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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
Autoren: John Everson
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180-Grad-Drehung und machte sich bereit, mit den Füßen nach der Meerjungfrau zu treten. Als sie sich ihm lächelnd zuwandte, verpasste er ihr seinen besten rechten Fußhaken genau ans Kinn.
    Doch Ligeia ging nicht zu Boden.
    Sie zuckte nicht einmal zusammen.
    »Da musst du dich schon ein bisschen mehr anstrengen«, ertönte ihre Stimme mit offenkundiger Belustigung in seinem Kopf.
    Sie streckte die Hand aus, zog ihn dicht an sich und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund, ehe sie ihn wegstieß und ihm ihrerseits einen Tritt gegen die Stirn versetzte. Evan sah Sterne und stürzte von den beiden weg. »Bist du okay?«, brüllte Bills Stimme in seinem Ohr.
    »Ja-ha«, erwiderte Evan lallend, während er auf den Grund sank. Über ihm packte Bill die Chance, die Evan ihm verschafft hatte, beim Kopf und stieß die Harpune mit aller Gewalt nach Ligeia. Als sie sich daraufhin ihm zuwandte, holte er zu einem Fausthieb aus, um zuzuschlagen. Doch die natürliche Kampfhaltung eines Mannes über Wasser erwies sich in der Tiefe als reichlich nutzlos. Mitten im Schlag hielt Ligeia ihm die Faust fest, lachte in seinem Bewusstsein laut auf und verdrehte ihm den Arm, während sie ihm gleichzeitig das Knie in den Unterleib rammte. Bill blieb die Luft weg, als sie ihn traf, und er krümmte sich wie ein Fötus zusammen. Um ein Haar hätte er dabei die Harpune fallen lassen. Sie packte ihn und zog ihn näher, den Mund bereits geöffnet, um erneut zuzubeißen und die Wunde vom letzten Mal zu vergrößern. Sie war hungrig, und Bill bot ihr eine verlockende Mischung aus Frischfleisch und Angst an. Jede Menge Angst, und Sirenen liebten diesen Geschmack. Angst und Lust, das waren die Gewürze, die Ligeia am liebsten schmeckte.
    »Ihr seid doch alle gleich«, erklärte sie, riss die Augen auf und fletschte die Zähne zu ihrem unverwechselbaren Haifischgrinsen. »So eingebildet, dass ihr glaubt, euch läge die Welt zu Füßen. Dabei habt ihr überhaupt keine Ahnung!« Sie langte hinab, um mit der hohlen Hand seine Hoden zu quetschen, und flüsterte: »Ihr glaubt, alle Frauen wollen nur dieses Ding da unten lutschen, aber da irrt ihr euch gewaltig. Eins sage ich dir: Es wird mir mächtig Spaß machen, dir deine Seele auszusaugen.«
    Damit schloss sie ihn in die Arme – Arme mit Muskeln so hart wie Drahtseile – und beugte sich über seinen Hals. Das war keine Frau. Sie war eine Schwarze Witwe und ihre Beute würde ihr nicht entkommen. Sie presste ihren Mund an seinen mit Gummi umhüllten Hals und biss in die ausgefranste Wunde, die sie ihm vorhin zugefügt hatte. Bill hob abwehrend die Arme, um ihr, so fest er konnte, auf den Rücken zu hämmern, doch es zeigte keinerlei Wirkung. Er versuchte, die Harpunenspitze in Position zu bringen, um zuzustoßen, doch stattdessen biss sie ihm so fest in den Hals, dass er die Waffe losließ. Das schwarze Metall glitt in das dunkle Grün der Wellen dem Schiffsboden entgegen.
    Evan entging der Zwischenfall nicht. Er sah die Harpune fallen und hielt, sobald er sah, wo sie vermutlich landen würde, darauf zu. In seinem gegenwärtigen Zustand hatte er Ligeia nichts entgegenzusetzen. Aber wenn es ihm gelang, die Harpune in die Hand zu bekommen, würde er schon einen Weg finden, sie zu benutzen.
    Als in seinen Kopfhörern Bills schmerzverzerrter Schrei ertönte, angelte er rasch nach dem schwarzen Metall der Harpune, gerade in dem Augenblick, als diese das glitschige, dunkle Holz des Schiffsbodens berührte. Er drückte sie an sich, während seine Finger sich bereits um den Griff schlossen und ihn in die Lage versetzten, den Abzug zu bedienen. Zufrieden, dass der Mechanismus bereits gespannt war und er nur noch abzudrücken brauchte, stieß Evan sich ab, um seinen entscheidenden Beitrag zu diesem Kampf zu leisten.
    »Evan, das ist keine Ophelia«, hörte er Bill in seinem Helm stöhnen. »Die Schlampe ist wirklich gemein.« Hustend und nach Luft japsend, fügte Bill hinzu: »Ich habe keine Ahnung, was du an ihr gefunden hast.«
    Evan traten die Tränen in die Augen, wenn er daran dachte, was Ligeia seiner Familie angetan hatte und nun mit seinem Freund anstellte. »Ich auch nicht«, erwiderte er. »Tut mir leid.«
    »Komm mir bloß nicht damit«, kam die Antwort. »Spieß das Miststück einfach auf!«
    Mit den Füßen paddelnd schwamm Evan näher an die Duellierenden heran und stellte fest, dass Bills Blut bereits eine trübe Wolke bildete, die das Wasser ringsum vernebelte.
    Anstatt die komplette
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