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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
Autoren: John Everson
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streifte diesmal allerdings nur ihren Arm. Sie achtete nicht darauf. Ihre Zähne zielten direkt auf seinen Hals. So nagelte sie ihn fest, halb sitzend, halb aufgestützt, die Schneidezähne in sein Fleisch versenkt. Buckley hatte Mühe, zu schreien, doch noch mehr kämpfte er sich ab, den Arm zu heben.
    Er spürte, wie etwas an seiner Kehle zerrte und beißende Kälte ihm den Hals zuschnürte. Schließlich gaben seine völlig aus der Bahn geworfenen Nerven es auf, Kalt-heiß-Vergleiche anzustellen, verkrampften sich einfach und jagten ihm einen stechenden Schmerz durchs Rückgrat, der gar nicht mehr aufhören wollte. Buckley ließ einen Arm zurückschnellen und an den Planken des Schiffsrumpfs emporgleiten. Während Ligeia bereits auf seinem noch lebenden Fleisch herumkaute, schmetterte er ihr die halb gefüllte Flasche mit aller Gewalt gegen den Hinterkopf. Die Wucht des Schlags trieb ihre Zähne nur tiefer in seinen Hals hinein. Er rang um Atem, während sie sich den Weg zu seiner Luftröhre bahnte. Ein Spritzer Rum tropfte in seine Kehle und brannte wie flüssiges Feuer.
    Der Schlag betäubte sie für eine Sekunde. Keuchend und blutige Tränen weinend nutzte Buckley die Chance, ihren Körper von sich hinunterzuwälzen.
    Selbst krabbelte er wie ein Krebs rückwärts über den Boden und öffnete die Verriegelung der Laterne, die er wie durch ein Wunder nach wie vor in der Hand hielt. Ligeia hob den Kopf, offensichtlich noch immer benommen von dem Hieb, und blinzelte ein paarmal.
    Buckley stellte die Laterne auf den Boden und kippte sie langsam zur Seite, sodass das Petroleum auslief und sich mit dem Rum vermischte. Es kam zu einer leichten Verpuffung. Alkohol und Öl entzündeten sich am Docht. Bläulich züngelnd breiteten sich die Flammen über das Deck aus.
    »Leb wohl, Ligeia!«, sagte er und griff nach einer weiteren Flasche. Ihre Augen weiteten sich und sie machte Anstalten aufzustehen. Doch Kapitän James Buckley III kam ihr zuvor. Er rappelte sich in die Hocke auf, und der Boden der vollen Flasche knallte hart gegen ihren Schädel. Beim ersten Mal zerbrach die Flasche nicht, auch nicht beim zweiten und dritten Mal. Erst beim vierten Versuch, als Ligeia bereits besinnungslos von einer Lache ihres unsterblichen Blutes umspült wurde, barst das Glas, und der Alkohol tropfte wie ein goldener Kuss auf ihre makellose Haut.
    Das war der Augenblick, in dem das Feuer mit voller Intensität ausbrach.
    Buckley war schwindlig, um ihn drehte sich alles, und sein Atem ging feucht und stoßweise. Doch er zwang sich dazu, noch einmal aufzustehen, um einen der letzten Kistenstapel, die aufrecht im Laderaum standen, umzuwerfen. Er war schwach, seine Arme wollten ihm nicht länger gehorchen. Zu guter Letzt setzte er seinen Körper ein und warf sich gegen die kostbare Fracht. Das Schlingern des Schiffes unterstützte seine Bemühungen. Der Stapel fiel um, stürzte krachend auf Ligeia und nährte die Flammen von Neuem. Buckley lag obenauf, völlig verausgabt, während das durchtränkte Holz zu knistern begann.
    »Mach, dass du von dieser Schlampe runterkommst«, murmelte er, während ihm die Flammen bereits die Haare am Hinterkopf versengten. Doch diesmal verweigerte sein Körper den Gehorsam. Sein Herz bebte angesichts der Vorstellung, bei lebendigem Leib zu verbrennen; andererseits würde er sowieso sterben, ganz egal, wo. »Wenn es schon zu Ende geht mit mir, will ich wenigstens oben liegen«, gluckste er.
    Die Flammen breiteten sich im Laderaum aus. Waren sie zunächst am verschütteten Alkohol entlanggezüngelt, erfassten sie nun auch das darunterliegende Holz. Der gesamte Frachtraum verwandelte sich in ein einziges Inferno. Die Flammen leckten an den Füßen der im Eingang aufgehängten Leichname und rösteten den halb tot am Schiffsrumpf lehnenden Käpt’n.
    Unter ihm erhob sich ein leises, klagendes Jammern, danach ein leiser Gesang, der sich in den Himmel emporzuschwingen schien.
    Die Sirene war erwacht und rief um Hilfe. Doch auf dem Schiff gab es niemanden mehr, der darauf reagieren konnte. Allerdings ertönte von draußen ein Pochen. Es begann beinahe lautlos und schwoll dann immer mehr an, als rüttele eine ganze Armee am Rumpf der brennenden Lady Luck .
    Im Innern des Schiffs schwelte weiß glühend das Feuer, Flaschen explodierten wie Feuerwerkskörper und nährten das entfesselte Ungetüm. Jedes Mal, wenn das Glas knallte, wurden die Flammen dichter, schwollen an und sackten wieder in sich zusammen, bis eine
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