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Liebeslist und Leidenschaft

Liebeslist und Leidenschaft

Titel: Liebeslist und Leidenschaft
Autoren: Yvonne Lindsay
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aber ich bin froh, dass ich sie gehabt habe. Mein Vater war für mich ein großes Vorbild. Er hat schwer gearbeitet, um uns zu versorgen, und diese Liebe und Aufopferung konnte ich ihm zurückgeben, nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte und für die Familienfirma gearbeitet habe.“
    Nate blieb bewusst unpräzise. Er wollte nicht ausführen, wie sich sein Vater buchstäblich zu Tode geschuftet hatte, um sein Geschäft aufzubauen. Und wer in seinen Augen die Schuld daran hatte.
    „Du hast also wirklich noch nie gesurft?“, wechselte er das Thema, während er die Ausfahrt in Richtung Küste nahm.
    „Nein, wieso?“
    „Willst du’s übers Wochenende mal probieren?“
    „Dieses Wochenende?“
    „Ja, bleib doch einfach. Ich habe mehrere Surfboards und Neopren-Anzüge.“
    „Aber bestimmt keine Ersatzunterwäsche für mich. Es sei denn, du wärst heimlich ein Transvestit.“
    Er lachte auf. Sie hatte Humor. Das gefiel ihm. „Ach, wir lassen uns schon was einfallen. Vertrau mir einfach.“
    „Natürlich vertraue ich dir. Sonst wäre ich ja wohl kaum mitgekommen.“
    „Gut.“ Er ergriff ihre Hand und streichelte sie behutsam, und Nicole ließ es sich gefallen. Befriedigt lächelte er. Das lief ja ganz hervorragend!
    Warum vertraue ich ihm eigentlich? fragte sie sich nachdenklich, während sie aus dem Autofenster blickte. Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Ich habe mich einfach auf mein Gefühl verlassen. Und gerade das hat mich schon öfter in Schwierigkeiten gebracht.
    Doch dann sprach sie sich Mut zu. Nach dem ganzen Ärger hatte sie sich einen schönen Abend, eine schöne Nacht, verdient. Und dieser Mann war genau der Richtige, um sie ihre Sorgen vergessen zu lassen – wenigstens eine Zeit lang.
    Inzwischen hatte er ihre Hand wieder losgelassen, aber sie spürte immer noch das wohlige Gefühl seiner Berührung auf ihrer Haut. Wie es wohl weitergehen würde? Ob er damit rechnete, noch heute Nacht mit ihr zu schlafen? Der Gedanke erregte sie. So stark hatte sie noch nie auf einen Mann reagiert. Wenn sie sich vorstellte, wie er sie mit seinen starken Händen streichelte, liebkoste, wie er …
    In Gedanken rief sie sich zur Ordnung und räusperte sich.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Nate.
    „Ja, alles bestens. Es ist ganz schön weit bis zu dir raus. Arbeitest du in der Stadt?“
    „Ja, aber ich habe dort auch ein Apartment. Da übernachtete ich, wenn ich abends für die Rückfahrt zu erschöpft bin oder am nächsten Tag frühe Termine habe. Allerdings schlafe ich in Karekare besser. Die Geräusche von Küstenregenwald und Meer beruhigen mich.“
    „Hört sich sehr idyllisch an.“
    „Du wirst es ja bald erleben.“
    Schweigend fuhren sie weiter, und Nicole musste eingenickt sein, denn als sie plötzlich hochschreckte, fand sie sich in einer hell beleuchteten Garage wieder. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es schon fast zwei Uhr nachts war. Die Fahrt hatte fast eine Stunde gedauert. Sie war meilenweit von zu Hause weg, meilenweit von jedem, den sie kannte. Eigentlich hätte sie das ein wenig beängstigend finden müssen – aber sie tat es nicht. Sie hatte sich entschlossen, Nate zu vertrauen. Wenigstens war sie so von ihren Sorgen abgelenkt.
    „Da wären wir“, sagte Nate und half ihr aus dem Wagen.
    Auch als sie ausgestiegen war, ließ er ihre Hand nicht los. Er führte sie ins Haus und ins riesige Wohnzimmer, in das eine kleine Küche integriert war.
    An einer Wand des Zimmers befand sich ein großer offener Kamin, und das Mobiliar wirkte gemütlich – und vor allem sehr teuer. Auch die geschmackvollen Bilder an der Wand hatten bestimmt eine Menge Geld gekostet. Die Einrichtung zeugte von Stil und Eleganz – ganz so, wie sie ihn eingeschätzt hatte.
    „Möchtest du jetzt einen Drink?“, fragte Nate und gab ihr galant einen Handkuss.
    „Gerne. Was hast du denn so da?“
    „Im Kühlschrank ist Champagner. Wir könnten aber auch einen Whisky trinken.“
    „Dann nehme ich lieber einen Whisky.“
    Etwas Starkes, das einem in den Kopf steigt, dachte sie – genau wie er. Nate ließ ihre Hand los und ging zur Hausbar hinüber. Beeindruckt warf sie einen Blick durch das wandhohe Fenster in die Dunkelheit hinaus. Man hörte das Meer rauschen.
    In der Reflexion des Fensters sah sie, wie Nate sich ihr von hinten mit zwei Gläsern in der Hand näherte.
    „Wollen wir auf etwas anstoßen?“, fragte er.
    „Fragt sich nur auf was.“
    „Auf eine verletzte Seele. Und dass sie
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