispielsweise Gedankenkontrolle als Massenvernichtungswaffe genutzt, und darum gilt das wohl kaum als beschissener Akt des Lichts. Außerdem: Guck dir doch mal all die Zivilisationen an, die ich überhaupt nicht mitgekriegt habe. Und sieh dir die intriganten Idioten
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