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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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der Emdener Gänse) zur Folge hatte, der lediglich zu Nutzzwecken gehalten wurde. So brachten die alten Toulouser Schläge schon einmal stolze 18 bis 20 Kilogramm auf die Waage. Wegen ständig zunehmender Fruchtbarkeitsstörungen gingen englische Züchter aber dazu über, die Körpergröße zu reduzieren. Heute wiegen die Ganter nur noch 12 bis 15 Kilogramm. Die Gänsedamen sind mit 9 bis 12 Kilogramm sogar noch etwas leichter. Damit gehören sie aber, verglichen mit anderen Rassen, immer noch zu den XL-Gänsen.

    Typisch für Toulouser Gänse sind die ausgeprägte Bauch- und Kehlwamme. (Foto: Karl-Heinz Tuma)
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    Durch planmäßige Zuchtarbeit wurde bei den heutigen Toulouser Zuchttieren ein hohes Niveau erreicht. Sah man die Toulouser Gänse früher in Deutschland eher selten, erfreut sich diese besondere Gänserasse wegen ihrer Attraktivität und Einmaligkeit heute zunehmender Beliebtheit, denn mit ihrem massigen, etwas eigenwillig geformten Körper und ihrer grauen Wildfarbe sticht sie sofort ins Auge. Eine Gans, anders als die anderen, das ist sie unbestritten. Ihr ruhiges, ausgeglichenes und zutrauliches Wesen kommt ihren Haltern ebenfalls sehr entgegen. Allerdings sind Toulouser Gänse nicht die aktivsten Tiere. Wegen der doppelten, tief herunterhängenden Bauchwamme ist ihre Beweglichkeit etwas eingeschränkt, was sich auch beim Tretakt (Befruchtung) manchmal störend bemerkbar macht. Bei den grauen Schwergewichtlern fällt das Befruchtungsergebnis mitunter schon einmal enttäuschend aus. Wenn Nachzucht gewünscht wird, empfiehlt es sich auch, das Gelege künstlich zu erbrüten, denn bei der Naturbrut wird schon einmal das eine oder andere Ei im Nest zerdrückt.

    Gänse sind ihrem Partner treu, aber nicht immer ihrer eigenen Rasse. Toulouser-Graugans-Mischlinge im typischen Gänsemarsch. (Foto: Michael von Lüttwitz)
    Zuchtwart Mark Hoppe über die Toulouser Gänse:
    Sie sind äußerst ausgeglichene, ruhige und anhängliche Familiengänse. Toulouser wünschen sich einen ihrem Charakter entsprechenden ruhigen Umgang sowie ein störungsfreies Revier auf einer gut bewachsenen Wiese und ein schattiges Plätzchen zum Dösen. Dann sind sie oft den ganzen Tag nicht zu hören. Bei den Toulousern trifft die Vorstellung von den „gemütlichen Dicken“ voll zu. Ihre Mitteilungsfreudigkeit hält sich durchaus in Grenzen. Wenn diese Tiere einmal laut werden, dann ist auch etwas im Busch, und der Halter sollte vorsichtshalber einmal nach dem Rechten sehen. Wer also eine nachbarnfreundliche Rasse sucht, der ist mit den Toulouser Gänsen bestens beraten. Sie werden auch sehr gern auf Streuobstwiesen als ökologische „Rasenmäher“ gehalten.
    Die XL-Gänse freuen sich sehr über eine Schwimm- oder Badegelegenheit. Toulouser Gänse lieben es, im Wasser zu „chillen“, und dessen Tragkraft kommt der Gans und dem Ganter auch während des Tretaktes entgegen, was die Befruchtungsrate steigert. Künstlich angelegte Schwimmbecken sollten aber nicht tiefer als 20 bis 30 Zentimeter sein, damit das Gänsepaar den nötigen Halt findet, den es für die gemeinsame Balance während des Tretaktes benötigt. Ist das Wasser zu tief, verschwindet die Gans komplett unter Wasser, wenn ihr gewichtiger Gatte sie besteigt. Darauf reagiert sie verständlicherweise panisch, das Paar kommt ins Straucheln, und er verliert die Balance und plumpst ins Wasser, noch bevor er seine „eheliche Pflicht“ erfüllen konnte. Badebecken müssen auch an einer Stelle etwas flacher auslaufen, damit die Tiere gut hinein- und hinauskommen.
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    Die Toulouser Gänsedamen der alten Schläge haben früheren Aufzeichnungen zufolge 30 bis 40 Eier pro Jahr gelegt. Diese Legeleistung wurde mir allerdings von heutigen Züchtern nicht bestätigt. Sie bewegt sich bei edlen (hochrassigen) Rassetieren im Schnitt zwischen 20 bis 25 Eiern.
Emdener Gänse
    Die Emdener Gans ist die älteste und bekannteste unserer Gänserassen. Ihre Zucht lässt sich bis in das 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit über 100 Jahren sind Emdener Gänse in England und in den USA weit verbreitet. Die Vorfahren dieser Gänserasse waren in der Gegend um Emden und Bremen gehaltene große Landgänse, die wegen ihrer langen, gebogenen Hälse auch als Schwanengänse und noch früher als Seegänse bekannt waren. Emdener Gänse gehören ebenfalls zu den XL-Gänsen.

    Emdener Gänse sind sehr lebhaft und wachsam. (Foto: Michael von Lüttwitz)
    Die widerstandsfähigen Gänse wurden speziell für das
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