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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
Autoren: John Everson
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weitere Explosion ihnen Nahrung gab. Als die Ladung aufgezehrt war, loderten die Flammen unvermindert weiter, fraßen sich in die Schiffsplanken hinein, bis sich ihre ungezügelte Wildheit mit dem ungeduldigen Pochen von draußen vereinte.
    Der Schiffsrumpf implodierte, brach regelrecht in sich zusammen, und kühles, Leben rettendes Meerwasser strömte in den Laderaum der in Trümmern liegenden Lady Luck. Ihm folgte eine größere Anzahl von Haien, kleineren Walen und weiteren Fischen, die vom Gesang angelockt worden waren.
    Doch das Lied der Sirene war längst verstummt, ihr Körper nur noch eine feuergeschwärzte Mumie auf dem Boden des Laderaums. Das Schiff sank schnell. Unter dem Druck des einströmenden Wassers gaben die Wände des Laderaumes weiter nach. Als die Lady Luck auf den Grund der Bucht direkt vor dem Hafen von Delilah aufschlug, wurde Ligeias Leichnam, eine geschwärzte Hand wie im letzten Flehen um Hilfe erhoben, hinausgespült, um im kühlen Schlamm des Meeresbodens die letzte Ruhe zu finden.
    Es sollte mehr als 100 Jahre dauern, bis die erlösende Hilfe kam, und zwar in Form des Bluts einer jungen Frau namens Cassie.

46
    Meerjungfrauen sind Gott sei Dank keine Pfadfinder, dachte Evan, während er sich in dem finsteren Wandschrank der Kajüte damit abmühte, das Seil vom Haken zu bekommen.
    Eigentlich hatte Ligeia ihn an einen Haken gehängt, um sich später um ihn zu kümmern, doch er hatte rasch begriffen, dass er den Knoten weit genug lösen konnte, um sich zu befreien. Als Nächstes galt es, eine Möglichkeit zu finden, das Seil um seine Handgelenke loszuwerden. Da hatte sie wirklich ganze Arbeit geleistet.
    In den winzigen Kopfhörern vernahm Evan einen gurgelnden Schrei. Bill steckte in Schwierigkeiten und brauchte seine Hilfe, doch ihm waren im wahrsten Sinne des Wortes die Hände gebunden.
    Er blickte sich in dem engen Gefängnis um, auf der Suche nach einer scharfen Kante, um das Seil durchzuscheuern, doch er wurde nicht fündig. Holz und Knochen ließen sich definitiv nicht als Messer zweckentfremden.
    Bills Stimme begann zu stottern, als würde er Wasser schlucken. Evan fluchte. Er musste sich beeilen, um seinem Freund zu Hilfe zu eilen. Auch wenn er nicht genau wusste, wie er das ohne die Möglichkeit, die Hände zu bewegen, schaffen sollte. Fest entschlossen, etwas zu unternehmen, packte er mit beiden Händen den Türknauf und drehte. Die Tür öffnete sich gehorsam, verdrängte mit einem leisen Rauschen das Wasser, und Evan watschelte hinaus in die Richtung, in der er Bill zuletzt gesehen hatte.
    Ein Stück vor ihm umkreisten zwei schemenhafte, sich verrenkende Gestalten einander in der Düsternis des Wassers. Er bewegte sich näher heran und überlegte immer noch krampfhaft, wie er seine Hände freibekommen sollte. In seinen Kopfhörern hörte er Bill würgend nach Atem ringen.
    »Halte durch, Mann«, rief er. »Ich bin ganz in der Nähe. Ich kann dich schon sehen und suche nur noch eine Waffe, um dir zu helfen.«
    Evan säbelte seine Handgelenke über eine zersplitterte Holzkante, die aus dem zerbrochenen Schiffsrumpf ragte, um sich von seinen Fesseln zu befreien. Allerdings wurde ihm schnell klar, dass es Stunden dauern würde. Die Kante war nicht scharf genug, also gab es nicht ausreichend Reibung. Er zuckte die Achseln und entschloss sich, wenigstens zu versuchen, Bill etwas Zeit zu verschaffen.
    »Ich komme«, verkündete er, indem er sich vom Boden abstieß und auf die Kämpfenden zuhielt. Er trat kräftig mit den Füßen aus und schob seine gefesselten Hände in dem ansonsten ruhigen Wasser als Ruder vor sich her. Er sah den schwarzen Luftschlauch von Bills Sauerstoffflasche hinunterbaumeln und auch die Luftblasen, die der Oberfläche entgegensprudelten. Paddelnd näherte Evan sich seinem Freund, streckte beide Hände nach dem Schlauchstück aus und schob es in die passende Öffnung hinein. In seinem Übereifer stieß er mit Bill zusammen, und sie stürzten zu Boden.
    Noch immer stiegen aus dem Schlauch Blasen auf, und Evan sah, wie Ligeia durchs Wasser herangeschossen kam und direkt auf ihn und Bill zuhielt. Erneut hantierte er an dem Schlauch herum, brachte ihn über dem Anschluss in Position und drückte ihn fest. Diesmal wälzte Bill sich weg, doch Evan sah, dass die Blasen nicht länger sprudelten. Sekunden später hustete sein Freund und keuchte heiser: »Danke, Evan. Das wäre geschafft.«
    Und dann war Ligeia auch schon bei ihnen angelangt.
    Evan vollzog eine
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