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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Nachrichten zu schicken. Ich habe ihm vertraut.“ Sie schüttelte wieder den Kopf. „Siehst du, wie dünn diese Mappe ist, Harry? Man sollte doch meinen, dass sich bei einer Liebesbeziehung, die sich über Monate hinweg angebahnt hat, viel mehr angesammelt haben müsste, denkst du nicht? Im Büro allerdings waren wir immer sehr professionell. Ich muss meine E-Mail- und SMS-Ordner durchsehen; bestimmt finde ich noch, was ich brauche, um zeigen zu können, dass er mit mir geflirtet hat und sexy Sachen gesagt hat. Und ich habe darauf geantwortet, weil ich angenommen hatte, wir wären ein Paar!“
    „Du wirst dich doch sicher auch so noch an etwas besonders Aussagekräftiges erinnern, oder?“ Fragend zog Harry eine buschige grau melierte Augenbraue hoch.
    „Nun, da wäre der Geschäftsführer eines Juweliergeschäfts, der wahrscheinlich gern bezeugen würde, dass Kurt so zuvorkommend und romantisch war, wie man nur sein kann, als er mich eines Abends nach dem Essen überredet hatte, Ringe mit ihm anzuschauen. Doch das wäre ja nicht schwarz auf weiß gedruckt, richtig?“ Sie lachte unglücklich. „Wir hatten vereinbart, unsere Beziehung geheim zu halten, bis einer von uns eine Position in der Firma gefunden hätte, in die wir hätten wechseln können. Dabei war ich von uns beiden die Kandidatin, die aller Voraussicht nach am ehesten mit einer Beförderung rechnen konnte, obwohl Kurt auf der Karriereleiter unter mir steht. Du stellst mir jetzt schon seit einem Jahr die Position als Marketingleiterin in Aussicht, und ich hatte Kurt gewarnt, dass er gegebenenfalls nicht so weit sein könnte, die Leitung der Unternehmenskommunikation zu übernehmen. Besser gesagt, dass du möglicherweise nicht bereit sein könntest, ihm den Führungsposten anzuvertrauen. Dazu hat er nur zu mir gemeint, ihm sei unsere Beziehung viel wichtiger als seine nächste Beförderung.“ Sie senkte den Blick und kämpfte mit den Tränen. „Ich kann es einfach nicht fassen.“ Sie sah ihn wieder an. „Ich habe ihm geglaubt, Harry!“
    „Er hat auch Aussagen von Kollegen, die bestätigen, dass im Büro unangemessene Berührungen stattgefunden hätten. Und … und er hat Protokoll geführt. Ein sehr detailliertes Protokoll der Ereignisse.“
    Wenn sie an die letzten Monate zurückdachte, musste Jillian zugeben, dass er eine Menge Leute bezaubert hatte. Sämtliche Frauen in der Firma hatten eine Schwäche für ihn. Er war witzig und reizend und ach, so hilfsbereit. Jillian war sich sicher, dass sie sich im Büro korrekt verhalten hatte, da ihr immer sehr bewusst gewesen war, wie notwendig es war, professionell zu bleiben. Aber hatte sie ihm mal liebevoll auf die Schulter geklopft? Kurz über den Rücken gestreichelt? Ihn angelächelt? Kurt war zwei Jahre jünger als sie, attraktiv, sexy und intelligent. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, wie intelligent! Um eine derart vielschichtige Geschichte einzufädeln, musste man planen können und Köpfchen haben. Diese Fähigkeiten hätte er mal lieber für seine Arbeit einsetzen sollen!
    Oh, wie sehr sie sich wünschte, sie könnte die Augen noch etwas länger vor der Realität verschließen, nur noch ein bisschen. Da Tränen in ihr aufstiegen, biss sie sich auf die Unterlippe, damit ihr Kinn nicht anfing zu zittern. „Steht in seinem Protokoll auch, dass er mich ein Dutzend Mal fragen musste, ob ich mich nach der Arbeit mal auf einen Drink mit ihm treffe? Etwas völlig Normales unter Kollegen. Oder was ist mit dem Abend vor ein paar Tagen, an dem er mir ein Bad eingelassen hat und …“
    Harry unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Stopp. Ich bin kein Idiot, und ich bin nicht sauer auf dich. Mir ist klar, was hier läuft. Du warst von Anfang an mit an Bord, Jill. Du hast geholfen, die Firma aufzubauen. Ich weiß, dass du so etwas nicht tun würdest. Doch wenn du nicht einen überzeugenden Gegenbeweis hast, haben wir hier ein Problem. Und halte dir bitte eins vor Augen: Hätte er von Anfang an eine solche Beschuldigung geplant, wäre es gar nicht nötig gewesen, mit seiner Chefin wirklich anzubandeln. Auch ohne deine Kooperation hätte er dich als sein Opfer ins Visier nehmen können.“
    „Aber warum?“, stieß sie verzweifelt hervor.
    „Keine Ahnung“, antwortete Harry ernst. „Vielleicht kann eine Untersuchung das aufdecken.“
    Jillian presste die Lippen zusammen, um nicht loszuheulen. Noch nie hatte sie vor Harry geweint. Sie war seine rechte Hand, seine Vertraute, sein Schützling. Seit
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