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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss
Autoren: Jill Mansell
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da gut getroffen hatte; während andere Teenager rebellisch und mürrisch wurden und mit Türen knallten, hatte sich Jem stets die Fähigkeit bewahrt, über sich selbst lachen zu können, und blieb sonnig und fröhlich. Sie waren immer zu zweit, Seite an Seite, der Welt gegenübergetreten.
     
    Es herrschte kaum Verkehr auf der Autobahn, und um zehn vor eins erreichte Ginny die Außenbezirke von Bristol. Jem hatte nicht in ein Studentenwohnheim ziehen wollen. Stattdessen hatte sie die örtlichen Immobilienmakler angerufen, im September einen Besichtigungstag ausgemacht und sich für eine Wohngemeinschaft mit zwei anderen Studenten in Clifton entschieden. Dort hatte Ginny ihr vor drei Wochen geholfen, ihre Sachen aus dem Auto zu tragen, bevor die anderen Mitbewohner eintrafen.
    Sie fuhr durch die Downs und dann weiter zur Pembroke Road.
    Oh, das sah nach einem interessanten mexikanischen Restaurant auf der linken Seite aus, vielleicht konnten sie und Jem heute Abend dort essen gehen. Und wenn Jems Mitbewohner sich ihnen anschließen wollten, tja, je mehr, desto lustiger. Ginny setzte den rechten Blinker und bog auf die Apsley Road. Sie stellte sich vor, wie sie alle zusammen in dem quirligen Restaurant saßen und lachten und sich die Teller und die Flaschen mit eiskaltem Bier auf dem Tisch häuften und wie die anderen ausriefen: »Du hast ja so ein Glück, Jem. Ich wünschte, meine Mutter wäre auch so lustig wie deine!«
    Huch, Vorsicht Bus.

2. Kapitel
    Die Wohnung lag im ersten Stock eines ehemals vierstöckigen georgianischen Stadthauses. Ginny wartete, bis Bellamy sich diskret an einem Baum im Vorgarten erleichtert hatte, dann läutete sie. Das war’s. Sie waren hier und Jem würde gleich die Überraschung ihres Lebens …
    »Ja?«
    »Oh, hallo. Sie müssen Rupert sein.« Ginny musste sich anstrengen, um den Mitbewohner, von dem Jem ihr schon erzählt hatte, nicht anzuschmachten. »Äh … Ist Jem da?«
    »Nein.« Rupert schwieg kurz. »Und wer sind Sie?«
    »Oh, ich bin ihre Mutter. Und das ist Bellamy, Jems Hund. Wie dumm von mir, nicht daran zu denken, dass sie unterwegs sein könnte. Ich habe ein paar Mal angerufen, aber ihr Telefon war ausgeschaltet und ich dachte, sie wollte einfach nur ausschlafen. Äh, wissen Sie, wo sie ist?«
    Rupert, der weiße Shorts und sonst nichts trug, war schlank und sonnengebräunt. Er zitterte, als eine kalte Windbö seine Brust traf. »Sie hat die Mittagschicht im Pub. Von elf bis zwei, oder so ähnlich.«
    Mittagsschicht? Pub? Ginny sah auf ihre Uhr und fragte: »Welches Pub?«
    »Keine Ahnung.« Rupert zuckte mit den Schultern. »Sie hat es mir gesagt, aber ich habe nicht zugehört. Ich glaube, irgendwo in Clifton.«
    Da es ungefähr eine Million Pubs in Clifton gab, war das keine große Hilfe. »Darf ich hereinkommen und drinnen warten?«
    Er wirkte nicht gerade begeistert, meinte aber: »Ja, natürlich. Es ist allerdings ein wenig unordentlich.«
    Rupert übertrieb nicht. Oben im Wohnzimmer lagen schmutzige Teller und leere Tassen auf dem gesamten blassgrünen Teppich verstreut. Eine exotisch aussehende, junge Frau mit kurzen dunklen Haaren räkelte sich auf dem Sofa und aß eine Schüssel CocoPops und sah sich einen Schwarzweißfilm im Fernsehen an.
    »Hallo!« Ginny strahlte sie an. »Sie müssen Lucy sein.«
    Das Mädchen blinzelte. »Nein, ich bin Caro.«
    »Caro ist meine Freundin«, sagte Rupert zu Ginny und machte sich auf den Weg in die Küche. »Das ist Jems Mutter. Sie ist zu Besuch hier.«
    Ginny fragte sich, ob man sich die Hände schüttelte oder ob das als uncool galt. Den Mund voller CocoPops murmelte Caro: »Hallo.«
    Na schön, wahrscheinlich uncool.
    »Und das ist Bellamy.« Gott sei Dank gab es Hunde – immer verlässliche Eisbrecher.
    »Aha.« Caro nickte und leckte ihren Löffel ab.
    Oh.
    »Und? Sind Sie auch an der Uni?« Niemand hatte sie aufgefordert, sich zu setzen, also blieb Ginny stehen.
    »Ja.« Caro stellte die leere Schüssel auf dem Teppich ab, stand auf und ging in die Küche.
    Ginny hörte ein Kichern und unterdrücktes Lachen und fühlte sich zunehmend unwohl. Wenige Augenblicke später steckte Rupert den Kopf um die Ecke. »Möchten Sie eine Tasse Tee?«
    »O ja, das wäre wunderbar!« Aufhören, sofort aufhören, in Ausrufungszeichen zu reden. »Mit Milch, bitte. Ein Stück Zucker.«
    »Ich glaube, wir haben keinen Zucker.«
    »Kein Problem«, meinte Ginny. »Dann trinke ich einfach nur ein Glas Wasser.«
    Rupert runzelte die Stirn
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