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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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allein mir.“
    „Nun nicht mehr“, sagte Corben lächelnd.
    Mistkerl! Sie versuchte, es ihm gleichzutun. Aber so sehr sie sich bemühte, da war nichts, nicht einmal ein Flüstern. Vermutlich ein Vakuum, dachte sie bissig.
    „Bemühe dich nicht. Nur mir wurde diese Gabe, oder nenne es Fluch, verliehen. Glaube mir, es ist nicht immer schön, in den Köpfen anderer zu lesen. Und Mistkerl ist kein schmeichelhafter Ausdruck für einen Mann, der dir die Unsterblichkeit geschenkt hat. Ganz abgesehen davon solltest du dir zukünftig deine flapsigen Bemerkungen in meiner Gegenwart sparen.“
    Ein Lächeln huschte über Paimons Gesicht.
    „Und auch ich muss dich leider enttäuschen, wir werden erst im Januar das Vergnügen haben, was ich zutiefst bedaure.“
    Leah errötete bis in die Fußspitzen und wäre am liebsten im Erdboden verschwunden. Corben hätte ihr ruhig vorher erzählen können, dass er ihre Gedanken lesen konnte, das hätte ihr einige Peinlichkeiten erspart.
    „Ich lasse euch wieder allein“, erklärte Paimon und verschwand kurz darauf.
    Er sollte ruhig wissen, dass sie verärgert war, deshalb sprang sie abrupt vom Sofa auf. „Ich ziehe mich jetzt zurück, du weißt ja, wo du mich finden kannst.“ Sie konnte den dunklen Schatten, der über Corbens Gesicht huschte, nicht einordnen. Sie hatte ihn verletzen wollen und hoffte, genau dies erreicht zu haben. Es war nichts mehr von dem aufregenden Kribbeln in seiner Gegenwart übrig. Hatte sie sich so getäuscht? Gestern war sie in seiner Nähe von Unruhe getrieben schier wahnsinnig geworden und wollte nichts anderes, als von ihm berührt zu werden und nun war da nicht die kleinste Regung? Es verwunderte sie, aber irgendwie war sie erleichtert. So würde es keine Probleme geben, wenn sie mit Cian zusammen war. Einige Dinge erledigten sich Gottlob von selbst. Kaum auf dem Flur angekommen, begegnete sie Cian, der im Begriff war, das Haus zu verlassen.
    „Hey, gehst du aus?“, fragte sie und wollte sich an ihn schmiegen, um ihn zu küssen.
    „Schon fertig?“, fragte er, ohne auf ihre Avancen einzugehen. „Corben hat sich diesmal aber kurzgefasst. Ich hätte wetten können, dass er dich die ganze Nacht volllabert.“ Er nahm den Mantel vom Kleiderhaken und begann, ihn sich überzuziehen. „Ich bin vor Morgengrauen zurück. Amüsier dich gut.“ Ohne Abschiedskuss verschwand er aus der Tür.
    Ein Lufthauch umwehte ihre entblößten Beine und dann stand sie allein in der Halle. Sprachlos, dass er sie kalt abserviert hatte, stand sie mit faustgeballten Händen da und starrte die Haustür an. Wie konnte er sie so behandeln, nach all dem, was sie miteinander gehabt hatten? Wo wollte er mitten in der Nacht hin? Er hatte nicht einmal den Anstand gehabt, sie in Kenntnis zu setzen. So hatte sie sich das Zusammenleben mit Cian nicht vorgestellt. Was hieß hier amüsieren? Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Sie hatte keine Kleidung und außer dem Flur und seinem Zimmer kannte sie sich in diesem Haus nicht aus. Er hatte sie im Stich gelassen. Wie es mit Corben gelaufen war, hatte ihn nicht einmal interessiert. „Männer.“ Sie warf den Kopf in den Nacken und sah sich um. Sie waren alle gleich, und wenn sie geglaubt hatte, Vampire waren davon ausgenommen, hatte sie sich offensichtlich getäuscht. Ganz in ihre Wut vertieft, hatte sie nicht mitbekommen, wie sie den einzig bekannten Weg zu ihrem Zimmer hinauf genommen hatte. Sie riss die Tür auf und warf sie hinter sich zu. Erschrocken stellte sie fest, dass der Fremde reglos in ihrem Bett lag und schlief. Hatte Corben nicht befohlen, er sollte ihn zurückbringen? Scheinbar war das reine Provokation. Solange er dort lag, würden sie keine zehn Pferde in diesem Zimmer halten. Hastig trat sie hinaus. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich nach einem anderen Platz umzusehen und neugierig war sie immer schon gewesen. Sie beschloss, einen Streifzug durch das Anwesen zu machen und ihr neues Heim besser kennenzulernen.
    Em Ende des Flurs bog sie links ab. Erstaunlicherweise fand sie hier noch eine Treppe. Diese war schmaler und zog sie unaufhaltsam an. Vorsichtig stieg sie die knarrenden Stufen hinauf. Es war die Wendeltreppe eines Turms und jedes Kind wusste, das an seinem Ende ein Turmzimmer wartete. Sie fühlte sich wie Rapunzel, als sie die Tür öffnete.
    Was sie erwartet hatte, wusste sie nicht, aber etwas mehr als ein einfaches Zimmer, das lange nicht mehr bewohnt wurde, hatte sie schon erhofft. Die Möbel waren
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