Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
verletzte mich immer wieder. Aber nachdem wir diese Heilung in Alfheim durchführten, ging es mir wieder gut. Besser als gut. Zal sagte, es wären nun Elementare mit mir verbunden und Dar müsse dies getan haben. Ich weiß es nicht. Wir … Dar und ich … wir arbeiteten zusammen …«
    »Nicht als Feinde?«
    »Nein! Nein, ganz und gar nicht. Wir arbeiteten zusammen, um Zal zu befreien. Aber unsere Deckung flog auf, und ich musste ihn töten, um noch eine Chance zu haben, die Mission zu Ende … Zal herauszuholen und Arië zu stoppen. Er ist tot. Ich glaube, er war ein echter Freund, auch wenn es viele Momente gab, wo er …« Sie hielt inne. Sie wollte erklären, wie es kam, dass ihre Loyalität zum Staat und zu Freunden, zur Familie und ihr selbst gegenüber so verworren war. Aber in ihrer Position war das jetzt nicht das richtige Thema, da man es ihr nur als Schwäche auslegen würde. »Komisch, dass wir am Ende immer über Dar sprechen.«
    »Nicht wirklich. Ohne Dar wären Sie gar nicht hier.«
    »Nein«, sagte Lila. »Ich wäre noch immer ein Schreibtischtäter im Auswärtigen Amt mit allen Armen und Beinen und einer Familie, und ich hätte ihn oder Zal oder Sie niemals getroffen. Darf ich gehen?«
    »Ja, wenn Sie mir noch eine Frage beantworten.«
    Lila schaute in Dr. Williams’ sanftes, mitfühlendes Gesicht. »Welche?«
    »Was Sie in Alfheim taten: War es richtig oder falsch?«

 
2
     
     
    Lila schaute die Ärztin an. »Alles, was ich tat, war richtig.«
    Williams nickte ihr zu, ermunterte sie fortzufahren.
    »Zu dem Zeitpunkt, als ich es tat«, sagte Lila und verabscheute diese Einschränkung.
    »Ich habe Delaware empfohlen, Sie nicht sofort wieder loszuschicken«, sagte die Ärztin matt. »Aber sie hört mir nicht gern zu. Der Rest des Tages ist sicher schon bis zur Hutschnur verplant für Einsatzbesprechungen, Tests und Überprüfungen, bevor Sie gehen können. Darum erzählen Sie mir den Rest besser in fünf Minuten.«
    »Es gibt keinen Rest«, sagte Lila.
    »Sie haben Ihre freiwillige Emotionsblockade so häufig benutzt, dass das Rechenzentrum mir rät, man sollte diese zum Schutz Ihrer geistigen Gesundheit entfernen.«
    Lila zuckte mit den Schultern. »Dann entfernen Sie sie.«
    »Ich sehe, dass die Automatischer-Krieger-Einstellung – oder was für einen albernen Namen sie mittlerweile trägt – wie gewünscht funktioniert hat.«
    »Ja. Der Ausschalter hat diesmal tatsächlich funktioniert.«
    »Das höre ich gern. Erzählen Sie mir von Zal.«
    Lila wurde von diesem plötzlichen Themenwechsel, der sich nicht durch eine Änderung im Tonfall ankündigte, beinahe überrumpelt. Sie zögerte. »Er geht einem gewaltig auf die Nerven.«
    »Haben Sie eine Beziehung mit ihm? Will sagen: Lieben Sie ihn?«
    »Das geht Sie einen feuchten Dreck an.«
    »Gratuliere. Sie dürfen gehen.«
    »Wissen Sie«, sagte Lila und stand auf. »Sie glauben vielleicht, Sie wüssten alles über mich, aber das stimmt nicht.« Ihr kindisches Verhalten überraschte sie selbst.
    Sei still, wenn du verlierst,  sagte Tath mit einem Hauch Selbstzufriedenheit.
    »Rufen Sie mich an«, sagte Williams freundlich.
    Lila ging hinaus. Sie war so wütend, dass sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Draußen in den in warmes Licht getauchten Gängen der Macht grüßten sie ihre Kollegen und Mitagenten mit einer variierenden Mischung aus Freundlichkeit, Respekt und Herablassung, die deutlich zeigte, inwieweit sie jeweils über ihre jüngste Mission informiert waren. Sie startete die freiwillige Emotionsblockade und begegnete ihnen mit interessierter Höflichkeit. Als sie die Damentoilette erreichte, deaktivierte sie die FEB, erbrach ihre Wut in eine der Toilettenschüsseln und wusch sich den Mund an einem Waschbecken aus.
    Sie schaute in den Spiegel, während sie ihr Gesicht mit einem Papierhandtuch trocknete. Rote Haare, silberne Augen. Sie beobachtete ihre Hände dabei, wie sie das Handtuch zusammenknüllten und wegwarfen. Ihre synthetische Haut sah normal aus. Sie dachte darüber nach, sie abzuziehen.
    Warum die Mühe machen? Du siehst auch so fremdartig genug aus. Und es wird dir nicht das bringen, was du willst.
    Oh, und was wäre das?
    Eine andere Frau kam herein, um etwas Wasser für ihre Pflanzen in eine Gießkanne zu füllen und ihr Make-up zu überprüfen. Sie schaute Lila nervös an. Lila sagte: »Hey«, richtete ihr Hemd und ging.
    Zu den anderen zu passen und normal zu sein,  sagte Tath.
    Ich kann dich da binnen einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher