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Lieber Dylan

Lieber Dylan

Titel: Lieber Dylan
Autoren: Siobhan Curham
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gesagt, ich bin ein Baby und Michaela wäre reifer als ich. Ja klar, Michaela, die glaubt, dass auf den Strommasten die Zahnfee wohnt und dass der Storch die Babys bringt. Um ehrlich zu sein, ich wünschte, ich könnte an das Letzte auch noch glauben   – alles wäre besser, als daran zu denken, dass meine Mutter es mit ihm macht! Er hat einfach keine Ahnung, was es bedeutet, wenn einem das Herz bricht. Er hat von überhaupt nichts eine Ahnung, es sei denn, man kann darauf Wettenabschließen. Wenn er nicht gerade mit seinem Taxi unterwegs ist, dann ist er in seinem zweiten Zuhause, im Wettbüro. Nun ja, die Wettquoten dafür, dass ich jetzt noch mal glücklich werde, sind jedenfalls auf 1 zu 1 000 000 gesunken. (Das bedeutet, es ist so unwahrscheinlich, dass die Chancen dafür, dass der gruselige Brötchen-Murmler neben mir mal unter die Dusche geht, höher stehen!) Das Schlimmste ist, ich kann dich nicht mal heute Abend sehen, denn meine Mum ist   … nun, sie fühlt sich nicht allzu gut, und wenn meine Mum krank ist, dann muss ich in meinem Zimmer bleiben. Um genau zu sein, muss ich nicht dort bleiben, aber es ist wesentlich leichter, wenn ich es tue. Wenigstens habe ich deine E-Mail   – noch eine, die ich in meinem Posteingang für immer speichern kann. Und keine Sorge, ich werde jeden Tag auf deiner Website in den Bereich NEUES schauen, damit ich jede Einzelheit über deine neue Arbeit mitkriege. Viel Glück, Dylan, und wenn du irgendwann mal Zeit hast, mail mir doch bitte wieder!
    Alles Liebe und nur das Beste für dich,
    Georgie xxx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Oh mein Gott!!!
    Datum: Donnerstag, 6. Juli, 16:07

    Lieber Dylan,
    ich kann nicht fassen, dass sie dich mit einem Stromschlag umgebracht haben!! Ich meine, von allen Möglichkeiten, die sie hatten, um dich umzubringen   – warum denn ausgerechnet das? Und dann noch mit einem Toaster!!! Zuerst mal hat ja deine Figur überhaupt nie Toast zum Frühstück gegessen   – du schnappst dir doch immer einen Apfel aus der Obstschale, ehe du dich auf den Weg zum Schlachthaus machst, stimmt’s? Und zweitens, würde sich wirklichirgendwer Toast machen, während er einen offenen Saftkarton über den Toaster hält und dazu noch auf einem nassen Fußboden steht? Ich meine, was soll denn das? Die Leute, die bei Jessop Close für Kontinuität sorgen, müssen sich wirklich mal am Riemen reißen. Ich habe mir gestern aus der Bücherei ein Buch mit dem Titel Fernsehfilme für Dummies geholt, daher weiß ich alles über Kontinuität und wie wichtig das ist. Ich habe beschlossen, dass ich auch eines Tages Schauspielerin werden möchte   – und zwar sobald ich der Hölle der Ruislip Gardens Highschool entkommen bin. Es muss toll sein, Schauspieler zu sein und so zu tun, als wäre man jemand ganz anderes. Wie großartig, in der Lage zu sein, in ein anderes Leben zu schlüpfen, als würde man nur ein neues Outfit oder so anprobieren. Ich würde alles dafür geben, in ein anderes Leben schlüpfen zu können. Das Problem ist, ich glaube nicht, dass ich gern zurückkommen würde. Na ja, vielleicht würde ich das irgendwann schon tun, weil ich mir Sorgen um meine Mum und Michaela machen würde, aber ein paar Stunden lang jemand anders zu sein, wäre super. Obwohl, vielleicht nicht ganz so super, wenn der Drehbuchautor beschließt, dass du an einem Stromschlag von einem Toaster sterben musst! Ich wünschte, ich hätte die E-Mail-Adressen von dem Kontinuitäts-Menschen und dem Drehbuchautor bei Jessop Close . Es hätte doch so viele andere Möglichkeiten gegeben, dich umzubringen, und die wären viel mehr »im Einklang mit der Handlung der vorausgehenden Szene« (Fernsehfilme für Dummies) gewesen. Zum Beispiel ein Sturz von deinem Motorrad oder ein Sturz in den Kanal oder von mir aus auch ein Stromschlag aus der Elektroimpulswaffe im Schlachthaus. Nicht dass ich wollte, dass du stirbst, auf keinen Fall! Wie ich in meiner letzten Mail schon geschrieben habe   – hast du meine letzte Mail bekommen?   –, ich fühle mich, als wärst du jetzt im wirklichen Leben auch gestorben, und ich weiß nicht, was ich machen soll, ohne dich wenigstens dreimal in der Woche sehen zu können. Ich habe mir aber eine Sammel-DVD von deinen letzten Folgen gemacht. Obwohl ich nicht glaube, dass ich mir die schreckliche Tod-durch-den-Toaster-Szene je wieder ansehen werde. Ich kann nicht fassen, dass sie deine Haare dazu gebracht haben, derart in
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