Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
Minute herausholen lassen, weißt du? Ich weiß nicht mal, was ich Sarasilien sagen soll.
    Sehr interessant, dass du seinen langen Namen kennst,  sagte Tath. Er muss nutzlos sein. Ich frage mich, warum. Haben eure menschlichen Magieexperten keine Idee?
    Vielleicht ist es ein Zeichen gegenseitigen Vertrauens?, fauchte Lila. Eine Sekretärin, die Akten und Kaffee trug, sprang zur Seite an die Wand, als sie vorbeikam. »Entschuldigung«, murmelte Lila und versuchte langsamer zu gehen.
    Falls dem so ist, ist es das erste Zeichen dieser Art. Wir sollten die Wahrheit herausfinden.
    Nein. Ich vertraue ihm. Sag nichts Schlechtes über ihn, oder es wird dir nicht gut bekommen.
    Offenbare mich ihm nicht,  verlangte Tath. Er mag etwas bemerkt haben, aber es war nicht die Tatsache, dass ich mich in dir befinde.
    Das haben wir bereits besprochen. Lila fand die Ausgangstür in den Personalgarten, ein umbautes Viereck im Herzen des Hauptgebäudes. Sie trat hinaus ins Sonnenlicht und in die frische Luft und atmete einige Male tief durch. Sie bezweifelte, dass sie einen Gedanken oder ein Gefühl vor Tath verbergen konnte, aber sie traute sich nicht, darüber länger als eine Sekunde nachzudenken, denn sonst würde das Gefühl, sie wäre besessen und ihr würde Gewalt angetan, zu stark, um es ertragen zu können. Man musste ihm jedoch zugutehalten – ein wenig zugutehalten –, dass er nichts dazu sagte, wenn das der Fall war. Sie glaubte, dass sie es spürte, wenn er sich wirklich zurückzog, weil seine Energiesignatur und die elektromagnetischen Muster um ihn sich dann veränderten.
    Nun geschah das Gegenteil, während sie zu den beiden Orangenbäumen des Gartens ging und sich gegen einen von ihnen lehnte. Tath breitete sich aus und floss aus ihrem Körper heraus und weiter in den Baum. Sie gab ihm einige Minuten. Der Baum war nicht mit einem Baum in Alfheim zu vergleichen; es war nicht jene großartige Natur, die diesen Ort einmalig machte, und dieser otopische Baum besaß ihres Wissens keine magische Aura, aber der Kontakt hatte trotzdem einen beruhigenden und regenerativen Effekt auf ihn. Sie wusste, dass er für seine Sache kämpfen musste, weil er ihr so ausgeliefert war. In Alfheim war es umgekehrt gewesen, und es würde vielleicht auch wieder so sein.
    Lila verband sich mit ihrer KI und durchsuchte den internen Vorrat an Medikamenten, den sie als Teil ihrer medizinischen Feldausrüstung bei sich trug. Sie fand nichts Brauchbares. Sie hatte es bei der Behandlung ihrer selbst und der Elfen in Alfheim verbraucht. Die heutige Meetingliste – eine Sammlung von Missions-Briefings, Nachbesprechungen und Vorratsergänzungen – scrollte gehorsam über die sanften Farben des Morgens im Garten vor ihr. Für einen Augenblick stellte sie sich vor, wie es wäre, bei keinem der Meetings zu erscheinen.
    Ein blaues Blinklicht tanzte wie ein Irrlicht auf der Spitze der Yuccapalme vor ihr, und sie nahm den privaten Telefonanruf entgegen. Die Leitung verband sich mit einem leisen Klicken direkt mit ihrem Hörzentrum.
    »Ich hoffe, ich störe nicht?«
    Zal! Lila sprang vor Erleichterung darüber, seine unverwechselbare Stimme zu hören, beinahe in die Luft. Sie war sanft, weil sie flötengleich wie die jedes Elfen war, gleichzeitig aber auch mit tiefen Harmonien ausgestattet, wie die eines Dämons. Sie antwortete mit ihrer internen Stimme, sodass niemand bemerkte, dass sie online war. Wo bist du?
    »Bohemia. Nicht sehr interessant ohne dich. Ich habe keine Ahnung, wie es aussieht. Wie geht es dir?«
    Prima. War der otopische Geheimdienst nett zu dir?
    »Deine Leute stellen den Prototyp langweiliger Verhörmethoden dar. Sag ihnen, das nächste Mal sollen sie mich zusammenschlagen. Da bin ich ein bisschen altmodisch. Es ist schwer, Geheimnisse ohne die Motivation durch starke Schmerzen zu verraten. Fühlt sich an, als würde man betrügen, und ich spiele lieber fair.«
    Lila fühlte für einen Moment das Prickeln und Knistern wilder Magie in der Luft um sich und wusste, dass er mit ihr spielte. Das Spiel zwischen ihr und Zal, ein magischer Bund zu einem hohen Preis und mit qualvollen Regeln, war immer noch im Gang.
    So weit kommt’s noch. Was hast du ihnen gesagt?
    »Ich habe mich an die Geschichte gehalten, die wir verabredet haben, obwohl ein paar Jahre mehr Zeit gut gewesen wären, um den Putz über den größten Löchern darin glatt zu ziehen. Deine Ersatznervensäge ist ein ehemaliges Model aus Aragon. Ich glaube, sie hoffen, dass sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher