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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life
Autoren: Keith Richards
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Jet-Skis ein, die ich zutiefst verabscheue, weil sie laut und dämlich sind und die Korallenriffe zerstören.
    So erinnert sich Dr. Law an die Geschichte:
    Dr. Andrew Law: Am Donnerstag, 30. April, erhielt ich um drei Uhr morgens einen Anruf aus Fidschi, wo ich in einem Privatkrankenhaus arbeite. Sie sagten, sie hätten da jemanden mit einer intrakraniellen Hämorrhagie, das ist eine Blutung im Schädelinneren, und dass es sich um eine ziemlich prominente Person handele, um Keith Richards von den Rolling Stones, ob ich ein Problem damit hätte? Während meiner Unizeit hatte ich ein Poster von ihm an der Wand
hängen. Ich war immer ein Fan von den Rolling Stones und von Keith Richards gewesen.
    Man erzählte mir, wie er vom Baum gefallen und später in dem Boot gestürzt war. Sonst wusste ich nur, dass er bei Bewusstsein war und die Computertomografie ein zerebrales Hämatom zeigte. Sprich, das Gehirn drückte von einer Seite über die Mittellinie auf die andere Hirnhälfte. Mir war also klar, dass er eine neurochirurgische Behandlung brauchte, aber ich wusste noch nicht, ob eine Operation erforderlich sein würde.
    In der ersten Nacht riefen mich jede Menge Neurochirurgen aus der ganzen Welt an, aus New York und aus L. A., Leute, die alle ein Stück vom Kuchen abhaben wollten. »Oh, wollte mich nur mal erkundigen. Ich hab mit dem und dem gesprochen, und Sie sollten auf keinen Fall vergessen, dies und das und jenes zu tun.« Am nächsten Morgen sagte ich: »Keith, seien Sie mir nicht böse, aber ich komme damit nicht klar. Mitten in der Nacht rufen mich Leute an, die mir erklären wollen, wie ich einen Job zu erledigen habe, den ich jeden Tag erledige.« Und er sagte: »Sie reden zuerst mit mir, und allen anderen sagen Sie, sie sollen sich verpissen.« Das genau waren seine Worte. Danach habe ich keinen Druck mehr verspürt. Von da an war alles ganz einfach, weil wir jetzt alle Entscheidungen gemeinsam treffen konnten, und genau das haben wir auch getan. Jeden Tag besprachen wir die Lage. Ich informierte ihn genau darüber, bei welchen Anzeichen wir operieren müssten.
    Bei manchen Patienten mit akuter Subduralblutung lösen sich die Blutgerinnsel nach etwa zehn Tagen auf und man kann sie durch kleine Löcher im Schädel anstatt durch eine große Öffnung entfernen. Da er sich wohlfühlte, versuchten
wir genau das. Wir strebten eine konservative Behandlung oder die einfachste Operation an. Aber das Computerbild zeigte ein ziemlich großes Blutgerinnsel und eine Verschiebung der Mittellinie seines Gehirns.
    Ich unternahm nichts, ich wartete einfach ab. Am Samstagabend, er war jetzt seit einer Woche bei uns, gingen wir zusammen zum Abendessen. Er sah nicht gut aus. Am nächsten Morgen rief er mich an und meinte, er habe Kopfschmerzen. Also setzte ich für Montag eine Computertomografie an. Am Montagmorgen waren die Kopfschmerzen wesentlich schlimmer geworden, er sprach undeutlich und fühlte sich schwächer. Das Computerbild zeigte, dass das Blutgerinnsel größer geworden war, und es war deutlich eine stärkere Verschiebung der Mittellinie zu erkennen. Die Entscheidung war also leicht, ohne die Entfernung des Blutgerinnsels hätte er nicht überlebt. Als er auf den OP-Tisch kam, ging es ihm wirklich schlecht. Ich glaube, es war so sieben, acht Uhr abends, als wir ihn am 8. Mai operierten. Das Blutgerinnsel war ziemlich groß, mindestens anderthalb Zentimeter im Durchmesser, vielleicht zwei. Wie zähflüssiges Gelee. Wir entfernten es. Eine Arterie blutete. Ich reinigte die Arterie und verschloss sie wieder. Gleich darauf wachte er auf und sagte: »Gott sei Dank, schon besser!« Der Druck hatte schnell nachgelassen, und er fühlte sich nach dem Eingriff sofort wesentlich besser, noch auf dem OP-Tisch.
    In Mailand, bei seinem ersten Konzert nach der Operation, war er nervös. Ich auch. Die Sprache machte mir die größten Sorgen, sowohl das Sprachverständnis wie die Sprachfähigkeit. Manche Leute sagen, der rechte Bereich des Schläfenlappens ist der entscheidende für die musikalischen Fähigkeiten, aber das Sprachzentrum sitzt in der dominanten
Hirnhälfte. Bei einem Rechtshänder ist das die linke Seite. Wir waren alle besorgt. Es war möglich, dass ihm das Gedächtnis versagte, oder dass er auf der Bühne einen Anfall bekam. Wir waren an jenem Abend alle sehr angespannt. Keith ließ sich nichts anmerken, aber als er hinterher von der Bühne kam, war er euphorisch. Er hatte bewiesen, dass er es noch konnte.
Sie
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