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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness
Autoren: Laura Kneidl
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uns und du verlangst, dass deine Eltern ein Vermögen für ihn ausgeben.«
    »Ein Vermögen, das sie für jedes andere Wesen gerne ausgeben würden«, zischte Light und sah Hilfe suchend zu ihrer Mum. »Jeder hat es verdient, ein paar persönliche Dinge zu besitzen.«
    »Natürlich«, sagte diese und sah ihren Mann entschuldigend an.
    »Die Delegierten haben Dante aus seinem Umfeld gerissen, ohne ihm Zeit zu geben, etwas mitzunehmen.« Light setzte einen Blick auf, von dem sie wusste, dass ihr Dad ihm nicht widerstehen konnte, und schob die Unterlippe nach vorne. Ihr Dad seufzte und nahm erneut sein Scheckbuch in die Hand.

04. K apitel
»Intime Beziehungen zwischen dem Delegierten und dem ihm zugewiesenen paranormalen Bürger sind verboten. Ein Verstoß gegen dieses Verbot ist mit der Aberkennung der Delegiertenposition zu ahnden.«
(Buch der Delegation, Artikel 6)
    Froh, endlich ihr Kleid ausziehen zu können, schlüpfte Light in eine Jogginghose und einen übergroßen Pullover. Gewaltsam kämmte sie den Festiger aus ihren Haaren, denn Anna hatte mindestens eine halbe Dose auf ihrem Kopf verteilt.
    Vor dem Badezimmer blieb Light stehen. Sie lauschte, ob womöglich Dante dabei war etwas zu tun, was sie nicht sehen wollte. Es war still. Automatisch flackerte das Licht in dem fensterlosen Raum auf, als sie die Tür öffnete. Vor dem Waschbecken träufelte sie etwas von dem Make-up-Entferner auf einen Wattepad, als sie aus Dantes Zimmer ein Klopfen und Schaben hörte. Der Drang nachzusehen was er tat war groß, doch Light weigerte sich und starrte geradeaus in den Spiegel. Dante sollte nicht den Eindruck bekommen, sie würde sich übermäßig für sein Tun interessieren. Dennoch putzte sie ihre Zähne länger als nötig in der Hoffnung, Dante würde ins Badezimmer kommen, um ihr etwas über die Geräusche zu verraten.
    Er kam nicht und nach Minuten des Wartens ging Light zurück in ihr Zimmer. Sie zog ihr in braunes Leder gebundene Tagebuch hervor und schrieb ein paar flüchtige Zeilen, ehe sie ihren Handywecker stellte. Dabei entdeckte sie eine SMS von Anna.
    Hey! Will dich und dein Wesen nicht stören. Ihr habt euch sicher viel zu erzählen. Sag mir nur, ob ich am Montag im Bikini in die Schule kommen muss. xoxo
    Lights Magen zog sich zusammen. Die Bettdecke bis über ihre Brust gezogen tippte sie eine kurze Antwort:
    Zieh den Roten an, der hat am meisten Stoff. Light
    Sie legte ihr Handy auf den kleinen Nachttisch neben sich und schaltete die Lampe aus. Trotz ihrer Erschöpfung wollte sich kein Schlaf einstellen. Mit ruhelosem Blick verfolgte sie die Schatten an den Wänden, als würden sie ihr die Antwort auf ihre Fragen geben. Doch je länger sie in die Dunkelheit starrte, desto klarer wurden die Geräusche aus Dantes Zimmer. Nicht laut genug, um das Haus in Aufruhr zu versetzen, aber laut genug, um sie wach zu halten.
    Dante war wie eine kryptische Schrift: Man konnte sie sehen, aber dennoch nicht entziffern, es sei denn man gehörte zu den wenigen Auserwählten, die sie trotz aller Schwierigkeiten entziffern konnten.
    In dem einen Moment verhielt Dante sich angriffslustig, drohte ihr und wollte sie in die Verzweiflung treiben. Kurz darauf saß er wie ein dressierter Hund am Tisch, aß zivilisiert und gab keinen Laut von sich, während er die Predigt ihres Dads über sich ergehen ließ. Störte es ihn nicht, wie die Leute über ihn redeten, oder war er nur ein guter Lügner, der seine Gefühle verbergen konnte?
    Light gähnte und räkelte sich unter ihrer Bettdecke. Ein Teil von ihr freute sich unheimlich darauf, mit Dante einkaufen zu gehen. Etwas Zeit mit ihm zu verbringen half ihr womöglich dabei ihn besser zu verstehen.
    Ein Poltern holte Light aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie öffnete die Augen und wurde von gleißendem Licht in Empfang genommen. Senkrecht sitzend starrte sie auf die Wanduhr, ohne etwas zu sehen. Sie blinzelte. War es schon Morgen? Sie konnte sich nicht daran erinnern eingeschlafen zu sein.
    Da entdeckte sie die Gestalt auf der anderen Seite des Zimmers – Dante. Er schloss die Tür und erstickte die Lichtquelle im Keim. Sein Schatten bewegte sich langsam auf sie zu. »Ist was?«, fragte sie atemlos. Der Schreck saß ihr in den Gliedern.
    Dante hüllte sich in Schweigen.
    Light war dankbar, dass er die Angst in ihren Augen nicht sehen konnte. Wieso war er in ihrem Zimmer? Was hatte er vor? Wollte er ihr nur einen Schreck einjagen oder ihr tatsächlich etwas antun? Sie schüttelte den Kopf.
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