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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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Gegend!«, rief Frau H. Sam mit gespielter Fröhlichkeit nach hinten zu. »Schau nur, wie toll die Zugspitze aussieht. Du wirst die Berge in der nächsten Zeit direkt vor der Haustür haben und bestimmt macht Julia ein paar schöne Alpenwanderungen mit dir.« Sie sagte das in erster Linie, um ihr eigenes schlechtes Gewissen zu beruhigen. Obwohl sie wusste, dass ihr Hund bei der Freundin bestens betreut sein würde, fiel es ihr nicht leicht, sich für eine Weile von ihm zu trennen. Im Rückspiegel sah sie, dass Sam seinen Kopf auf die Lehne der Rückbank gelegt hatte und erwartungsvoll mit dem Schwanz wedelte. Er konnte nicht verstehen, was sein Frauchen ihm erzählte, aber er lauschte gerne dem vertrauten Klang ihrer Stimme. »Ach, es wird schon allesgut gehen«, murmelte Frau H., schob die Sorgen beiseite und genoss die Fahrt durch die schöne Landschaft.
    Nach weiteren 45 Minuten kamen sie in Oberammergau an. Als sie in die Einfahrt zum Haus von Julia G. einbogen, kam sie ihnen schon entgegen und begrüßte herzlich Frau H. und Sam, der aufgeregt um die beiden Frauen herumsprang. »Na, mein Hübscher, wie geht es dir? Ich habe schon alles für dich vorbereitet. Du hast einen kuscheligen Schlafplatz und ich habe ein paar extra Leckerlis für dich besorgt. Wir werden uns hier eine schöne Zeit machen. Und im Handumdrehen wird dein Frauchen wieder da sein.« Zu ihrer Freundin gewandt sagte Frau G.: »Ich freue mich schon sehr auf die langen Spaziergänge mit Sam. Die Bewegung wird mir sehr guttun. Ich habe in den letzten Wochen viel zu viel Zeit am Schreibtisch verbracht.«
    »Ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du dich um Sam kümmerst. Er ist bei dir in den allerbesten Händen, das weiß ich«, sagte Frau H.
    »Du kannst ganz beruhigt in den Urlaub fahren. Genieß die Zeit und erhole dich gut. Das hast du dir verdient.«
    Die beiden Freundinnen machten noch einen ausgiebigen Spaziergang mit Sam, tranken einen Kaffee und dann war es für Frau H. an der Zeit, sich zu verabschieden. Sie beugte sich zu Sam hinunter, kraulte ihn am Nacken und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Sei schön brav, mein Zottelchen. Bald bin ich wieder da.« Dann drehte sie sich schweren Herzens um, ging aus dem Wohnzimmer und schloss die Tür hinter sich. Als sie zum Abschied ihre Freundin Julia umarmte, sagtesie: »Mach‘s gut und vielen Dank noch mal. Du hast ja meine Telefonnummer. Wenn irgendetwas sein sollte, kannst du mich jederzeit anrufen.«
    »Keine Sorge, wir werden schon gut miteinander klarkommen. Und ich verspreche dir, dass ich dich sofort anrufe, falls ich einmal nicht verstehen sollte, was Sam mir mit seinen großen braunen Hundeaugen mitteilen will«, sagte Julia augenzwinkernd.
    »Schon gut, schon gut«, sagte Frau H. »Ich war eben noch nie länger als ein paar Stunden von Sam getrennt. Aber nun fahre ich und freue mich auf meinen Urlaub.« Damit drückte sie ihre Freundin noch einmal, setzte sich ins Auto und fuhr hupend los. Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter, legte ihre Lieblings-CD ein und drehte die Musik laut auf. »Sam hat es wirklich gut bei Julia«, sagte sie sich, »und er wird mich nicht vergessen.«
    Ein paar Tage, nachdem Frau H. in ihrem Urlaubsdomizil angekommen war, bekam sie einen Anruf von ihrer Freundin. Sie klang völlig aufgelöst. »Es ist etwas Schreckliches passiert«, stammelte sie. »Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll.«
    »Was ist denn los, Julia? Ist irgendetwas mit Sam?«, fragte Frau H. ängstlich.
    »Es tut mir so furchtbar leid, Sieglinde, aber Sam ist verschwunden.«
    »Was heißt ›verschwunden‹?«
    »Er ist aus dem Garten ausgebüxt und nicht mehr zurückgekommen. Eigentlich lief alles bestens und ich hatte auch das Gefühl, dass Sam sich bei mir wohlfühlt.Wir hatten ein paar wunderschöne Tage zusammen. Er hat mich brav beim Gassigehen begleitet, mit Appetit gefressen und nicht gewinselt. Aber als wir heute gemeinsam auf der Terrasse waren, ist er plötzlich quer über den Rasen geschossen und mit einem riesigen Satz über den Gartenzaun gesprungen. Du hast ja selbst gesehen, wie hoch der ist. Ich hätte nie gedacht, dass Sam es schafft hinüberzuspringen. Ich war total geschockt. Ich bin sofort zum Zaun gelaufen, um zu sehen, in welche Richtung er rennt, und konnte gerade noch sehen, wie er um die Ecke bog und hinter den Nachbarhäusern verschwand. Er ist gerannt, als ginge es um sein Leben. Es tut mir so schrecklich leid, Sieglinde.«
    »Das ist ja
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