Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeslist und Leidenschaft

Liebeslist und Leidenschaft

Titel: Liebeslist und Leidenschaft
Autoren: Yvonne Lindsay
Vom Netzwerk:
Masters-Wilson war mit Judd zurück in ihr Heimatland Australien gezogen, als er gerade sechs und Nicole erst ein Jahr alt gewesen war. Seitdem hatte sie nichts mehr von ihrer Mutter gehört.
    Von klein auf hatte Nicole sich eingeredet, dass ihre Mutter ihr völlig gleichgültig sei. Dafür war ihr Vater ihr Ein und Alles. Doch schon als Kind hatte sie gespürt, dass ihr Vater Frau und Sohn vermisste – und dass sie ihm diese beiden Personen nicht ersetzen konnte. Das hatte sie umso mehr angespornt, Bestleistungen zu erbringen – erst im Studium, dann im Familienunternehmen. Ihr Vater sollte stolz auf sie sein. Und da die Firma ihm so gut wie alles bedeutete, hatte sie alles darangesetzt, ihm eines Tages eine würdige Nachfolgerin zu sein. Damit er beruhigt sein konnte, dass Wilson Wines in gute Hände kommen würde.
    Und jetzt war das alles für die Katz gewesen! Judd war zurück, und sie zählte nicht mehr.
    Sie löste das Gummiband, mit dem sie ihre Haare zum züchtigen Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, und zerzauste ihr Haar absichtlich etwas, damit es partygerecht aussah. Nein, ihr Vater würde sie nicht kleinkriegen! Wenn sie ihren Ärger verdaut hatte, würde sie schon eine Lösung finden. Und bis dahin wollte sie ein bisschen Spaß haben.
    Nachdem sie den Fahrer bezahlt hatte und aus dem Taxi gestiegen war, öffnete sie den oberen Knopf ihrer Kostümjacke, sodass man ein Stückchen ihres spitzenbesetzten Seiden-BHs sehen konnte. So ist es besser, dachte sie trotzig. Eben noch Geschäftsfrau, jetzt Partygirl. Sie straffte die Schultern und betrat die nächstgelegene Bar. Amüsieren war angesagt!
    Nate stand gegen die Bar gelehnt da und betrachtete gelangweilt die Menschen auf der Tanzfläche. Er war nur wegen Raoul mit hierhergekommen. Den Junggesellenabschied hatte er für ihn ausgerichtet, weil er ihm etwas schuldig war. Als Nates Vater im vergangenen Jahr plötzlich unerwartet gestorben war, hatte Raoul vertretungsweise die Geschäfte von Jackson Importers geführt und das sehr gut gemacht. Nate, der den europäischen Zweig des Unternehmens geleitet hatte, hatte mittlerweile einen Nachfolger für seine Position gefunden und nun selbst die Chefposition eingenommen. Doch für die gute Vertretung war er Raoul immer noch sehr dankbar.
    Aber das heißt ja nicht, dass ich aus purer Menschenfreundlichkeit die ganze Nacht hier zubringen und mich zu Tode langweilen muss, dachte er. Er war schon drauf und dran, sich zu verabschieden und auf den Heimweg zu machen, da sah er … sie. Die beeindruckend schöne Frau, die ausgelassen, aber doch mit unnachahmlicher Eleganz tanzte. Sie trug ein Businesskostüm, als ob sie gerade erst aus irgendeinem Büro gekommen war – aber keine der Frauen, die für ihn arbeiteten, hatte je in einem Kostüm so gut ausgesehen. Ihr Oberteil war so weit aufgeknöpft, dass man einen verführerischen Blick auf den Ansatz ihrer Brüste hatte. Nicht übel, wirklich!
    Gerade hatte er noch nach Hause fahren wollen, in sein gemütliches Heim auf der Meeresseite der Waitakere Ranges. Doch nun war es ihm damit nicht mehr so eilig. Und wenn er später nach Hause fuhr – dann hoffentlich nicht allein.
    Er löste sich von der Bar und tanzte sich geschickt an sie heran. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er wusste nicht, wo er sie einordnen sollte. Ihre eleganten Tanzbewegungen faszinierten ihn. Ob sie sich in anderen Situationen ebenso geschickt bewegte? Zum Beispiel, wenn sie unter ihm lag, nackt und keuchend …? Es erregte ihn, sich diese Szene bildlich vorzustellen.
    Rhythmisch bewegte er sich im Takt der Musik und lächelte sie an. „Was dagegen, wenn ich mittanze?“
    „Kein Problem“, erwiderte sie und schüttelte ihr Haar. Ihre Augen, ihr Mund – alles an ihr faszinierte ihn.
    Sie tanzten eine Zeit lang gemeinsam und bewegten sich dabei in vollendeter Harmonie. Ob sie in anderer Hinsicht auch so gut zusammenpassen würden?
    Ein anderer Tänzer rempelte seine faszinierende Tanzpartnerin unabsichtlich an, und sofort war Nate zur Stelle, um sie zu stützen. „Mein Held“, scherzte sie und strahlte ihn an.
    „Ach, das war doch noch gar nichts“, gab er kokett lächelnd zurück. „Ich würde noch viel mehr für Sie tun.“
    Noch immer hielt er sie fest, und sie schmiegte sich an ihn. „Was denn zum Beispiel?“
    „Alles, was Sie wollen.“
    „Sehr verlockend“, sagte sie so leise, dass er sie wegen der dröhnenden Musik kaum verstand. „Ich schätze, da würde mir so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher