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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom
Autoren: Justina Robson
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furchen, aber Lila hatte den Eindruck, dass er mit der Situation nicht eben unzufrieden war und sich nur ärgerte, dass man ihn dabei beobachtete.
    Sie setzte sich auf den von Sorcha vorgegebenen Platz, und die dünne, geschmeidige Dämonin lehnte sich an sie.
    »Götter, ich hatte dein Metall vergessen!«, rief sie aus. »Und was ist mit dir passiert? Wer hat dich in Alfheim ätherisch umgespritzt? Ich hoffe, du hast meinen Bruder nicht betrogen. Nun ja, zumindest nicht öfter als einmal am Tag.« Sorcha suchte sich eine bequeme Sitzposition an Lilas Schulter und bot ihr einen Bissen von ihrem Schokoriegel an. »Du kannst ihn aufessen. Ich muss noch Platz für das Bankett lassen.«
    »Bankett?«, fragte Lila, wie weggetreten in dieser seltsamen Unwirklichkeit. Sie nahm die Schokolade und schnupperte daran. Es war keine otopische Marke. Sie biss ab, und die Schokolade war himmlisch.
    »Dein Eintritt in die dämonische Gesellschaft ist doch eine etwas größere Sache, als wir ursprünglich geplant hatten«, sagte Sarasilien, den Blick dabei fest auf Sorchas Zehen gerichtet.
    »O nein«, sagte Sorcha freimütig und leckte dabei geschmolzene Schokolade von ihren Fingern. »Nichts, was wir nicht für jeden Besucher tun würden. Nicht so wie bei euch Meistern der Prüderie, wo sie nur Blätter und so einen Scheiß serviert bekommt. Sogar Mörder aus anderen Reichen würden bei uns eine anständige Mahlzeit kriegen, bevor wir sie häuten und an die Hunde verfüttern. Sie reist als mein otopisches Groupie.«
    »Ihr Groupie«, wiederholte Lila. Sorcha war in der Popbranche ein ebenso großes Phänomen wie ihr Bruder beim Rock, aber über ihre Beziehung wusste man in Otopia nichts. Und auch wenn sie außerordentlich hübsch war und großes Talent hatte, war Lila nicht in der Stimmung, sie zu bewundern.
    Sorcha schnaubte. »Okay. Als Freundin. Als meine abgedrehte Gelehrtenfreundin, die Informationen über uns für das otopische Heimatland sammeln will, um in all den Glamourmagazinen und Medianetzen über das glorreiche Leben in der perfekten Welt zu berichten.«
    »Berichten?«
    »Du wirst Magazinartikel, Berichte und Pressemitteilungen für verschiedene Publikationen schreiben«, sagte Sarasilien trocken. »Und einige für die Touristikzentrale Dämonias.«
    »Sie haben eine Touristikzentrale?« Die Unwirklichkeit steigerte sich immer weiter. Die sanfte Wärme der roten Flammen in Sorchas Haar züngelte spielerisch über ihr Kinn.
    »Natürlich, Liebling«, schnurrte Sorcha. »Wir warten nur auf Otopier, die einen Wochenendausflug, Urlaub im Grünen oder ausgedehnten Abenteuerurlaub machen wollen. Dämonia genießt die herzlichsten und freisten Handelsbeziehungen und … nun, das wird zumindest in einigen Monaten der Fall sein. Und du wirst dafür alles in die Wege leiten. Als Gegenleistung werden ich und meine geschätzten Kontakte, meine Liebhaber, Exliebhaber, mich liebenden Fans und diverse multinationale Organisationen ausgewählte, aber wichtige Informationen an deinen herzallerliebsten Geheimdienst weitergeben, um die interdimensionale Harmonie und den Geist der Zusammenarbeit und des Vertrauens zu fördern, damit wir alle zusammen nette Gewinne einfahren können.« Sie wippte mit dem Fuß. »Weiter«, ermunterte sie den Elf.
    »Und Sie sind ein weiterer Geheimagent, nicht wahr?«, fragte Lila. »Ist das so eine Art Familiengeschäft?«
    »Ich? Nein, Süße. Ich bin nur ich selbst. Aber ich stelle hier Dämonias Repräsentantin dar, aus eigenem Interesse und vor allem in Zals Interesse, deinetwegen, seines Babys, Baby. Und deswegen brauchst du jemanden wie mich in deiner Ringecke. Jemanden, der schlau und beliebt ist und dem was an dir liegt. Also hat man mich rekrutiert.«
    »Wer hat das?«
    Sarasilien schaute auf. »Ich dachte, es wäre das Beste.«
    Lila schenkte ihm mit weit aufgerissenen Augen einen bedeutungsschweren Blick, ließ ihn von seinem Gesicht zu seinen hart arbeitenden Händen wandern und wieder hinauf. Was soll das alles?
    Seine Ohrenspitzen wurden rosig.
    »Ich dachte, Elfen und Dämonen besitzen gegensätzliche Magie und mögen sich nicht.«
    »Wir mögen uns … und auch wieder nicht«, seufzte Sorcha. »Hattest du jemals einen Elfen, Li? Was sage ich da, natürlich hattest du. Schau dir das an.« Sie zog erneut an Sarasiliens Andalun. »Das tut uns beiden irgendwie weh. Aber es fühlt sich irgendwie auch gut an. Als würde man eine Kruste abknibbeln, die kurz davor war, sich von allein zu lösen.
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