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Liebeskuenste

Liebeskuenste

Titel: Liebeskuenste
Autoren: Cara Bach
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denn einen großen Teil dieses Triumphes verdanke ich meiner Freundin.
    Hinter ihr schlängeln sich Leon, Tim, Niklas und Lara durch das Gewimmel. Wir begrüßen einander mit großem Hallo und prosten einander zu. Tim ruft mit lauter Stimme: »Du machst dich für unseren Geschmack viel zu rar! Wir müssen uns bald einmal wieder sehen!« Ich kann nur nicken, denn eine vernünftige Unterhaltung ist bei diesem Geräuschpegel unmöglich. Mein Versprechen, mich bald bei ihnen zu melden, schreie ich Tim ins Ohr.
    Schließlich nimmt mich Karen an die Hand und zieht mich hinter sich her in eine etwas ruhigere Ecke. Dort steht, ein wenig verloren in diesem Gedränge, mein Freund Max. Wortlos schauen wir uns an, dann falle ich ihm um den Hals.
    »Danke, dass du gekommen bist, Max! Du weißt nicht, wie viel mir das bedeutet.«
    Eine Unterhaltung ist nur auf höchster Lautstärke möglich.
    »Karen hat mir eine Einladung geschickt. Ich wusste erst nicht, ob ich sie annehmen soll. Aber dann hat sie mich angerufen und mir erzählt …« Verlegen und unsicher dreht er sein Glas in den Händen und verschüttet dabei die Hälfte.
    »Egal, warum du hier bist, ich freue mich so sehr, dass du die Einladung angenommen hast! Meine Familie, meine Freunde, alle sind heute Abend bei mir. Das ist großartig, das beste Gefühl der Welt!«
    Im Überschwang der Gefühle umarme ich ihn erneut und küsse ihn auf den Mund. Über seine Schulter hinweg schweift mein Blick über die Menge, und ich zucke plötzlich erschrocken zusammen.
    Neben dem Eingang lehnt eine Gestalt, deren lässige Haltung ich auf Anhieb erkenne. Roman Hagen! Ein kleiner Schrei der Überraschung entfährt meinen Lippen, während mein Herz so heftig zu pochen beginnt, dass ich befürchte, man kann den Herzschlag unter meiner Jacke sehen. Der Raum beginnt sich um mich zu drehen. Ich stehe wie angewurzelt da und starre mit weit aufgerissenen Augen zu ihm hinüber.
    Er scheint mich nicht zu bemerken, aber Xenia hat den Neuankömmling sofort erspäht. Mit energischen Bewegungen verschafft sie sich Platz und steuert auf Roman zu. Sie umarmt ihn freudig, nimmt seinen Kopf in beide Hände und küsst ihn mehrmals auf die Wangen. Roman hebt sie hoch, drückt sie an sich und erwidert ihre freundschaftlichen Küsse. Dann setzt er die zierliche Frau vorsichtig ab. Sie nimmt ihn am Arm und zieht ihn mit sich, sodass ich die beiden aus den Augen verliere.
    »Gina, was ist los?« Karen hat sich bis zu mir durchgekämpft. »Ist was nicht in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen!«
    »Nein, keinen Geist. Oder vielleicht doch … Ich weiß nicht …«
    »Was sagst du? Ich verstehe kein Wort!«, brüllt Karen neben mir.
    Ich schiebe sie und alle anderen ungeduldig beiseite und bahne mir einen Weg zu der Gruppe, die sich um die Fotografin geschart hat. Doch Roman Hagen ist nicht unter ihnen.
    »Xenia!« Ich berühre sie an der Schulter, um auf mich aufmerksam zu machen. »War das Roman Hagen, den Sie soeben begrüßt haben?« Meine zittrige Stimme geht im Gelächter und Lärm um uns herum unter.
    »Wie bitte?« Xenia lächelt mich verständnislos an.
    »Roman … Ach, egal!« Ich lächele zurück und drängele mich weiter durch das Gewühl – bis ich ihm plötzlich gegenüberstehe.
    Sekundenlang schauen wir uns in die Augen. Mir schießt die Röte ins Gesicht; Romans Miene jedoch bleibt ausdruckslos.
    Schließlich bewegen sich seine Lippen, ohne dass ich das Gesagte verstehe. Als er dies bemerkt, fasst er mich am Ellbogen, und gemeinsam bahnen wir uns einen Weg durch die Menge.
    Sobald wir im Freien stehen, umfängt uns nächtliche Stille. Es ist eine sternklare Nacht, in deren Kühle man bereits den bevorstehenden Herbst erahnt. Aufgeheizt durch die Emotionen des Abends fröstele ich in der feuchten Nachtluft. Sogleich schlüpft er aus seinem Jackett und legt es mir über die Schultern.
    »Das ist dir doch recht?«, fragt er leise.
    »Ja. Vielen Dank«, erwidere ich, ohne ihn anzusehen.
    »Lass uns ein paar Schritte gehen«, schlägt Roman vor, und in gebührendem Abstand spazieren wir langsam nebeneinander her.
    Endlich räuspert er sich und fragt: »Wie ist es dir in den letzten Wochen ergangen, Gina?«
    Am liebsten würde ich damit herausplatzen, wie sehr ich ihn vermisst habe, dass ich oft an ihn denken musste und viele Male drauf und dran war, ihn anzurufen. Doch ich verkneife mir diese Bemerkungen.
    Stattdessen sage ich: »Es geht mir wirklich gut, danke. Heute
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