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LIEBES LEBEN

LIEBES LEBEN

Titel: LIEBES LEBEN
Autoren: Kristin Billerbeck
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schwanger!«
    Das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwindet. »Woher weißt du das?«
    Ich lache. »Es ist wahrscheinlich dein Strahlen. Das und die Tatsache, dass ihr euch nach den Flitterwochen einen Kleinbus gekauft habt. Schließlich hast du auf diesen Augenblick schon gewartet, solange ich dich kenne.«
    Brea streicht sich über den Bauch. »Kannst du glauben, dass es jetzt endlich so weit ist?«
    »Nein!«, antworte ich mit einem angemessenen kleinen Freudenschrei und ziehe sie an mich. »Ich freue mich so für dich, Brea.« Ich kämpfe gegen die Übelkeit, als ich an ihren perfekt frisierten Haaren vorbei über den leeren Parkplatz starre. Kelly, die Frau unseres Pastors, und meine beste Freundin auf einmal. Zwei Schwangerschaftsankündigungen an einem Tag ist ein bisschen viel. Herr Jesus, hast du ganz vergessen, dass heute mein Geburtstag ist? Du hast versprochen, dass du mir nicht mehr aufbürden würdest, als ich ertragen kann! Aber das da?
    Ich atme tief durch und setze das passende Lächeln auf, damit ich meine beste Freundin wieder aus meiner eisernen Umarmung entlassen kann. Brea ist als Mutter wie geschaffen. Sie hat diesen Nestbauinstinkt, kauft einen Kleinbus, noch bevor das erste Kind da ist. Dass sie mich ständig bemuttert, beweist ihre Fähigkeiten. Sie hat mich in die Gemeinde gebracht, mich in der Highschool von einer Saufparty gerettet und mir gezeigt, dass ich in Gottes Augen wertvoll bin, auch wenn ich es in den Augen meiner Eltern anscheinend nicht bin. Ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre ohne Brea und ihre erfrischende Liebe zu Gott. Vielleicht ein leicht angetörnter Busfahrer, wie mein Bruder.
    Breas Kinder werden aussehen wie sie, wie kleine Brea-Modelle. Sie wird ihre Kinder niemals wie klein Doofi anziehen, und im Gegensatz zu meiner Mutter versteht sie instinktiv, was es bedeutet, mit zwölf Hochwasserhosen tragen zu müssen oder überhaupt die falsche Jeansmarke anzuhaben. Breas Kinder werden einmal Führungspersönlichkeiten sein, und Jesus wird in ihrem Leben zu sehen sein. Das ist ein ziemlich beeindruckendes Vermächtnis. Ich werde wehmütig und bekomme feuchte Augen bei dem Gedanken.
    »Wann wollen wir Sachen für die Kleine kaufen gehen?«, frage ich.
    »Es könnte auch ein Junge werden«, entgegnet Brea mit hochgezogenen Augenbrauchen.
    »Sie würde es niemals wagen, ein Junge zu sein. Tante Ashley möchte ihr lauter niedliche Sachen in Rosa kaufen«, widerspreche ich mit der Faust in die Hüfte gestemmt.
    »Wenn es ein Junge wird, wird John über Rosa nicht glücklich sein. Männer sind da etwas eigen.«
    Ich klatsche begeistert in die Hände. »Wir könnten ihr kleine Pullover von Lilly Pulitzer kaufen! Und Kleider von Oilily im Partnerlook für dich und sie. Ich kann es kaum erwarten! Los, drück das Kind raus!« Dabei reibe ich ihr über den Bauch.
    Brea verschränkt die Arme. »Mach mich nicht heiß auf ein Mädchen. Wenn es ein Junge wird, will ich mich genauso freuen können und nicht enttäuscht sein.«
    Ich gebe schließlich nach. »Na schön, wenn es ein Junge ist, müssen wir eben bei H & M einkaufen. Die haben auch süße Sachen. Wir könnten ja so eine kleine Schirmmütze und vielleicht eine coole Sonnenbrille kaufen. Hey, wie wäre es mit süßen kleinen Jeans?« Wir quieken beide vergnügt.
    Breas Schultern entspannen sich. »Ich kann es kaum erwarten, Ashley.« Sie streicht sich wieder über den Bauch.
    »Ich auch nicht.« Und das kann ich wirklich nicht. Fünfundzwanzig Jahre lang habe ich mir Breas Träume angehört. Ihr höchstes Ziel war schon immer gewesen, Mutter zu sein, damit sie all ihre Haushaltskünste umsetzen konnte, die sie immer spielte, wenn wir Familie spielten. (Ich war immer der Mann. Was schließen Sie daraus?)
    Brea lebt nur dafür, Frau Wright zu sein. Sie haben die Single-Gruppe verlassen und sind nun glücklich eingebunden in die Gruppe für junge Ehepaare, die sich sicherlich zur Gruppe junger Familien entwickeln wird. Ich wünschte, ich könnte mit ihr dorthin gehen, und sei es nur, weil ich es satthabe, immer im gleichen Umfeld zu sein. Single sein ist manchmal, als hätte jemand einen großen Kreidekreis um einen gezogen. Ich habe alle Freiheiten, die man sich nur denken kann, aber die Unfähigkeit, über diese Linie zu treten, ist meine Unfreiheit. Ich möchte wissen, wie es dort aussieht, wo ich mich nicht hintraue.
    Brea umarmt mich noch einmal.
    »Wofür war das?«
    »Ich bin so stolz auf dich, Ashley. Ich habe schon
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