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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter
Autoren: Tom Holt
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versucht, zu landen und die Erde zu vernichten, sind aber von den vielen Gebeten und dem Glauben, den du zu entfachen verstanden hast, zurückgetrieben worden«, erläuterte Mary. »Was die Zerstörung der Erde angeht, war’s das damit, zumindest vorerst. In etwa fünf Minuten wird Jupiter vermutlich wieder hier sein, um jemanden umzubringen.«
    »Entzückend.«
    »Oh, guck mal!« rief Mary. »Da sind Promi und Geli und das Kind von den Derrys! Ich finde, wir sollten zu ihnen rübergehen und uns mit ihnen unterhalten. Was meinst du? Vielleicht fällt denen was ein, wie wir Jupiter davon abhalten können, uns alle umzubringen. Das wäre doch schön, oder?«
    »Ganz bestimmt.«
    Mary biß sich unschlüssig auf die Lippe. Einerseits war es, wie sie wußte, völlig unsinnig, herumzuziehen und sich anderen Leuten an den Hals zu werfen; andererseits hatte sie das Gefühl, daß hier eine vielversprechende Beziehung einfach im Sande verlaufen könnte, sofern sie jetzt nicht eine kleine Andeutung machte oder irgendeinen Wink gab.
    »Ich weiß nicht, ob du dich das schon mal gefragt hast«, sagte sie, »aber zwischen mir und dem Kind von den Derrys läuft nichts.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Also, gehen wir«, sagte Apollo. »Ob du mir jetzt wohl das Messer aus dem Rücken nehmen könntest?«
    »Eigentlich hätte da was laufen sollen«, fuhr Mary fort. »Ich meine, das war vom Schicksal so vorherbestimmt und so weiter. Aber verdammt noch mal, nur weil irgendwas vorherbestimmt ist, muß man doch nicht dazu verdammt sein, oder?«
    »Meinst du?«
    »Und was Promi und mich betrifft«, fuhr Mary standhaft fort, obwohl das alles viel anstrengender zu erklären war, als sie ursprünglich angenommen hatte, »wir sind wirklich nur gute Freunde. Ich meine, zwischen Promi und mir besteht ein ganz besonderes Verhältnis, versteh mich da nicht falsch, aber ehrlich, da gibt es den Altersunterschied, den Größenunterschied und den Unterschied zwischen unseren Spezies. Solche Dinge muß man realistisch betrachten, oder?«
    »Aua!« antwortete Apollo.
    »Oh, verdammt, Entschuldigung«, erwiderte Mary. »Manchmal bin ich dermaßen tolpatschig, nicht zu glauben. Meine Mutter hat immer zu mir gesagt …«
    Prometheus hatte die beiden entdeckt und kam zu ihnen herübergelaufen. Zwar sah er aus wie immer, aber irgendwie war etwas anders an ihm; hätte es sich bei ihm um ein Lied gehandelt, wäre er in Stereo statt in Mono gewesen.
    »Apo, mein Junge!« brüllte er. »War anständig von dir zu kommen, und noch dazu rechtzeitig.«
    »Hallo, Onkel Promi«, erwiderte Apollo resigniert. »Hör mal, hätte ich gewußt, daß das alles in so einen Schlamassel ausarten würde …«
    »Red doch keinen Quatsch!« fiel ihm Prometheus ins Wort. »Und überhaupt, es wird alles wieder gut. Wir haben den Adler, den Hund und den kleinen Derry …«
    »Hallo«, begrüßte Jason Apollo verlegen. Die erste Begegnung mit fremden Göttern machte ihn immer ein bißchen schüchtern.
    Apollo nickte ihm kurz mit einem verkniffenen Lächeln zu und setzte die Suche nach Aufklärung fort. »Hör mal, Onkel Promi«, begann er – doch Prometheus brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Ich weiß«, sagte er. »Aber es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Falls Jupiter gewalttätig wird, wird ihm Jason hier androhen, den Witz zu erzählen.«
    »Was für einen Witz?«
    »Den Witz, du Blödmann.«
    Apollos Augen wurden wie Luftballons beim Aufblasen immer größer. »Willst du damit sagen, er kennt den Witz?«
    »Zum größten Teil«, antwortete Prometheus. »Ich habe dafür gesorgt, daß kein Teil des Witzes ohne den anderen wirkt.«
    Apollo dachte über etwas nach. »Wie kommt es, daß du den Witz kennst, Onkel Promi?«
    »Onkel Promi kennt den Witz nicht«, erwiderte Prometheus, »aber ich.«
    Zunächst verstand ihn Apollo nicht; doch dann dämmerte ihm die Wahrheit. Er wich zurück. »Du meinst, du bist …«
    »Dingsbums.«
    »Ja«, sagte Apollo. »Beginnt mit einem G … liegt mir auf der Zunge …«
    »Nein, du Depp, das ist bloß mein Name«, fuhr ihn Prometheus an. »Es hat mir Spaß gemacht, mich Gelos zu nennen und einige Jahre lang eine bloße Gestalt zu spielen, aber in Wirklichkeit bin ich dein Großonkel, der Bruder von Kronos und Rhea. Glaubst du mir das?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte Prometheus, »nur für den Fall, daß du mir nicht …«
    Er näherte sich Apollo mit den Augen und blickte ihn sehr lange intensiv an. Plötzlich lachte Apollo los, bis er
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