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LiebesLeben (German Edition)

LiebesLeben (German Edition)

Titel: LiebesLeben (German Edition)
Autoren: Angie Pfeiffer
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nachfolgende Sendung fast zu Ende. Sie griff zur Weinflasche, aber die war tatsächlich schon leer. Nun, sie würde sich noch einen Schluck gönnen, heute war das ganz in Ordnung.
    In Gedanken versunken öffne te sie eine weitere Flasche, trank, ohne etwas zu schmecken. Jetzt erschienen ihr seine Launenhaftigkeit, die jähen Stimmungsschwankungen und das stundenlange Schweigen logisch. Sicherlich sehnte er sich danach, bei der Anderen zu sein. Vielleicht plante er schon seinen Auszug, wer konnte das wissen? Wut stieg in ihr hoch und sie schlug auf den Tisch, sodass ihr Weinglas einen Hopser machte, umzukippen drohte. Im letzten Moment fing sie es auf, trank es leer um sich gleich wieder einzuschenken.
     
    Sie straffte die Schultern, hatte einen Entschluss gefasst: Sie würde bis zum Morgen auf ihn warten, ihn zur Rede stellen. Würde ihn nicht kampflos aufgeben, schließlich waren sie mehr als 25 Jahre durch dick und dünn gegangen, hatten alles geteilt, die guten genau so wie die schlechten Zeiten. Mit diesem Gedanken schlummerte sie ein.
     
    Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ sie aufschrecken. Er stand im Rahmen, kam ihr blasser und verhärmter als sonst vor.
    „Wieso liegst du hier völlig angezogen? Ist etwas passiert?“, fragte er seltsam bedrückt, wä hrend er sich vorsichtig näherte, sich auf die Sofakante hockte.
    Sie blinzelte. Ihre Zunge fühlte sich pelzig an, der Schädel brummte und sie räusperte sich. „Nein, eigentlich nicht. Ich muss wohl eingeschlafen sein.“
    „Du hast getrunken“, stellte er verwundert fest. „Was soll das denn? Das ist doch sonst nicht deine Art.“
    „Es ist auch nicht deine Art einfach a us dem Haus zu gehen, ohne mir Tschüß gesagt zu haben“, brach es aus ihr heraus. „Überhaupt bist du in letzter Zeit so komisch. Wenn etwas passiert ist, du nichts mehr von mir wissen willst, so kannst du mir das ruhig sagen.“
    Er strich ihr hilflos über den Arm. „Wie kommst du denn auf die Idee? Warum sollte ich nichts mehr von dir wissen wollen? Ich bin ja froh, dass ich dich habe. Es tut mir leid, wenn ich gestern Abend so aus dem Haus gegangen bin, ich war wohl ganz in Geda nken.“

    „Eben, wo bist du in letzter Zeit? Jedenfalls nicht hier bei mir“, sie holte tief Luft, packte den Stier bei den Hörnern. „Du hast eine Andere kennengelernt, stimmt‘s? Bestimmt ist sie jünger als ich und du willst mich verlassen.“ Die Tränen kollerten ganz von selbst aus ihren Augen. Er starrte sie einen Moment verblüfft an, hob dann die Hand und wischte behutsam über ihre feuchte Wange. „Was du dir einbildest“, murmelte er undeutlich, während er sie in den Arm nahm. „Du bist und bleibst meine einzige Liebe, weißt du. Aber ich habe eine solche Angst dich zu verlieren, alles zu verlieren.“

    Sie löste sich behutsam, schaute ihm in die ve rdächtig feucht schimmernden Augen. „Dann hast du also nicht ...? Aber warum bist du dann seit Wochen so komisch? Ich kenn‘ mich gar nicht mehr aus mit dir. Sag schon, irgendetwas ist doch los.“
    Er seufzte ti ef, nahm sie wieder in den Arm, fast kam es ihr vor, als wolle er ihr nicht in die Augen sehen. „Nun“, begann er zögernd, „wir werden uns umstellen müssen. Ich habe vor vier Wochen die Kündigung bekommen, werde nicht mehr gebraucht, denn die Nachtschicht ist gestrichen worden.“ Jetzt sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. „Der Firma geht es plötzlich nicht gut, das Personal muss reduziert werden und mich hat es eben auch getroffen.“

    Sie befreite sich, sah ihn erstaunt an. „Und du hast mir davon gar nichts erzählt? Das gibt es doch nicht ...“, ihr feh lten die Worte, was nicht oft vorkam.

    „Ich habe mich so geschämt dir das zu erzählen. Was soll denn nur werden? In meinem Alter ist e s nicht leicht etwas Neues zu finden“, er ließ resigniert den Kopf hängen. „So gehe ich seit einer Woche zur gewohnten Zeit aus dem Haus, setzte mich ins Bahnhofsrestaurant, bis es Zeit ist, nach Hause zu gehen. Ich sitze da, überlege krampfhaft wie ich dir die schlechte Nachricht am Besten beibringe und wie es weiter gehen soll.“

    „Und ich dachte du hast ne A ndere“, seltsamerweise spürte sie nichts als Erleichterung.
    Jetzt war es an ihr , ihn in den Arm zu nehmen. „Ich muss mich schämen, statt dir zu vertrauen denke ich so einen Blödsinn. Du bist ganz schön dumm, wenn du denkst, dass du nicht auf mich zählen kannst. Weißt du was, ich springe unter die Dusche und
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