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Liebeslist und Leidenschaft

Liebeslist und Leidenschaft

Titel: Liebeslist und Leidenschaft
Autoren: Yvonne Lindsay
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ich jetzt brauche – nach allem, was heute schiefgelaufen ist.“
    „Ärger gehabt?“, hakte er nach.
    „Ach, eine Familienangelegenheit. Zu kompliziert und zu langweilig, um das jetzt alles zu erzählen.“
    Hört, hört, dachte Nate. Gab es etwa Streitigkeiten im Hause Wilson? Da er seinen schärfsten Konkurrenten immer im Auge behielt, wusste er schon, dass der verlorene Sohn zurückgekehrt war. Hatte Charles Wilson etwa seinen Sohn Judd zum Kronprinzen erklärt und Nicole ausgebootet?
    „Die Fahrt dauert ganz schön lange“, betonte Nate, als sie die Autobahn erreicht hatten und er aufs Gaspedal drückte. „Wenn du darüber reden möchtest – ich höre dir gerne zu.“
    „Die üblichen Streitigkeiten zwischen Vater und Tochter“, versuchte sie die Angelegenheit herunterzuspielen, aber ihre Stimme klang traurig.
    „Hört sich nach was Ernstem an“, erwiderte er.
    Sie seufzte tief. „Ja, es war schon ein ganz schön heftiger Streit. Mein Vater versteht mich einfach nicht.“
    „Trifft das nicht auf alle Eltern zu?“
    Sie lachte humorlos auf. „Ja, mag sein. Ich fühle mich nur so benutzt, weißt du? Mein Leben lang habe ich mich allen Herausforderungen gestellt, wollte die bestmögliche Tochter sein, habe mich voll in den Betrieb meines Vaters eingebracht. Und jetzt ist er auf einmal der Meinung, ich solle aussteigen und Kinder kriegen. Was sagt man dazu? Als ob er all meine Leistungen plötzlich gering schätzt. Fünf Jahre lang war ich maßgeblich daran beteiligt, dass unser Familienunternehmen wächst, blüht und gedeiht – und jetzt meint er plötzlich, das alles wäre nur ein nettes Hobby für mich.“
    „Und nach diesem Streit bist du gefrustet in den Club gegangen und hast dir erst mal ein paar Drinks gegönnt?“
    „Genauso war’s. Ich konnte einfach nicht mehr länger unter seinem Dach bleiben. Haha, was heißt sein Dach? Es ist ja gar nicht mehr seins und meins auch nicht. Er hat das Haus einfach meinem lieben lange verschollenen Bruder überschrieben.“ Sie holte tief Luft. „Tut mir leid, jetzt habe ich einfach so drauflos geplappert. Eigentlich habe ich schon viel zu viel gesagt. Am besten vergisst du es einfach. Und ich glaube, wir wechseln jetzt lieber das Thema. Wenn ich über die Familie rede, kriege ich schlechte Laune.“
    „Themenwechsel? Dein Wunsch ist mir Befehl.“
    „Dein Wunsch ist mir Befehl?“, wiederholte Nicole lachend. „So was würde ich gerne öfter hören.“
    „Bekommst du denn nicht immer, was du willst?“
    Argwöhnisch sah Nicole ihn an. „Du sagst das so, als ob du mich kennen würdest.“
    „Ich dachte nur, eine schöne Frau wie du kriegt immer, wonach ihr der Sinn steht.“
    „Noch ein Kompliment. Danke für die Blumen. Erzähl mir lieber ein bisschen was über dein Haus in Karekare. Hast du einen Blick auf den Strand und aufs Meer?“
    Er nickte. „Ich kann genau auf die Union Bay sehen.“
    „Ich habe die Westküste schon immer geliebt. Die Strände aus schwarzem Sand, die heftige Brandung. Das alles hat so etwas … Wildes, Ungezähmtes.“
    „Apropos Brandung … Surfst du gerne?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, dafür war ich immer zu ängstlich.“
    „Du wirkst auf mich nicht so, als ob du überhaupt vor irgendetwas Angst hättest.“
    „Sagen wir, dass ich einige Grenzen nie ausgelotet habe. Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, und mein Vater konnte ziemlich streng sein. Oft war er ein bisschen übervorsichtig, was mich anging.“
    „Einzelkind? Hattest du nicht einen Bruder erwähnt?“
    „Ja, aber der hat bis vor Kurzem bei unserer Mutter gewohnt. Und schwupps, sind wir wieder bei diesem unangenehmen Thema.“
    Sie fuhr sich mit der Hand durch das lange Haar, und Nate konnte sich kaum auf die Straße konzentrieren. Doch er rief sich zur Ordnung. Sicher, er wollte sie. Und ja, er würde alles daransetzen, sie zu bekommen. Aber er durfte nicht die Kontrolle verlieren. Schließlich verfolgte er noch ein anderes, höheres Ziel.
    „Erzähl mir lieber was von dir“, forderte sie ihn auf. „Wie ist deine Familie so?“
    „Meine Eltern leben nicht mehr. Meine Mutter ist gestorben, als ich noch auf der Uni war, und mein Vater erst kürzlich. Brüder oder Schwestern habe ich nicht.“
    „Dann bist du ganz allein? Du Glückspilz.“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass diese Bemerkung eigentlich ziemlich taktlos gewesen war. „Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen.“
    „Ach, halb so wild. Ich vermisse meine Eltern,
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