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LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)

Titel: LIGEIA - Ein erotischer Horrorthriller (German Edition)
Autoren: John Everson
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aus, damit mich jeder Mann sofort kennenlernen will.«
    »Weshalb hast du Sarah umgebracht?«, wollte er wissen.
    In seinen Kopfhörern erscholl knisternd Evans Stimme. »Was redest du da, Bill? Ich habe Sarah nicht umgebracht. Das war Ligeia …«
    »Ich weiß«, erwiderte Bill. »Ich rede gerade mit ihr. Solltest du Lust verspüren, uns Gesellschaft zu leisten …«
    »Sie stand mir im Weg«, flüsterte Ligeia ohne jegliche Regung in seinem Kopf. »Genauso wie du. Ich mag es nicht, wenn sich jemand zwischen mich und meinen Ehemann drängt.«
    »Deinen Ehemann?«, hakte Bill mit erstickter Stimme ein. »Evan ist schon seit Jahren mit Sarah verheiratet.«
    »Ganz recht«, erwiderte sie. »Darum musste ich gestern Nacht ein paar Takte mit ihr reden, als sie nach Hause kam. Sie hielt nicht allzu viel davon, Evan mit mir zu teilen. Und ich umgekehrt auch nicht – weder mit ihr … noch mit dir!«
    »Mit mir?« Bill versuchte, sich umzudrehen, um das Gesicht jener Frau zu sehen, die lautlos mit ihm kommunizierte, doch seine Bemühungen wurden durch ein kritisches Problem zunichtegemacht.
    Sein Mund füllte sich plötzlich mit Wasser anstelle von Luft.
    Als er hustend die kalte Salzbrühe ausspuckte, ließ Ligeia ihn los. Sobald ihr Griff sich löste, stieß er sich von ihr ab. Da erst erkannte er das wahre Ausmaß des Übels in ihren Augen. Im schwachen Schein seiner Stirnlampe glommen sie beinahe rot.
    Doch es war keineswegs ihr Blick, der die Panik in Bill auslöste, sondern vielmehr das, was sie in Händen hielt. Einen dünnen, schwarzen, ziehharmonikaartigen Plastikschlauch.
    Die Verbindung zu seiner Sauerstoffflasche. In seinem Kopf ertönte Ligeias dröhnendes Lachen. Emotionslos und reptilienhaft grausam.
    Bill begann zu schreien, doch das Wasser, das er verschluckte, ließ ihn schnell verstummen.

45
    12. Juni 1887, 2:17 Uhr
    Die Laterne wartete genau dort, wo er sie zurückgelassen hatte. In ihrem Schein flackerten Schatten über die von der Decke herunterbaumelnden Leichen seiner Mannschaft … zum Teufel, seiner Freunde. Buckley war fest entschlossen, die Laterne zu erreichen, und sollte es das Letzte sein, was er tat. Okay, das Vorletzte. Denn eine Sache musste er danach noch erledigen.
    Er kroch an Ligeia vorbei und spürte, wie seine Kräfte mit jeder neuerlichen Bewegung schwanden. Mit seinem verbliebenen Auge vermochte er kaum noch zu sehen, so schlimm war der Schmerz. In Wogen voller Kälte, Hitze und Übelkeit schlug er über ihm zusammen. Aber er trieb ihn zugleich an. Mit ihm ging es zu Ende, so viel stand fest. Aber er würde nicht alleine untergehen. Hinter sich hörte er Ligeia, wie sie sich abmühte, ebenfalls in die Gänge zu kommen … doch er hielt sein Auge fest auf das Ziel gerichtet und kämpfte sich quer über das Deck seiner Geheimwaffe entgegen.
    Als Buckley die Hand um den Griff der Laterne schloss, wandte er sich um, um festzustellen, wohin Ligeia gekrabbelt war. Zunächst sah er sie nicht, doch dann fiel sein Blick auf den Leichnam des Steuermanns und die Schatten, die ihn umgaben. Ligeia war bei ihm und umfasste die Waden des Toten. Als Buckley ihren Kopf zwischen den Beinen des Mannes beobachtete, verzog er angewidert das Gesicht. Was für eine schmutzige Kreatur musste das sein, um Vergnügen an einer Leiche zu finden – einem Mann, den sie selbst umgebracht hatte …
    Doch dann drehte sie sich um und blickte ihn triumphierend an, die Lippen und das Kinn blutverschmiert. Als sie lächelte, hoben sich ihre Zähne in der Düsternis erschreckend weiß ab. Anschließend widmete sie sich wieder Travers’ Schenkel. Buckley erkannte, dass ihr Mund sich im Fleisch des früheren Kameraden verbiss. Dabei drehte sie den Kopf und riss mit offenkundigem Genuss an Travers’ Bein, bis sich ein großes, blutiges Stück löste.
    Ligeia lächelte erneut und schluckte.
    »Schließlich muss ich zu Kräften kommen«, erklärte sie.
    Buckley schüttelte den Kopf. »Du bist eine Schande!« Er spie vor ihr aus. Sein Speichel war mit Blut vermischt. »Du hast sie bereits umgebracht, kannst du ihnen nicht wenigstens den ewigen Frieden gönnen?«
    »Ich habe sie getötet, weil ich Nahrung benötige«, gab Ligeia zur Antwort. »Und dieser Tag hat mich ganz schön hungrig gemacht. Jeder Bissen hilft.«
    Sie deutete auf die ausgefranste Öffnung in ihrer verstümmelten Brust und wischte mit der Handfläche die Blutreste weg. Die Wunde schien sich bereits wieder zu schließen.
    Gleichzeitig fiel Buckley auf,
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