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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod
Autoren: Justina Robson
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Münze drehte. Aller Augen folgten ihrer Bahn. Als sie zu fallen begann, war Lilie bereits verschwunden. Die Steine drehten sich auf der Stelle. Die Feen schnappten nach Luft, und dann verschwand der Boden der Welt, und sie alle stürzten nach unten.

 
21
     
     
    Teazles eiserner Griff hielt sie fest, während sie ins Bodenlose stürzten. Sie spürte ihn sogar noch im traumlosen Schlaf, der sie beinahe sofort erfasste und sie lange in seiner Gewalt hielt, bis er endlich Stück für Stück wich und sie auf einem warmen Steinboden im Dunklen zurückließ. Der Dämon war bereits wach. Als sie sich bewegte, ließ er ihren Arm los, aber er schob einen Fuß dorthin, wo ihr Po den Boden berührte, damit sie den Kontakt zu ihm nicht verlor.
    »Es ist dunkel«, sagte sie.
    »Ich kann im Dunkeln sehen«, sagte er selbstzufrieden. Dann schälten sich ihre Arme und Beine aus der Schwärze, und ihr Schatten erschien auf den Steinkacheln. Sie drehte sich um. Er leuchtete wie eine riesige Action-Figur mit einer Zweihundert-Watt-Birne und grinste.
    Sie sah sich um. Sie befanden sich in einer großen Halle, in der Statuen – nein, keine Statuen, erstarrte, echte, lebendige Wesen – in unregelmäßigen Abständen auf beiden Seiten standen und sich erstreckten, so weit das Auge reichte.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    »In der Halle der Helden des Lichts«, sagte er und fügte hinzu: »Das steht auf allen Inschriften.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also schwieg sie. Sie fühlte sich völlig leer. Plötzlich verwandelte sich der Edelstein an ihrem Ohr in den Kobold, der auf ihrer Schulter Platz nahm.
    »Oh Mann«, sagte er. »Idioten, wohin man auch blickt. Wo geht’s raus?«
    Lila stand langsam auf, und Teazle tat es ihr gleich, wobei er sich von ihr löste. Es beruhigte sie, dass sie nicht an einem bekannten Ort war, nichts Bestimmtes machte, kein Ziel hatte. Sie erinnerte sich vage daran, dass sie immer noch niemanden gefunden hatte, der sich um die Motten kümmern würde, also beschloss sie, die Inschriften der Statuen zu lesen. Vielleicht war ja jemand dabei, der nützlich werden könnte. Ihr war bewusst, dass ihre Gedanken nicht sonderlich vernünftig waren, aber sie verwarf das als unwichtig. Die Zal-förmige Wunde in ihrem Innern musste mit etwas Besserem genäht werden als dem wenig stabilen, vernünftigen Verhältnis von Ursache und Wirkung.
    Sie ging zur nächsten Figur, was recht lange dauerte, und als sie ankam, war die Statue deutlich größer, als sie gedacht hatte. Die Haltung der in der Bewegung eingefrorenen Person drückte Verwunderung aus – das Gleiche fiel ihr auch bei der zweiten, dritten und vierten Statue auf, deren merkwürdige und kaum verständliche Feenlegenden neben ihnen auf der Wand zu lesen waren. Vermutlich lag das daran, dass die wenigsten damit rechneten, einer Fee zu begegnen, die einem die Seele stahl und in eine Statue verwandelte. Sie erinnerten sie an die Dämonenfiguren auf dem Markt von Bathshebat.
    »Sind sie da drin?«, fragte sie Thingamajig, während sie in das bärtige Gesicht eines gelehrt wirkenden Mannes blickte, der noch einige Schriftrollen unter dem Arm und ein Glas in der anderen Hand hatte. Bradbury Gwynn: Schreiber, Visionär, Prophet (angeblich), spiritueller Führer, charismatischer Prediger besagte die Inschrift, die mit einem in Tinte getauchten Finger und in achtloser, wackeliger Schrift geschrieben war. Daneben hatte ein anderer Finger in leuchtend gelber Schrift vermerkt: Arschloch, Vollidiot, tollwütiger Hohlkopf.
    »Aber sicher«, stimmte der Kobold zu. »Aber sie machen nichts. Das Ganze ist ein Zauber, der die Zeit einfriert. Sie wissen nicht mal, dass sie hier sind. Diese Halle befindet sich gänzlich außerhalb des normalen Zeitverlaufs. Ich war noch nicht draußen und frage mich, in welchem Zeitstrahl wir uns befinden. Muss zu einem anderen Universum gehören, was bedeutet, dass wir durch das Gravitätsloch der Feen gerutscht sind und an der Schwelle zur anderen Seite stehen. Das hier liegt also theoretisch noch jenseits des tiefsten Punkts, aber natürlich nicht wirklich, denn es gilt immer noch als das Darunter der Feen, und es gibt sogar Orte, die noch weit tiefer liegen, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sich in einer gänzlich anderen Zeit befinden könnten, die unsere ätherischen Dimensionen teilt … Meine Güte, stell dir vor, was die alten Wissenschaftler in Bathshebat dazu sagen würden! Mistkerle. Geschieht ihnen recht, dass sie es
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